CH-Verlauf: Gewinne schwinden – fehlende Anschlusskäufe

Gestützt wird der Markt an einem eher nachrichtenarmen Tag von Avancen in den grosskapitalisierten Nestlé und Roche. Der Fokus der Anleger richte sich auf die in den nächsten Tag erwartete Zahlenflut von Unternehmen. So wird die UBS am morgigen Dienstag das Ergebnis 2009 vorlegen, am Donnerstag folgt die Credit Suisse. Die Banken stehen allgemein mit der Steueraffäre und der Frage nach der Abschaffung des Bankgeheimnisses unter erhöhter Beobachtung.


Um 12 Uhr notiert der SMI 0,13% höher 6’272,46 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt hingegen um 0,28% auf 954,36 Punkte, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,08% auf 5’423,27 Punkte gewinnt.


Die Grossbankenaktien tendieren erneut schwächer. UBS (-0,7%) wie Credit Suisse (-2,0%) sind im Tagesverlauf und im Vorfeld der Ergebnispublikation deutlich zurückgefallen. Die Frage, welche Bank um welche Kundendaten bestohlen wurde, hänge unverändert im Raum, hiess es im Handel.


Mit Jahreszahlen bereits an die Öffentlichkeit getreten ist Ende letzter Woche Julius Bär, deren Aktien sich um weitere 2,8% verbilligen. Gleich mehrere Analysten nahmen nach der Ergebnispräsentation eine Reduktion ihrer Gewinnschätzungen vor. Die ungewisse Zukunft des Bankgeheimnisses belaste insbesondere die Vermögensverwalter, sagten Händler.


Zur Schwäche neigen auch die Versicherer. Allen voran Swiss Re büssen deutlich um 3,7% ein. Händler führen die Abgaben auf die Angst vor negativen Auswirkungen der Probleme Griechenlands und Spaniens im Wertschriftenportfolio des Rückversicherers zurück. Swiss Re drohe auch auf den Kreditabsicherungstransaktionen finanzielle Einbussen, wird spekuliert.


Auch bei ZFS (+0,1%) scheine die Luft nach dem Kurssprung zu den Jahresergebnissen etwas draussen, hiess es.


Der hiesige Börsenplatz wird massgeblich von den Avancen in Nestlé (+1,3%) und Roche (+1,0%) gestützt. Letztere profitieren laut Händlerangaben nach den Kursverlusten vom Freitag von Gelegenheitskäufen. Novartis gehen um 0,6% zurück.


Mit deutlichen Aufschlägen zeigen sich Syngenta (+1,1%), nachdem die Titel bereits am Freitag nach Jahreszahlen etwas zugelegt hatten. Die UBS-Analysten haben lobende Worte für den Agrochemiekonzern gefunden und das Kursziel erhöht.


Mit positiven Vorzeichen notieren auch zyklische Werte wie ABB (+0,4%) und Holcim (+0,7%). Swatch (-0,3%) profitieren hingegen nicht von einer satten Kurszielerhöhung durch JP Morgan auf 300 von 157 CHF. Der Uhrenhersteller wird am morgigen Dienstag das Jahresergebnis präsentieren.


Auch im breiten Markt ist die Nachrichtenlage eher dünn. Einzig die Energiedienst Holding hat Jahreszahlen vorgelegt, die Titel steigen um 1,7%. Analysten sprechen von «erfreulichen» Zahlen.


Die grössten Gewinne gehen in der zweiten Reihe auf Inficon (+6,8%), Precious Woods (+5,2%), Valora (+3,4%) und Orascom (+2,9%), während Edisun (-4,6%), Santhera (-4,3%) und Tornos (-4,2%) deutlicher zurückgenommen werden. (awp/mc/ps/15)

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