CH-Schluss: Deutliche Abgaben – Bankenaktien im Fokus

Daran konnte auch die positive Eröffnung in den USA nichts ändern. Weiter fielen diverse US-Konjunkturzahlen negativ aus. Die Daten zu den US-Hauspreisen setzten ihren Abwärtstrend fort und das Verbrauchervertrauen fiel auf einen historischen Tiefststand.


Die Stimmung sei von allen Seiten unter Druck geraten, hiess es in Marktkreisen. Die Diskussion um das Ende des Bankgeheimnisses und ein möglicher Einbruch des Finanzplatzes Schweiz würden unter Anlegern am meisten für Unruhe sorgen. In diesem Zusammenhang kamen dann auch vor allem die Bankenwerte unter Druck. Die Aktien der UBS fielen am Berichtstag erstmals unter die Marke von 10 CHF.


Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis Börsenschluss 1,54% oder 74,1 Einheiten auf 4’723,02 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 1,25% auf 661,49 Zähler nach und auch der breite Gesamtmarkt büsste gemessen am SPI 1,52% auf 3’922,94 Punkte ein.


Im Fokus standen angesichts der Diskussionen um UBS, Bankgeheimnis und Finanzplatz die Bankenwerte. Die Valoren der UBS fielen zeitweise deutlich unter die Marke von 10 CHF bis auf einen Tagestiefststand von 9,35 CHF. Im späten Handel bauten die Aktien jedoch ihre Abgaben wieder etwas ab, nachdem bekannt wurde, dass die Bank 2009 an der Rückkehr in die Gewinnzone festhält. Am Ende der Sitzung büsste der Titel 1,5% auf 9,85 CHF ein.


Auch die Valoren der Credit Suisse (-3,5% auf 25,14 CHF) konnten sich dem Abwärtssog nicht entziehen. Händler befürchteten, dass die CS in den USA mit ähnlichen Problemen konfrontiert sein könnte wie die UBS. Darüber hinaus gehen Marktteilnehmer davon aus, dass es bei den Banken zu weiteren Abflüssen von verwalteten Vermögen kommen wird. Julius Bär kletterten dagegen am Schluss noch mit 1,6% auf 30 CHF ins Plus.


Mit weit deutlicheren Verlusten als die Banken gingen die Titel von Swiss Re (-7,1% auf 13,15 CHF) aus dem Handel. Die Aktien des Rückversicherers litten unter dem starken Vertrauensverlust der Anleger. Seit Jahresbeginn haben die Papiere somit rund 75% eingebüsst. Anleger würden auf eine Veränderung im Verwaltungsrat warten, so ein Händler.


Die grössten Verlierer im SMI/SLI waren aber OC Oerlikon (-10,4% auf 24,18 CHF). Daneben wurden auch Lonza (-4,0% auf 112 CHF) und Roche (-3,8% auf 137,80 CHF) stark verkauft. Beim Pharmakonzern bleibt die geplante Übernahme des US-Biotechnunternehmens Genentech im Fokus. Unabhängige Verwaltungsräte von Genentech empfehlen ihren Aktionären das Angebot von Roche weiterhin zur Ablehnung. Ebenfalls mit Abgaben schlossen Novartis (-1,9% auf 47 CHF) und Nestlé (-0,6% auf 38,42 CHF).


An der Spitze des SMI/SLI lagen Swiss Life (+8,3% auf 56,30 CHF). Der Lebensversicherer hatte am vergangenen Freitag provisorische Jahreszahlen für 2008 vorgelegt. Seitdem zeigten die Aktien deutliche Erholungstendenzen. Zudem hat heute Morgan Stanley das Rating erhöht und das Kursziel auf 94 CHF gesetzt. Gesucht waren auch Nobel Biocare (+3,9% auf 19,08 CHF), ZFS (+1,6% auf 160 CHF) oder Baloise (+1,6% auf 67,45 CHF).


Im breiten Markt setzten sich vor allem die Valoren von Basilea (-36,8%) negativ in Szene. Das Unternehmen legte vorbörslich die Zahlen zum Geschäftsjahr 2008 vor und musste dabei erneut eine Verzögerung des EU-Zulassungsverfahrens für das Medikament Zeftera/Ceftobiprol bekannt geben. Gleichzeitig gab Basilea bekannt, dass in diesem Zusammenhang eine Schiedsklage gegen den Partner Johnson & Johnson eingereicht wurde.


Zudem legten auch folgende Unternehmen aus der zweiten Reihe Zahlen vor: Georg Fischer (-7,5%), Sika (-6,7%), Addex (-4,5%), ADB (-1,1%), Walter Meier (-3,6%), Inficon (+2,7%) und AMS (-9,7%) lagen nach Zahlen mehrheitlich in der Verlustzone. (awp/mc/pg/33)

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