Nachdem gestern Abend und über Nacht eine Reihe von Finanznachrichten die Verschnaufpause am Markt eingeleitet haben, wurde diese durch Spekulationen um die Zukunft des britischen Hypothekenfinanzierers HBOS vorübergehend gestört.
Mit Erleichterung wurde am Markt der Rettungsplan der US-Notenbank Fed für den angeschlagenen Versicherungsriesen AIG aufgenommen. Die Fed wird AIG einen Überbrückungskredit von 85 Mrd USD zur Verfügung stellen und wendet so den drohenden Konkurs ab. Spekulationen um eine Rettung gibt es auch beim Kreditinstitut Washington Mutual. Zeitungsberichten zu Folge zeigt sich J.P.Morgan am Kreditinstitut interessiert. Die gute Stimmung wurde zudem von den Umständen entsprechend guten Zahlen der Investmentbank Morgan Stanley unterstützt. Zwischenzeitlich drückten aber die Abgaben von HBOS auf die Märkte.
Bis um 10.20 Uhr steigt der SMI um 48,53 Punkte oder 0,72% auf 6’781,46 (Tageshöchst: 6’858,86) Punkte. Der 30 Unternehmen umfassende gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,87% auf 1’009,40 Punkte und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,58% auf 5’708,93 Punkte.
Von der Spitze ans Tabellenende und wieder zurück an die Spitze des SMI/SLI haben UBS (+6,1% auf 17,66 CHF) bewegt. Ähnlich entwickelten – wenn auch nicht mit der gleichen Dynamik wie UBS – sich etwa CS (+1,6% auf 47,92 CHF) oder Swiss Re (+2,1% auf 55,29 CHF. ZFS (+2,7% auf 276,00 CHF) hielten sich dagegen im Plus.
Bei den Finanzwerten sind unter anderem auch die Belastungen aus der Lehman-Pleite ein Thema. So bestätigte die UBS gestern noch während des Handels, dass der Lehman-Konkurs nicht mit mehr als 300 Mio USD die Rechnung belasten dürfte. ZFS sieht durch die Pleite Obligationen im Umfang von 250 Mio USD als gefährdet. Swiss Re hat soeben mitgeteilt, dass das Exposure bei Lehman bei rund 50 Mio CHF und bei AIG bei rund 200 Mio CHF liegt.
Bei den Schwergewichten drücken Novartis (-1,1% auf 59,25 CHF) auf den Index, während Roche (+0,6% auf 182,20 CHF) und Nestlé (+0,4% auf 49,16 CHF) Gegensteuer geben. Am Tabellenende stehen Holcim (-1,7% auf 85,55 CHF). Grössere Verluste erleiden auch noch Swisscom (-0,9% auf 344,50 CHF) oder Clariant (-0,8% auf 11,10 CHF) Im breiten Markt steigen Temenos um 1,9%. Der Bankensoftwarehersteller hat wieder einmal die Gewinnprognosen angehoben. Dies nachdem der Kauf der britischen Konkurrenten Financial Objects einen Beitrag zum Gewinn pro Aktie (EPS) in der Höhe von 0,01 USD leisten wird.
Emmi tendieren trotz guter Halbjahreszahlen mit 1,2% schwächer. Harwanne legen nach Zahlen um 1,8% zu. Dagegen geben Gottex um 6,1% nach. Der Gewinn des Hedge-Fonds-Unternehmens ist im ersten Halbjahr um 28% gesunken. Der Sicherheitsspezialist Kaba hat im Geschäftsjahr 2007/08 sowohl den Umsatz als auch den Gewinn gesteigert und die Dividende angehoben. Die Aktie legt um 0,3% zu. (awp/mc/ps/16)
