Deutschland Schlusslicht bei Frauen-Gleichstellung

Mit 45 Prozent der Arbeitnehmerinnen sei hierzulande beinahe jede zweite Mitarbeiterin gegenüber ihren männlichen Kollegen mit niedrigeren Gehältern trotz gleicher Qualifikationen und Fähigkeiten konfrontiert. Europaweit treffe dies hingegen im Vergleich auf «nur» 38 Prozent der Frauen zu.


«Keine monokausale Problematik»
«Die Problematik der Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz ist nicht monokausal zu sehen. Es sind verschiedene Systeme, die an der Entwicklung beteiligt sind, sei es das Bildungssystem, die Betriebs- oder die Medienkultur», erklärt Matthias Lindner, Bereichsleiter Genderpolitik bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di , im Gespräch mit pressetext. Diese würden schon bei Jugendlichen dazu führen, dass die Berufsvorstellungen von Männern und Frauen voneinander abweichen. Letzten Endes seien Frauenberufe quantitativ schlechter honoriert.


Frauen in Führungspositionen verhindert
Das im Europavergleich schlechte Abschneiden des deutschen Arbeitsmarktes habe ebenso verschiedene Ursachen: Zum einen sei etwa das gesamte System der Kinderbetreuung in Deutschland weniger gut ausgebaut als beispielsweise in Skandinavien. «Zudem ist das traditionelle Bild des Mannes als Familienernährer in anderen Ländern nicht mehr so stark erwünscht als es hierzulande der Fall ist», meint der Experte. Mitunter politisch angestrengte Gleichstellungsprogramme würden zwar greifen, jedoch nur langsam Fortschritte und Wirkung zeigen. «Die Betriebskultur ist in Deutschland nach wie vor stark von Männern geprägt, die Frauen in Führungspositionen verhindern», so Lindner gegenüber pressetext.


Ungleiche Aufstiegschancen
Abseits von Gehaltsnachteilen sehen sich Frauen in der Arbeitswelt weiteren Formen der Diskriminierung gegenüber. So hätten rund 40 Prozent der weiblichen Angestellten in Deutschland schlechtere berufliche Aufstiegschancen als Männer. Zwar würden viele Unternehmen versuchen, am Arbeitsplatz Chancengleichheit herzustellen, es gebe jedoch noch viel zu tun. (pte/mc/ps)

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