Domain-Registrare attackieren ICANN und VeriSign

Gemeinsam mit nahezu allen grossen Domain-Registraren, den Unternehmen, die im Kundenauftrag Internetadressen bei den Registrierungsstellen wie VeriSign anmelden, kritisiert auch der Domain-Spezialist aus Karlsruhe, Schlund + Partner sowohl das Zustandekommen als auch den Inhalt des Vertragsentwurfes.


Widerspruch zu ICANN-Satzungen
«Der vorliegende Entwurf würde VeriSign faktisch für immer das Recht geben, .com zu verwalten» erklärte Eric Schätzlein von Schlund + Partner, der die Bedenken heute, Mittwoch, auf der ICANN-Sitzung in Vancouver vortragen wird. «Das widerspricht einer der Kernaufgaben, die sowohl in den ICANN-Satzungen wie auch in einer Vereinbarung mit dem US-Handelsministerium festgeschrieben sind, nämlich der Förderung des Wettbewerbs.»


Schaden für die Internetgemeinschaft befürchtet
Befürchtet wird ein grosser Schaden für die Internetgemeinschaft, da .com mit über 50 Mio. registrierter Adressen die mit Abstand am häufigsten genutzte Domain ist. Der Vertrag würde es VeriSign gestatten die Preise für .com-Adressen jährlich um sieben Prozent zu erhöhen. «Der noch bis November 2007 gültige Vertrag sieht vor, dass die Gebühren nur bei gestiegenen Kosten erhöht werden dürften, ausserdem muss VeriSign dies begründen», so Schätzlein. Durch den neuen Vertrag würde die Begründungspflicht wegfallen. «Das wäre ein Rückschritt», so der Domain-Experte und folgerte, dass die Kostenerhöhung letztendlich der Endkunde tragen müsse. «Als sich VeriSign Anfang des Jahres erneut um die Verwaltung von .net beworben hat, haben sie interessanterweise die Preise massiv gesenkt», gab sich Schätzlein verwundert.


Von mehr als 30 Registraren unterzeichnetes Memorandum
Der Vertragsentwurf ist Bestandteil einer aussergerichtlichen Einigung mit ICANN, nach der VeriSign verschiedene Rechtsverfahren gegen ICANN zurückzieht. «Offensichtlich wollte sich ICANN lediglich vor drohenden Kostenrisiken schützen, die Interessen der Internetgemeinschaft standen im Hintergrund», meinte Schätzlein. Wie aussichtsreich die Kritik ist, konnte Andreas Maurer, Sprecher von Schlund + Partner, im Gespräch mit pressetext nicht sagen. «ICANN zeigte sich jedenfalls überrascht vom Umfang des Protests», so Maurer. «Das Memorandum enthält konkrete Änderungsvorschläge und wurde von mehr als 30 Registraren unterzeichnet.» (pte/mc/gh)

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