Commerzbank schliesst Aktienverkauf erfolgreich ab

Damit bestätigte die Commerzbank dpa-AFX-Informationen aus Händlerkreisen. Die Bank hatte die Platzierung am Montagmorgen angekündigt. Die Commerzbank-Aktie legte bis Montagnachmittag in einem freundlichen Marktumfeld deutlich zu.


Beschleunigtes Bookbuilding-Verfahren
Die Aktien mit voller Dividendenberechtigung für das laufende Jahr wurden in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren bei institutionellen Investoren platziert. Das Bezugsrecht bisheriger Aktionäre ist ausgeschlossen. Credit Suisse, JPMorgan, Morgan Stanley und das hauseigene Investmentbanking Corporates & Markets begleiteten die Transaktion. Das Papier der Commerzbank verteuerte sich am Montag zeitweise um mehr als fünf Prozent. Im späten Handel legte die Aktie noch um 4,10 Prozent auf 17,51 Euro zu.


«Aktie zuletzt ziemlich runter geprügelt»
«Die Aktie ist zuletzt ziemlich runter geprügelt worden, und viele Fonds sind Short-Positionen eingegangen, haben also auf weiter fallende Kurse gesetzt und müssen sich nun mit den Aktien eindecken», begründete ein Händler den Kursgewinn der Commerzbank-Aktie nach der Ankündigung der Kapitalerhöhung. Von einem anderen Börsianer hiess es, vor dieser Massnahme habe es bereits Gerüchte über eine Preisspanne in diesem Bereich gegeben. «Der Preis ist zu niedrig, und die zusätzlichen Aktien sollten weggehen wie warme Semmeln, da geht niemand mehr bei 17,00 Euro short», sagte ein weiterer Händler.


Richtiger Zeitpunkt spät erkannt
«Die Commerzbank stand vorher unter Druck, weil sie die Kapitalerhöhung ja für die Finanzierung der Barkomponente beim Kauf der Dresdner Bank braucht», erklärte Analyst Christian Hamann von der Hamburger Sparkasse. «Es war unklug, dass die Geschäftsführung das nicht schon letzten Montag gemacht hat – am Wochenende hat sie mit den Nachrichten zu Fannie Mae und Freddie Mac wohl erkannt, dass heute ein günstiger Zeitpunkt ist, die neuen Aktien loszuwerden.» Die US-Regierung hatte am Sonntag angekündigt, die Kontrolle der wegen der Immobilienkrise vom Absturz bedrohten Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac zu übernehmen.


Dresdner-Übernahme für 9,8 Milliarden Euro
Die Commerzbank hatte vor rund einer Woche die Übernahme der Dresdner Bank für insgesamt 9,8 Milliarden Euro angekündigt. Sie übernimmt zunächst 60,2 Prozent der Allianz-Tochter und will den Rest bis spätestens Ende 2009 erwerben. Die Allianz wird nach Abschluss der Transaktion, die grösstenteils mit Commerzbank-Aktien beglichen wird, mit knapp 30 Prozent grösster Aktionär der neuen Commerzbank sein. Die Fusion wird nach Angaben der Commerzbank 9.000 der aktuell knapp 67.000 Vollzeitstellen und 300 von aktuell 1.500 Filialen kosten.


Neue Bank deutlich Deutschlands Nummer 2
Das neue Institut aus Commerzbank und Dresdner Bank ist mit einer Bilanzsumme von knapp 1,1 Billionen Euro deutliche Nummer Zwei in der deutschen Bankenbranche hinter der Deutschen Bank mit einer Bilanzsumme von fast 2 Billionen Euro. Der Kaufpreis für die Übernahme der Dresdner Bank sei «nicht billig, aber fair», verteidigte Commerzbank-Chef Martin Blessing die Transaktion im «SPIEGEL». Man müsse berücksichtigen, «dass wir im Wesentlichen mit eigenen Aktien bezahlen und fünf Milliarden Euro an Synergien realisieren können», sagte er.


Dresdner Bank tief in den roten Zahlen
Die Dresdner Bank war infolge der seit Sommer 2007 tobenden Krise an den weltweiten Finanzmärkten tief in die Verlustzone gerutscht, nach letzten Zahlen türmten sich knapp drei Milliarden Euro Belastungen auf. Vor allem die Sparte Investmentbanking Dresdner Kleinwort geriet in Bedrängnis. Die Allianz hatte die Dresdner Bank 2001 für rund 23 Milliarden Euro übernommen und teuer saniert. (awp/mc/ps/29)

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