CH-Schluss: Etwas fester – Anleger zeigen Zurückhaltung

Die jüngsten US-Konjunkturdaten unterstützen den Schweizer Standardwerte-Index leicht: In den USA sind die Ausgaben der privaten Haushalte im Juli etwas stärker als erwartet gestiegen. Die höheren US-Konsumausgaben konnten jedoch die Bullen nicht hervorlocken. Vor dem grossen Arbeitsmarktbericht am Freitag hielten sich die Anleger mit grösseren Engagements zurück, sagten Börsianer.


Bis zum Handelsende stieg der Leitindex SMI um 0,36% auf 6’205,24 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,29% auf 940,57 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,33% auf 5’482,90 Punkte.


Bei den Einzelwerten legten Clariant (+2,9%) mit am kräftigsten zu. Eine Rating-Erhöhung von «Sell» auf «Neutral» durch die UBS beflügelte. Sie hätten die erzielte Ausweitung der Margen unterschätzt, schreiben die Analysten in ihrem Kommentar. Händlern zufolge hat die Studie der UBS zahlreiche Baissiers auf dem falschen Fuss erwischt, was sich nun in Deckungskäufen äussere.


Lonza gewannen 1,5%. Der Lifescience-Konzern übernimmt den Virusimpfstoff-Hersteller Vivante GMP Solutions und erweitert damit seine Plattform für Kundendienstleistungen um Virusimpfstoffe und Vektoren für die Gentherapie. Aus strategischer Sicht erscheine die Übernahme sinnvoll, hiess es von Analysten.


An der Tabellenspitze weit oben standen auch Nobel Biocare (+1,3%), Transocean (+3,0%) und Actelion (+1,0%). Bei den Avancen von Actelion verwiesen Beobachter auf die unfreundliche Übernahmeofferte für Genzyme durch Sanofi-Aventis. Das Angebot schüre Übernahmespekulationen im Biotechnologiesektor, heisst es. Davon profitieren auch die SPI-Werte Evolva (+6,2%), Basilea (+4,6%) und Santhera (+1,5).


Von den Indexschwergewichten notierten Novartis (+0,8%) und Roche (+0,6%) sowie Nestlé (+0,4%) über dem Gesamtmarkt. Roche steht einem Zeitungsbericht zufolge vor einem massiven, weltweiten Stellenabbau. Damit reagiere der Pharmakonzern auf Probleme wie den Preisdruck bei Medikamenten, sinkende Umsätze und blockierte Zulassungen, so ein Artikel der Zeitung «Sonntag».


Zu den Titeln mit geringen Aufschlägen zählten SGS (+0,1%). Der Genfer Warenprüfgruppe übernimmt die französische Am’Tech Medical zu einem nicht genannten Preis. Am’Tech Medical erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2009 mit 17 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,5 Mio EUR.


Bei den Grossbanken CS (-0,1%) und UBS (+0,1%) konnten unterdessen die Aufschläge aus der ersten Handelshälfte nicht halten. Das Aktienresearch von Kepler hat die Titel der UBS in ihre European Alpha List aufgenommen. UBS ersetzten jene von BNP Paribas, die gemäss Kepler vor dem Hintergrund der Euro-Krise eine enttäuschende Performance an den Tag gelegt haben.


Kursverluste verbuchten hingegen Givaudan (-1,0%) und Petroplus (-0,8%), sowie die Versicherungswerte Swiss Life (-0,4%) und Swiss Re (-0,4%).


Am breiten Markt schlossen Publigroupe unverändert. Der Werbevermarkter hat im ersten Halbjahr 2010 in die schwarzen Zahlen zurückgefunden. Der Umsatz litt zwar weiter unter der rückläufigen Pressewerbung in der Sparte Media Sales. Dank Kostensenkungen und strategischen Initiativen kehrte die Gruppe aber zur Profitabilität zurück. Analysten sprachen von einem erfreulichen Ergebnis. 


Metall Zug gewannen 2,0%. Das Unternehmen habe im Halbjahr sehr solide Ergebnisse erzielt, heisst es am Markt. «Wir werden unsere Reingewinnschätzung für das Gesamtjahr anheben und bestätigen klar unser Buy Rating», kommentieren die Vontobel-Analysten. (awp/mc/ps/25) 

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