CSS prangert Risikoselektion der Krankenversicherer an

Die «Mutter aller Reformen» sei die Verbesserung des Risikoausgleichs nach dem Modell des Ständerats, hiess es am Montag an einer Medienkonferenz der CSS in Bern. In diesem Modell werden über einen Ausgleichsfonds Kassen, die viele hohe Risiken versichern, von jenen mit den tieferen Risiken entlastet. Das wiederum soll den Versicherten zugute kommen. «Einige Krankenversicherer, die von effizienter Risikoselektion profitierten, blockieren allerdings die nötigen Anpassungen», sagte Pierre Boillat, Verwaltungsratspräsident der CSS.


Klares Bekenntnis für einen optimierten Riskikoausgleich gefordert
Der zweitgrösste Krankenversicherer der Schweiz verlangt vom Branchenverband santésuisse ein klares Bekenntnis für einen optimierten Riskikoausgleich. Denn: «Es lohnt sich noch immer, Risikoselektion zu betreiben, anstatt in alternative Versicherungsmodelle zu investieren», sagte CSS-CEO Georg Portmann.  Mit Risikoselektion ist das Anwerben von «guten Risken» gemeint, etwa von jungen gesunden Leuten, und das Abwimmeln von «schlechten Risiken», zum Beispiel von gebrechlichen Alten.


Zusammenschluss der Leistungserbringer in Netzwerken
Auch die CSS selbst unterhält seit zwei Jahren Kassen, die risikoselektiv arbeiten – laut Portmann aber widerwillig. «Wenn die politischen Bedingungen entsprechend verändert werden, geben wir diese Kassen auf», versprach Portmann. Als «Produkte der Zukunft» propagiert die CSS den Zusammenschluss der Leistungserbringer in Netzwerken. Ein Netzwerk umfasse die gesamte Behandlungskette zu einem vertraglich vereinbarten Pauschaltarif. Zudem sorgten die Netzwerke für Transparenz und Vergleichbarkeit bei Leistungen, Preisen und Qualität.


CSS fordert politische Instanzen auf
Die CSS fordert die politischen Instanzen auf, bei der KVG- Revision die notwendigen Bedingungen dafür zu schaffen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Hier braucht es laut CSS die Neuordnung der Spitalfinanzierung, Qualitätsmessungen durch unabhängige Stellen und den Übergang vom Einzelleistungstarif Tarmed hin zu pauschalen Abgeltungen.  Mit den vorgeschlagenen Massnahmen liessen sich jährlich 20 Prozent der Gesundheitskosten einsparen, hält die CSS fest. Dies entspreche einem Betrag von vier Milliarden Franken.


1,21 Mio Versicherte
Die CSS hat 1,21 Mio Versicherte und verfügt über ein Prämienvolumen von 3,2 Mrd CHF. In 199 Agenturen der Schweiz arbeiten rund 2000 Angestellte für die CSS. (awp/mc/gh)

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