CH-Verlauf: Gewinne teilweise eingebüsst – UBS und CS im Minus

Die Aufwärtsbewegung sei wohl nicht viel mehr als eine technische Gegenbewegung und dürfte nur von temporärer Natur sein, hiess es in Marktkreisen, zu viele negative Faktoren würden das Sentiment belasten.


Für den Abwärtsstrudel bei den Finanzwerten scheine aus Angst vor einer (Teil-)Verstaatlichung kein Ende in Sicht zu sein, so die Einschätzung der aktuellen Stimmung der ZKB. Das Vertrauen in die in der Vorwoche präsentierten Rettungsmilliarden für den Finanzsektor fehle und der Druck aus den USA und aus der EU auf das Bankgeheimnis belaste die Situation für Schweizer Banken zusätzlich. Ausserdem seien die Konjunkturdaten nach wie vor äusserst schwach und mit einer schwachen konjunkturellen Erholung sei frühestens im dritten Quartal 2009 zu rechnen, führt die Bank weitere negative Punkte auf.


Um 11.55 Uhr steht der SMI noch 21,20 Punkte oder 0,44% höher bei 4’872,41 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) erhöht sich um 0,28% auf 683,19 Punkte und der breite SPI um 0,39% auf 4’045,21 Zähler.


Auch aus charttechnischer Sicht gibt die ZKB keine Entwarnung: Das Unterschreiten der Unterstützung bei 5’000 Punkten sei eine Bestätigung des Abwärtstrends. Ein Erholungssignal gebe dafür der Stimmungsindikator AAII, welcher in den überpessimistischen Bereich vorgestossen sei.


Drei von vier Versicherungen bilden derzeit die Spitze im SMI: Swiss Life (+10,6% auf 54,20 CHF) stehen dabei an der Spitze, nachdem das Papier bereits am Freitag im Anschluss an den überraschenden Konzerngewinn für das vergangene Jahr ein Rally gestartet haben. Am Montag werden Swiss Life von einer Aufstufung durch die UBS auf «Neutral» von «Sell» zusätzlich getrieben.


Dahinter folgen ZFS (+4,1% auf 168,70 CHF) und Bâloise (+3,4% auf 66,25 CHF), wogegen Swiss Re (-0,2% auf 15,36 CHF) ins Minus gerutscht sind.


Gleiches ist den Aktien der UBS (-4,4% auf 10,52 CHF) und der CS (-2,5% auf 26,80 CHF) widerfahren, nachdem beide zu Handelsbeginn noch positive Vorzeichen aufgewiesen haben. Die Finanzaktien wurden zumindest zu Handelsbeginn noch von einem Artikel im «WSJ» gestützt, wonach sich die US-Regierung möglicherweise mit 25 bis 40% an der Citigroup beteiligen wolle. Eine Beteiligung von bis zu 40% wäre immer noch besser als die bislang schwelende Unsicherheit, die von Spekulationen um eine komplette Verstaatlichung ausging, hiess es dazu.


Die Unsicherheiten um die UBS und deren Rechtsfälle in den USA im Speziellen und um den Schweizer Finanzplatz grundsätzlich seien derzeit aber doch zu gross, als dass Investoren den Bankaktien nachlaufen würden, hiess es im Handel. UBS haben vor kurzem ein neues absolutes Tief bei 10,43 CHF markiert, dem Titel wurde aber auch bereits ein Fall in den einstelligen Frankenbereich prognostiziert.


Überdurchschnittliche Verluste verzeichnen derzeit auch OC Oerlikon (-2,4% auf 26,88 CHF) oder Logitech (-2,7% auf 9,72 CHF).


Auf der Gegenseite etablieren sich hinter den Versicherungen Holcim (+2,3% auf 42,08 CHF), ABB (+2,2% auf 13,80 CHF) oder Roche (+1,9% auf 144,10 CHF) als sehr solide Werte. ABB hat am Morgen einen Grossauftrag aus dem Oman für die Sparte Prozessautomation gemeldet.


Swatch (+0,5% auf 132,40 CHF) erhalten von einem Interview des VR-Präsidenten Nicolas G. Hayek in der Westschweizer Tagespresse Auftrieb, welcher sich allerdings im bisherigen Verlauf etwas abgeschwächt hat. Hayek hatte sich zuversichtlich für die Uhrenindustrie gezeigt und meint, dass das Schlimmste wohl schon vorüber sei. Hayek will die Produktivität der Swatch-Gruppe durch eine Senkung der Einkaufskosten erhöhen. Ein Stellenabbau sei aber kein Thema.


Im breiten Markt brechen VP Bank nach der Publikation eines Jahresverlustes von rund 80 Mio CHF um 6,2% ein. Coltene legen dagegen 2,9% zu, nachdem das im Dentalbereich tätige Unternehmen erste Angaben zum Geschäftsjahr 2008 vorgelegt hat. (awp/mc/ps/19)

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