CH-Verlauf: Banken im Fokus – defensive Werte drücken SMI ins Minus

Angeführt wird der Markt von den Bankaktien, die sich auf dem Vormarsch befinden, seit sich die UBS und die Citigroup zu den Auswirkungen der Kreditkrise geäussert haben.


Das Momentum habe sich nach den äusserst starken Vortagen deutlich angekühlt, sagten Händler. Das Umfeld habe sich weiter beruhigt, weder von der Währungs- noch von der Zinsseite kämen neue Störfeuer. Neue Impulse könnten am Nachmittag vom ISM-Index für den Dienstleistungsbereich in den USA ausgehen.


Gegen Mittag steht der Swiss Market Index (SMI) 19 Punkte bzw. 0,21% tiefer auf 9’054,99 Zählern. Im Swiss Leader Index (+0,08% auf 1’381,55 Punkte) können hingegen die schwach notierenden defensiven Titel aufgrund der Kappung des Index nicht ihr volles Gewicht ausspielen. Der Swiss Performance Index (SPI) steht 0,18% tiefer auf 7’358,08 Zählern.


Die Grossbankenaktien stehen auch am Berichtstag im Fokus, haben ihr Tempo der letzten Tage jedoch deutlich verlangsamt. Das aktuell stattfindende Investormeeting in London mit Teilnahme der Credit Suisse (+0,9% auf 81,40 CHF) hat Anlass zu Käufen gegeben. Zwar dürfte die Krise auf dem US-Markt für Privathypotheken noch 6 bis 18 Monate andauern, die Bank sieht sich jedoch stark genug, auch die aus der Krise hervorgehenden Chancen zu nutzen, wie der CS-CEO verlauten liess.


Die UBS (Aktie: +0,5% auf 66,75 CHF) hat bereits am Montag einen Abschreiber von 4 Mrd CHF vermeldet. Damit sei aber das Schlimmste vorbei, so der Tenor im Handel. Julius Bär avancieren um 1,1% auf 91,25 CHF.


Mit einer deutlichen Erholungstendenz zeigen sich weiterhin Adecco (+2,7% auf 73,40 CHF) unterstützt von einer Trading-Kaufempfehlung durch die ZKB. Auch Clariant (+0,6% auf 14,86 CHF) entfernen sich weiter von ihren Tiefstständen. Um ABB (+0,2% auf 31,62 CHF) ranken sich Gerüchte um ein Interesse am amerikanischen Elektrokabelhersteller Belden.


Belastet wird der Schweizer Aktienmarkt von den grosskapitalisierten defensiven Titeln, die aufgrund der weder höheren Risikobereitschaft an Attraktivität verlieren. Roche (-0,9% auf 211,20 CHF) hat Zeitungsberichten zufolge in England und Wales die Preise für das Lungenkrebsmedikament Tarceva um nahezu 30% gesenkt. Dies belaste das Sentiment für den Titel, hiess es. Ferner werden der Roche-Tochter Genentech Übernahmegelüste nachgesagt: Im Visier der Amerikaner sei PDL BioPharma.


Novartis gehen um 0,9% auf 63,85 CHF und Nestlé um 0,7% auf 513 CHF zurück. Die ebenfalls defensiven Swisscom-Aktien ermässigen sich um 1% auf 436,50 CHF.


Im SLI erholen sich Geberit um 2,9% auf 164,60 CHF. Nachdem die Bauwerte im Zuge der US-Immobilienkrise gelitten haben, erfolge auch in diesem Sektor ein Rebound, sagten Beobachter.


Die Aktien des Lifescience-Konzerns Lonza (+1,3% auf 124,90 CHF) profitieren weiter von wohlwollenden Kommentaren nach den Investors-Days.


Im breiten Markt rücken Von Roll um 4,6% vor. Die Gruppe hat den ersten Schritt der neuen Wachstumsstrategie mit dem Kauf der chinesischen Shenzhen Mica gemacht. Der Umsatz nach neun Monaten ist gegenüber dem Vorjahr um 17% gestiegen. Der Auftragsbestand liegt um 18% über dem Vorjahreswert.


Auch im breiten Markt sind nach den jüngsten Bereinigungen nun auch Bauwerte wie Arbonia Forster (+3,6%) oder Zehnder (+2,2%) wieder ein Thema.


Meyer Burger (Aktie: +4,8%) hat von der chinesischen Trina Solar einen Auftrag über 180 Mio CHF zugesprochen bekommen. In Marktkreisen wird der erneute Auftrag mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen.


Jelmoli rücken um 3,1% vor. Gerüchten zufolge wird der Ende Juli angekündigte Verkauf der Immobiliensparte noch vor Ende dieser Woche besiegelt. Der Käufer der Immobiliensparte, die Immobiliengesellschaften Delek Global Real Estate und Blenheim, hatten vor zwei Wochen aufgrund der Kreditkrise Neuverhandlungen über den Verkaufspreis gefordert. (awp/mc/pg)

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