Cher – “Live – The Farewell Tour”


Ende Mai hat sich Cher mit einer gigantischen Show von ihren Schweizer Fans verabschiedet. Für alle, die nicht das Vergnügen hatten, und für alle, die von Cher nicht genug kriegen können, gibt’s nun das Live-Album zur Farewell Tour.

Von Patrick Gunti

Sie ist die Diva aller Diven, sie hat fast alle Musikstile mitgemacht und überlebt, sie ist eine grossartige Sängerin und eine mindestens so gute Schauspielerin: Cher. Nach 40 Jahren „on stage“ soll nun aber Schluss sein. Seit rund eineinhalb Jahren befindet sich die mittlerweile 58-Jährige auf Abschiedstournee. Und hört man sich die Fans rund um den Erdball an, könnte diese „Farewell Tour“ bis in alle Ewigkeit weiter gehen.

„Welcome to the cherest Show on earth“

Aber mittlerweile findet Cherilyn La Piere Sarkisian, so ihr voller Name, es sei genug. Für ihre letzte Tour hat sie sich viel vorgenommen, so nach dem Motto – es ist das letzte Mal, also rühren wir mit der grossen Kelle an. Und was da auf der Bühne abläuft, ist im „Diven“-Lager kaum zu toppen – oder wie Cher es ausruft: „Welcome to the cherest Show on earth“. Unzählige Kostümwechsel und nicht weniger Perücken in allen Farben des Regenbogens, Akrobatik und Tanz – eine Show par exellence.

Unzählige Hits

Dementsprechend grossartig gelaunt war auch das Publikum, dass sich im November 2002 in der Miami Continental Arena eingefunden hatte. Los gehts mit dem U2-Song „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“ ehe sie mit „Song For The Lonely“ und „All Or Nothing“ in den Fundus der 2000er Alben greift, mit denen sie – musikalisch bereits totgesagt – die Diskotheken weltweit aufgemischt hat. Song Nr.4 heisst „I Found Someone“ und stammt aus den rockigen 80er-Jahren. Mit „Bang Bang“ geht’s zurück an die Wurzeln ihrer Karriere und, und, und… Cher hat in den 40 Jahren ihrer Karriere so viele Hits gehabt, das Konzert hätte auch fünf Stunden gehen können. So bleibt eine Auswahl, die u.a. ebenfalls beinhaltet: „Gypsies, Tramps & Thieves“, „Believe“, die Traumballade „After All“, „Dark Lady oder auch „Just Like Jesse James“.

Starkes Stück zum Abschied

Cher liefert ein starkes Stück zum Abschied – ein absolut stimmungsvolles Live-Event. Die Stimme erotisch und kraftvoll wie eh und je, eine gute Band, die Show perfekt. Auf Tournee wird sie nie mehr gehen, wohl nur noch das eine oder andere Album einspielen. Bleibt hoffentlich mehr Zeit für die Schauspielerei… (Vertrieb: Warner Music)


Udo Jürgens – “Live – Es lebe das Laster” 
Udo Jürgens ist zweifellos einer der beliebtesten und grössten Entertainer im deutschsprachigen Raum. Über 400’000 Zuschauer konnten sich bei Udos letzter Tournee davon überzeugen. Das über 2-stündige Konzert gibt’s nun live: „Es lebe das Laster“.

Ein Studioalbum, dann die Tournee dazu, dann folgt die Live-CD dazu – Udo Jürgens Werk hat durchaus System. Einst sang er mit „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“ und so denkt er, im September 70 Jahre alt werdend, offenbar: „Mit 66 Jahren, da ist noch lange nicht Schluss“.

Für alle was dabei

Und so begeistert Udo Jürgen Bockelmann seine auch nicht jünger werdenden Fans weiterhin mit eingängiger Musik, perfektem Sound mit dem Pepe Lienhard Orchester und Texten zwischen grosser Nachdenklichkeit und kompletter Trivialität. Die Eröffnungsnummer „Mein Gesicht“ ist Udo at it’s best, „Ich bin dafür“ plädiert für eine bessere Gesellschaft und ist auch nach Jahren noch eine mitreissende Nummer. Als Österreicher dem Walzer verpflichtet hat Jürgens „…und da hab ich ihr das Leben gerettet“ geschrieben. Nun ja, der Verpflichtung hätte er auch widerstehen können…

Was soll das?

Nicht lustig sondern schlicht peinlich wird’s dann jedoch bei „Weichei“. Die Frage, was das soll, ist erlaubt. Beispiel gefällig: „Eine Frau wie du braucht keinen Feinrippträger und Geschenkpapierexaktzusammenleger, oh no, keinen Charterflugzeuglandungsapplaudierer etc. etc.“ Wohl genau wegen solchen Songs musste sich Jürgens immer anhören, er sei ein „Poet für die Armen“. Es scheint ihm egal zu sein.

Evergreens in Medley-Form

Gehaltsvoller wird’s dann wieder mit „Was wichtig ist“, „Eine Hand ist keine Faust“ oder – wunderschön interpretiert – „Was ich dir sagen will/The Music Played“. Die grossen Evergreens „Mit 66 Jahren“, „Ein ehrenwertes Haus“ oder natürlich „Merci Chérie“ feiert der Meister mit seinem Orchester in drei satten Medleys ab. Nach zwei Stunden schliesst Udo sein Konzert in der Münchner Olympiahalle mit „Ein Narr sagt Dankeschön“ und – als Stimmungshöhepunkt – „Griechischer Wein“ ab.

Das nächste Studioalbum kommt bestimmt

Bei der Vitalität und Schaffenskraft ist kaum davon auszugehen, dass dies das letzte Live-Album von Udo Jürgens gewesen sein könnte. Also – das nächste Studioalbum kommt bestimmt, und das nächste Live-Album auch… (Vertrieb: BMG)

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