Deutsche Börse-Chef rechnet nicht mit feindlichen Börsen-Übernahmen

Er bestätigte zudem das bisherige Geschäftsmodell des Börsenbetreibers. Die weiter auf der «Tagesordnung stehende» Konsolidierung müsse auf «gegenseitiger Augenhöhe, auf Partnerschaft und auf Zusammenwachsen beruhen», sagte er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit seinem Amtsantritt Anfang November beim Neujahres-Empfang der Deutschen Börse am Montagabend in Frankfurt.


Stabil und nachhaltig
Francioni will an der bisherigen Strategie des Börsenbetreibers festhalten. «Das Geschäftsmodell der Deutschen Börse ist stabil und nachhaltig», sagte er. Probleme sieht er vor allem beim US-Ableger der Terminbörsen-Tochter Eurex. Hier müsse ein «realistischer Marktansatz gefunden» werden, der konsequent umgesetzt werde. Anfang Januar hatte die Deutsche Börse angekündigt, einen Partner für die defizitäre US-Tochter der Eurex zu suchen. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, dass die Eurex US eingestellt werde. Aufsichtsratschef Kurt Viermetz geht weiter davon, dass die Eurex US attraktiv sei, um einen Partner zu finden.


Partner mit gleichen Interessen und gleichem Willen und Können finden
Bei der Konsolidierung unter den europäischen Börsenbetreibern setzt Francioni, der über dem über den geplanten Kauf der Londoner Börse LSE gestolperten früheren Börsen-Chef Werner Seifert folgte, vor allem auf Kooperationen. 2006 wäre ein gutes Jahr dafür, um an den internationalen Märkten Partner mit gleichen Interessen und gleichem Willen und Können zu finden, sagte er.


Beharrlich und ohne «grosse Paukenschläge»
Francioni sagte, dass die Konsolidierung der Börsenbetreiber wegen der regulatorischen Auflagen und besonderen Bedeutung für Kunden und Finanzplätze wohl eher still und beharrlich und ohne «grosse Paukenschläge» stattfinden wird. Dabei stehe die Partnerschaft im Vordergrund. «Effektivität und Effizienz – und zwar in dieser Reihenfolge – werden im Börsengeschehen eher noch mehr an Bedeutung gewinnen», sagte er.


Stillstand in der Konsolidierung beendet
Deutsche Börse-Aufsichtsratschef Kurt Viermetz geht davon aus, dass der Stillstand in der Konsolidierung in der europäischen Börsenlandschaft beendet ist. Die bisherigen Bemühungen seien entweder am Widerstand bei einzelnen Unternehmen, den «harten Knochen» in Brüssel oder mangelnder Synergieeffekte gescheitert. Die vor kurzem gestoppten Gespräche mit Euronext bezeichnete er als «erste Beschnupperungen. «Die Gespräche sind nicht für alle Zeiten beendet.» Es könne jederzeit neue Situationen geben, in denen man handeln müsse. (awp/mc/gh)

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