CS: Schweizer Wirtschaftswachstum 2010 neu bei 1,8 Prozent

Die CS-Ökonomen machen hierfür das sugzessive Wegfallen namhafter globaler geld- und fiskalpolitischer Massnahmen verantwortlich. Diese dürften nicht vollständig durch die private Nachfrage kompensiert werden, heisst es in einer Mitteilung der Grossbank vom Mittwoch. Die Spätfolgen der Finanzkrise könnten zudem auch in der Schweiz 2011 realwirtschaftliche Spuren hinterlassen.


Exporterlöse rasch wieder auf Wachstumspfad
Die historisch einzigartig umfangreichen globalen geld- und fiskalpolitischen Massnahmen und Rettungspakete haben eine unerwartet schnelle und überproportionale Erholung der Schweizer Wirtschaft bewirkt. Dank der Erholung der Weltwirtschaft konnten die Exporterlöse der Schweiz enorm schnell auf den Wachstumspfad zurückkehren. Eine rasche Stabilisierung des Arbeitsmarkts und die selbst während der Rezession rege Zuwanderung liessen zudem den privaten Konsum nicht wegbrechen. Und schliesslich konnten Schweizer Konsumenten und Unternehmen effektiv vom Nullzinsumfeld profitieren, da in der Schweiz kein Schuldenberg abgetragen werden musste und es keine Kreditklemme gab.


Rückenwind für gesamtes 2010
Bis zum Ende des 1. Quartals 2010 hatte die Schweizer Wirtschaft laut offiziellen Zahlen schon drei Viertel des rezessionsbedingten Einbruchs wettgemacht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag gegen Ende des 1. Quartals 2010 schon dermassen weit über dem Jahresdurchschnitt des Vorjahres, dass nun der Jahresdurchschnitt 2010 jenen von 2009 selbst dann um mehr als 1% übertreffen wird, wenn das BIP in den restlichen drei Quartalen des Jahres nur noch stagnieren würde (sogenannter statistischer Überhang). Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen jedoch aufgrund von Indikatoren wie dem Purchasing Managers Index (PMI) vielmehr mit einer weiteren Zunahme des BIP für das 2. Quartal 2010. Da der PMI im Juli seinen im Juni erreichten historischen Höchststand aber nicht mehr ganz halten konnte, gehen die Ökonomen für die zweite Jahreshälfte 2010 von einer Verlangsamung des Wachstums aus. Insgesamt prognostizieren sie für das Gesamtjahr 2010 neu ein reales BIP-Wachstum von 1,8% (bisher: 0,9%) und für 2011 ein solches von 1,2% (2,0%).


Wachstumstreiber verlieren nach und nach an Kraft
Die Wachstumsdynamik 2010 darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aufräumarbeiten im Nachgang der Finanzkrise noch nicht abgeschlossen sind und deren Spätfolgen auch in der Schweiz 2011 realwirtschaftliche Spuren hinterlassen könnten. Ein Risiko birgt die Schuldenkrise in Europa, die zahlreiche Staatshaushalte belastet. Angesichts steigender Staatsschulden auch in zahlreichen anderen Ländern und aufgeblähter Zentralbankbilanzen verringert sich der Spielraum für weitere geld- und fiskalpolitische Massnahmen und staatliche Impulsprogramme, womit bisherige Wachstumstreiber allmählich wegfallen. Konsumenten und Unternehmen antizipieren gemäss den Ökonomen der Credit Suisse zunehmend, dass das heute ausgegebene Geld schon bald zurückbezahlt werden müsse, was das Wachstum 2011 etwas zurückbinden könnte. Weitere Risiken orten die Ökonomen im kommerziellen Immobilienmarkt in den USA, in dem Korrekturen noch bevorstehen. Und schliesslich bildet auch die hohe Volatilität an den Finanz- und Devisenmärkten noch immer einen latenten Unsicherheitsfaktor.


Tieferes Wachstum, aber keine Rezession 2011
Laut der aktuellen Prognose der Credit Suisse werden die Exporterlöse 2011 weniger stark zulegen als 2010. Auch das Konsumwachstum wird im kommenden Jahr leicht schwächer ausfallen (1,2%), da die Migration weniger Impulse auslösen wird als in den Vorjahren. Dies gilt auch für den Wohnungsbau. Eine nach wie vor unterdurchschnittliche Kapazitätsauslastung dürfte 2011 zudem dem Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen Grenzen setzen. (cs/mc/ps)

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