CH-Verlauf: Verluste ausgebaut – Ausverkaufstimmung hält an

Grund dafür sind einerseits die immer präsenter werdenden Rezessionsängste sowie die anhaltenden Unsicherheiten in der Finanzbranche. Die Rettungsaktionen für die Hypo Real Estate und Fortis haben gezeigt, dass auch in Europa staatliche Eingriffe zur Sicherung des Finanzmarktes unumgänglich zu sein scheinen. Ausserdem kann die Zustimmung zum US-Rettungspaket im Repräsentantenhaus den Märkten nicht die erhofften Impulse verleihen.


Bis zum Mittag sinkt der SMI um 5,08% oder 349,80 Stellen auf 6’530,02 (Tagestief: 6’523,58) Punkte. Der SLI verliert 5,67% auf 941,87 Zähler und der marktbreite SPI gibt um 4,79% auf 5’428,63 Stellen nach. Am Tabellenende stehen nach wie vor die Banken UBS (-12,0% auf 21,10) und Julius Bär (-13,8% auf 45,16 CHF). CS haben seit heute Morgen die Abgaben ausgebaut und verlieren 9,6% auf 51,90 CHF.


Unter den grössten Verlierern sind auch Swiss Re (10,6% auf 54,90 CHF) zu finden. Dies obwohl der Rückversicherer im Gegensatz zu ZFS (-4,6% auf 283,50 CHF) und Helvetia (im SPI: -8,0%) keine Positionen der konkursiten Sigma vorzuweisen hat. Swiss Life (-4,1% auf 158,30 CHF) hat ihr Sigma-Engagement bereits im Jahr 2007 abgeschrieben. Die etwas kleineren Verluste begründen Händler auch mit einer für Swiss Life positiven Sektorstudie von Keefe Bruyette & Woods.


Es kommen aber nicht nur Finanzwerte unter die Räder, sondern auch Industrieaktien leiden unter dem sich eintrübenden Konjunkturverlauf. Besonders schwach tendieren bei den Bluechips ABB (-8,9% auf 18,89 CHF), OC Oerlikon (-10,5% auf 184,70 CHF) oder Petroplus (-6,1% auf 35,76 CHF). Im breiten Markt geben Schlatter 12,1%, Sulzer 10,8% oder Meyer Burger 8,1% ein. Bei OC Oerlikon und Meyer Burger dürfte wohl auch der sinkende Ölpreis und die damit verbundenen schlechteren Aussichten für die Solarindustrie eine Rolle spielen.


Grosse Verluste müssen auch die Luxusgüteraktien von Richemont (-5,8% auf 46,08 CHF) und Swatch (-5,8% auf 181,10 CHF) hinnehmen. Einerseits dürften die Uhrenexporte unter der sich abkühlenden Weltwirtschaft ebenfalls leiden. Andererseits rechnen Analysten für Swatch wegen der Beteiligung an der chinesischen Xin Yu Hengdeli mit einem schwachen Finanzergebnis.


Die defensiven Schwergewichte Novartis (-2,2% auf 59,80 CHF), Nestle (-3,1% auf 46,02 CHF) und Roche (-3,0% auf 175,60 CHF) bleiben von der Ausverkaufsstimmung kaum verschont. Dagegen wechseln Swisscom zu unverändert 356,75 CHF die Hand und Synthes verlieren mit 0,1% auf 152,10 CHF nur leicht an Wert. Gewinner gibt es aber nur im breiten Markt. Lenzerheide Bergbahnen gewinnen 3,0% oder Bell 1,9%. (awp/mc/ps/23)

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