CH-Eröffnung: Freundliche Eröffnung – Bankenwerte wieder unter Druck

Der gestrige US-Leitzinsentscheid und auch Kommentar des Fed mit dem Hinweis auf das Fortbestehen der Inflationsgefahr habe den Erwartungen entsprochen und keine wirklich neuen Erkenntnisse gebracht, sagen Händler.


Insgesamt rechnen Analysten zu Wochenschluss mit einem ‹versöhnlichen› Handel und eher ruhigen Geschäft. Für etwas Bewegung könnte allenfalls so genanntes ‹Window-Dressing› am Quartalsultimo und die Publikation der jüngsten US-Konjunkturdaten am Nachmittag sorgen. Etwas Druck am Markt könnte auch die am Montag anstehenden Lancierung des Swiss Leader Index (SLI) erzeugen. Der heutige Handelstag wird nämlich darüber entscheiden, welche Valoren der bisherigen Bluechips es in den auf 20 Titel verkleinerten neuen Index schaffen werden.


Bis um 9.45 Uhr steigt der SMI um 0,04% oder 3,86 Punkte auf 9’142,77 Zähler. Der breiter gefasste SPI legt um 0,06% oder 4,55 Punkte auf 7’463,3 Punkte zu.


Die Bankenwerte dürften auch heute eher unter Druck stehen. Angesichts der Hedge-Funds-Krise und der schlechten Hypotheke begegnen Anleger diesen Werten weiterhin mit Zurückhaltung. Die Kurse seien weiterhin von Angst bestimmt, sagt ein Händler. Dies sei mitunter ein Grund, weshalb die gestrige technische Gegenkorrektur bei CS und UBS nur mässig ausgefallen ist.


Auch am Freitag verlieren die Bankenwerte dementsprechend gegen den Trend. UBS fallen um 0,6% auf 72,90 CHF zurück, CS verzeichnen Einbussen von 0,2% auf 86,65 CHF. Der Vermögensverwalter Julius Bär zeigt sich von der allgemeinen Zurückhaltung wenig beeindruckt und verzeichnet Gewinne von 0,4% auf 87,25 CHF. Damit können Julius Bär, die gestern erstmals seit dem Verkauf der UBS-Beteiligung wieder positiv im Fokus standen, an die Vortagesgewinne anknüpfen.


Die Versicherungswerte spüren die Skepsis der Anleger gegenüber den Bankenwerten ebenfalls. Baloise verlieren 0,2% auf 119,80 CHF, Swiss Re gehen um 0,1% auf 111,10 CHF zurück und ZFS und Swiss Life notieren unverändert auf 378,00 CHF bzw. 320,00 CHF.


Auch Nestlé notieren unverändert bei 461,50 CHF. Der Titel konnte gestern nach einer Höherstufung durch die Deutsche Bank und einem Aktienrückkaufprogramm des französischen Kosmetikkonzerns L’Oréal überdurchschnittliche Gewinne verzeichnen. Heute könnte der Titel unter Gewinnmitnahmen leiden.


In der Gewinnzone gehandelt werden hingegen die beiden Swatch-Titel (I: +3,3% auf 350,50 CHF; N: +2,8% auf 69,90 CHF). Die Deutsche Bank hat das Rating für den Uhrenhersteller auf «Buy» von «Hold» erhoben. Gleichzeitig wird das Kursziel auf 387 (320) CHF nachgezogen. Trotz des starken Kursanstiegs von 63% innerhalb eines Jahres bewerte der Markt die diversen Uhrenmarken der Gruppe zu tief, urteilen die Analysten der Deutschen Bank. Swatch profitiere weiter vom positiven Trend der Industrie, könne weiter die Margen verbessern und sei zudem in den Hauptmärkten gut positioniert, so die Studie.


Auch Swisscom (+0,5% auf 422 CHF) profitieren von einer Kurszielerhöung. Die Analysten von JP Morgen haben ihre Bewertungsmodelle nach der Übernahme von Fastweb durch die Swisscom neu beurteilt und das Kursziel für Swisscom auf 470 (460) CHF angehoben. Die Bewertung der Swisscom-Aktien sei weiterhin attraktiv. Das Anlagerating «Overweight» bleibt bestehen.


Syngenta, die gestern von starken Zahlen des Konkurrenten Monsanto profitierten, können ihre Vortagesgewinne ausbauen. Der Titel legt um 0,4% auf 235,80 CHF zu.


Am breiten Markt notieren Newron unverändert. Das Pharmaunternehmen hat am Freitagmorgen gleich zwei Nachrichten bekannt gegeben. Einerseits hat Newron mit Purdue Neuroscience Company einen kommerziellen Vergleich in Bezug auf Patente für bestimmte Wirkstoffe einschliesslich Ralfinamide geschlossen. Andererseits hat das Unternehmen von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA die Zustimmung für einen so genannten IND-Antrag (IND = Investigational New Drug) zur Durchführung von klinischen Studien mit Ralfinamide zur Behandlung neuropathischer Schmerzen erhalten.


Speedel können ihre gestrigen Gewinne weiter ausbauen und rücken um 4,8% vor. Das Rating für die Aktien wurde von den Analysten der Bank Vontobel auf «Sector Outperform» von bisher «Sector Perform» angehoben; das Kursziel wird auf 220 CHF von bisher 208 CHF erhöht. Als Grund wird die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Lancierung des Produktekandidaten SPP635 genannt.


Barry Callebaut (+0,2%) kann nur einen geringen Teil der gestrigen Verluste gut machen. Der Titel wird von der Ratingagentur Moody’s nach wie vor mit dem Rating Ba1 geführt, der Ausblick bleibt stabil. EFG gewinnen im Anschluss an den gestrigen Investors› Day 0,4%. (awp/mc/ab)

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