CH-Verlauf: Weiter im Minus – Verluste ausgebaut

Insgesamt verlaufe der Handel nach dem gestrigen «Feuerwerk» in ruhigeren Bahnen, auch der kleine Eurex-Verfall habe sich kaum ausgewirkt. In der Eurozone ist das Handelsbilanzdefizit im Mai grösser ausgefallen als von Experten erwartet. Die für 12.30 Uhr anstehenden Zahlen der Citigroup dürften die weitere Stimmung beeinflussen. Inwiefern die Unsicherheiten über die künftige Entwicklung bei den Finanzwerten schon eingepreist seien, liesse sich schwer sagen, so ein Händler. Bis um 11.55 Uhr sinkt der SMI um 1,21% respektive 81,67 Zähler auf 6’657,49 Punkte. Der SLI verliert 1,08% auf 999,26 Punkte unter die psychologisch wichtige Marke von 1’000 Stellen und der breitere SPI gibt 1,14% auf 5’588,53 Zähler ab.


Bankentitel tendieren nach dem gestrigen Rally uneinheitlich. UBS sinken um 1,1% auf 20,20 CHF. Die Grossbank hat sich für Fehlverhalten in den USA entschuldigt und will künftig auf Offshore-Banking für US-Bürger verzichten. In der Steueraffäre sei mit einer hohen Strafe für die UBS zu rechnen, heisst es in Analystenkreisen – 500 Mio CHF seien denkbar. Obwohl das Offshore-Banking in den USA kein «big business» gewesen sei, dürfte die Bank versuchen, möglichst viele Kunden auf die Onshore-Seite zu ziehen. Auch Julius Bär (-0,9% auf 65,10 CHF) verlieren, CS (+0,1% auf 43,65 CHF) legen dagegen leicht zu.


Schlusslicht im SMI/SLI sind Syngenta (-5,4% auf 265,25 CHF). Händler machen zum einen rückläufige Rohstoffpreise und zum anderen eine Korrektur des Aufwärtstrends der letzten Monate verantwortlich. Ausserdem seien Abwanderungen von Hedge-Fonds aus dem Agrochemiesektor in Finanztitel zu beobachten, heisst es.


Auch Nestlé (-3,7% auf 42,66 CHF) müssen deutliche Abgaben hinnehmen. Druck kommt von der Gewinnwarnung des belgischen Supermarktkonzerns Delhaize, und auch der unter Erwartungen ausgefallene Umsatzzuwachs des Kosmetikkonzerns L’Oréal drückt aufs Sentiment. Nestlé besitzt knapp 30% an L’Oréal. Adecco verlieren 3,4% auf 46,56 CHF. Die Analysten der Deutschen Bank haben die Anlageempfehlung auf «Sell» von bisher «Hold» gesenkt und das Kursziel von 42 (62) CHF geändert. Am Nachmittag will Wettbewerber Manpower Q2-Zahlen veröffentlichen. Während Richemont (+0,3% auf 58,85 CHF) im oberen Tabellendrittel notieren, zeigen sich Swatch deutlich schwächer (-2,8% auf 232,50 CHF).


Die defensiven Roche (+0,7% auf 178,10 CHF) stehen im Plus, Novartis (-0,4% auf 57,75 CHF) dagegen im Minus. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für Novartis auf 65 (67) CHF gesenkt und das Rating «Buy» bestätigt. Actelion (-1,0% auf 51,25 CHF) rutschen ab. Wettbewerber Gilead hat gestern moderate Umsatzzuwächse beim Tracleer-Konkurrenz-Produkt Letairis bekannt gegeben. Bei den Assekuranzen sind Bâloise (+0,1% auf 95,25 CHF) gefragt, ZFS (unv. bei 264,25 CHF) etwas weniger, während Swiss Life (-0,5% auf 264,75 CHF) und Swiss Re (-1,6% auf 60,80 CHF) verkauft werden. Spitzenreiter sind Ciba (+2,1% auf 26,90 CHF), die seit Monaten unter Druck waren.


Im breiten Markt steigen Schweizerhall um 9,4% nach Vortagesverlusten sowie einer gestern nachbörslich veröffentlichten Stellungnahme zum Generikaprodukt Clopidogrel. Temenos (-2,9%) verlieren trotz positiver Analystenstimmmen zu einer heute bekannt gegebenen Akquisition. ZGKB gewinnen nach Halbjahreszahlen 1,1%; Georg Fischer (+1,0%) erhalten nach den gestern vorgelegten Zahlen ebenfalls weiter Auftrieb. Schindler (N: -0,8%; PS: -0,6%) verlieren leicht nach dem angekündigten Verkauf des Projekt EbiSquare an die Investorin La Société Générale Immobilière. (awp/mc/ps/22)

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