Chefs von Goldman Sachs und JP Morgan bescheiden sich

Sein Kollege Lloyd Blankfein von Goldman Sachs begnügt sich gar mit 9 Millionen Dollar. Das teilten die beiden Banken am späten Freitag mit. Goldman Sachs und JP Morgan gehören zu den Gewinnern der Finanzkrise. Sie konnten mit ihren zweistelligen Milliardengewinnen im vergangenen Jahr an die Boomzeiten anknüpfen. Eine öffentliche Diskussion über die Bezahlung der Banker angesichts der massiven staatlichen Hilfen für die gesamte Finanzbranche war die Folge.


Goldman Sachs unter aggressivsten Playern am Markt
Besonders Goldman Sachs steht im Zentrum des Interesses. Die Investmentbank gilt als einer der aggressivsten Spieler am Markt und ist für ihre hohen Gehälter bekannt. Im Schnitt bekommt jeder Mitarbeiter für 2009 fast eine halbe Millionen Dollar. Im Verhältnis zu den Einnahmen ist die Ausschüttungsquote aber auf einem historischen Tiefstand. Im Schlussquartal verzichtete die Bank ganz darauf, Geld für die Bezahlung der Mitarbeiter beiseite zu legen.


69 Mio Dollar für Blankfein 2007
Bankchef Blankfein hatte noch 2007 die Rekordsumme von rund 68 Millionen Dollar kassiert, im Krisenjahr 2008 verzichtete er auf seinen Bonus. Er und JP-Morgan-Chef Dimon erhalten ihre Sonderzahlung für das abgelaufene Jahr komplett in Aktien, die sie erst nach einer bestimmten Frist zu Geld machen dürfen.


Goldman Sachs half bei griechischer Schulden-Kosmetik
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat einem Pressebericht zufolge die statistischen Angaben zur griechischen Staatsverschuldung mit Hilfe komplexer Finanzinstrumente geschönt. Anfang 2002 hätten sich Griechenlands Schuldenverwalter und die US-Bank auf ein Geschäft mit sogenannten «Cross-Currency-Swaps» geeinigt, berichtet der «Spiegel» ohne Quellen zu nennen. Damit sollten in Dollar und Yen aufgenommene Staatsschulden von rund zehn Milliarden für eine gewisse Laufzeit in Euro getauscht werden und dann wieder zurück.


Geschäft mit fiktiven Wechselkursen
Im Gegensatz zu herkömmlichen Swaps sei bei diesem Geschäft mit fiktiven Wechselkursen gearbeitet worden. Griechenland habe dadurch nicht den aktuellen Euro-Gegenwert von zehn Milliarden Dollar oder Yen, sondern dank des viel günstigeren Wechselkurses eine deutlich höhere Summe erhalten. Goldman Sachs habe den Griechen so einen zusätzlichen Kredit von schätzungsweise bis zu einer Milliarde Dollar verschafft. In der Athener Schuldenstatistik erschien der Zusatzkredit nicht.


Ungenügende Melderegeln
Die Melderegeln von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union, erfassen Transaktionen mit Finanzderivaten nur unzureichend. Goldman Sachs wollte dem Magazin zu dem umstrittenen Geschäft «keine Stellungnahme» abgeben. Das griechische Finanzministerium reagierte auf eine schriftliche Anfrage der Zeitschrift nicht. (awp/mc/ps/03)

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