EU-Eröffnung: Uneinheitlich – Negative Vorgaben

Allein Aktien der US-Investmentbank Lehman Brothers waren um 45 Prozent eingebrochen.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 gab um 0,37 Prozent auf 3.249,00 Punkte nach. Der STOXX 50 , der auch nicht in Euro notierte Standardwerte aus Europa enthält, verlor 0,37 Prozent auf 2.831,64 Zähler ab. Der französische CAC-40-Index kletterte um 0,13 Prozent auf 4.299,02 Punkte nach oben, während der Londoner FTSE 100 0,46 Prozent auf 5.390,60 Punkte abgab.


Angesichts der Unsicherheit über die Zukunft der angeschlagenen US-Investmentbank Lehman Brothers und anhaltender Sorgen über den Finanzsektor fanden sich Finanztitel überwiegend auf den Verkaufszetteln der europäischen Börsianer. So lagen Credit Agricole am Ende des EuroSTOXX 50 AXA mit minus 2,75 Prozent auf 14,345 Euro. Auch im britischen «Footsie» mit Old Mutual mit minus 3,67 Prozent auf 97,20 Pence und eben der Credit Agricole im Pariser CAC-40-Index gehörten Finanzwerte zu den Verlierern.


Aktien von TOTAL gewannen indes 1,27 Prozent auf 44,74 Euro. Der französische Ölkonzern will seine Zwischendividende erhöhen und seine Investitionen weiter ausbauen. Die Gewinnausschüttung soll auf 1,14 Euro je Aktie steigen. Im Jahr zuvor hatte der Konzern einen Euro je Anteilsschein gezahlt.


Nokia zogen mit einer Premiere und einem Analystenkommentar Interesse auf sich. Der weltgrösste Handy-Hersteller hat seine erste Datendienst-Kooperation mit einem Mobilfunk-Anbieter in Nordamerika geschlossen. Mit der kanadischen Rogers Wireless sei ein Abkommen über Spiele und Navigation geschlossen worden, teilte Nokia am Mittwoch mit. Der finnische Konzern investiert massiv in Dienste rund ums Handy, um die Abhängigkeit vom reinen Geräteverkauf zu senken. Dazu hatte Nokia unter anderem für 8,1 Milliarden Dollar einen der beiden grossen Anbieter von digitalen Strassenkarten, Navteq, übernommen. Unterdessen senkte die West-LB ihr Votum für die Aktien von «Hold» auf «Reduce» und kappte das Ziel von 18,50 auf 13,30 Euro. Die Aktie legte um 0,36 Prozent 14,10 Euro zu.


Abermals gerieten Novartis mit Nachrichten zu Medikamenten in Bewegung und gewannen 1,17 Prozent auf 60,50 Schweizer Franken. Neue Daten einer Phase-II-Studie des Schweizer Pharmakonzerns haben bestätigt, dass der Produktekandidat «MenB» der erste Impfstoff zum Schutz von Kleinkindern gegen Meningitis-B werden könnte. Meningitis-B hatte 2006 einen Anteil von 72 Prozent an allen Meningitis-Fällen in Europa. Weltweit erkranken jährlich 20.000 bis 80.00 Menschen an Meningitis-B. Zudem gibt es neue Studiendaten zu einem Diabetes-Typ-2-Medikament von Novartis. Das Medikament Galvus zeigt gemäss Studiendaten in Kombination mit Metformin eine bessere Verträglichkeit bei Patienten mit Diabetes Typ 2 als andere oral verabreichte Arzneien.


Ebenfalls in der Schweiz verloren Richemont trotz Fünf-Monats-Zahlen über den Erwartungen 4,02 Prozent auf 62,00 Schweizer Franken. Der Luxusgüterkonzern steigerte in dem Zeitraum den Gruppenumsatz in Lokalwährungen prozentual zweistellig. Mit der Umsatzentwicklung von 18 Prozent in Lokalwährungen und einem Plus von 11 Prozent zu aktuellen Wechselkursen hat Richemont die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die von der schweizerischen dpa-AFX Partneragentur AWP befragten Branchenexperten hatten einen Umsatzanstieg von 16,8 Prozent in Lokalwährungen und von 10,2 Prozent in Euro vorausgesagt.


Papiere der Credit Suisse stehen mit einem Pressebericht zur Pleite eines Schuldners im Blick. Einem Artikel der «Financial Times Deutschland» zufolge hat der Wohnimmobilienfonds Level One einen Insolvenzantrag gestellt. Der Fonds habe ein Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro, grösster Gläubiger sei die Credit Suisse, so die Zeitung. Die Titel erloren 2,05 Prozent auf 52,60 Schweizer Franken.


Schliesslich brachten Analystenkommentaren Bewegung in eine Reihe von Titeln. Citigroup hat die Aktien der britische BG Group von «Hold» auf «Buy» angehoben. Am Dienstag gestand das Unternehmen das Scheitern der Übernahmeofferte für die australische Origin Energy ein. Die Aktien des britische Öl- und Gaskonzerns gewannen 1,05 Prozent auf 1.057,00 Pence. Morgan Stanley senkte indes das Kursvotum für Enterprise Inns von «Equalweight» auf «Underweight». Titel des Betreibers von Gaststätten fielen 5,28 Prozent auf 251 Pence. Desweiteren senkt Lehman Brothers Pearson von «Equalweight» auf «Underweight» und reduziert das Kursziel von 818 auf 715 Pence. Die Papiere des Medienkonzerns verloren 2,10 Prozent auf 676 Pence. Das Votum für Reed Elsevier indes hob Lehman Brothers von «Equalweight» auf «Overweight» und schraubte das Kursziel von 705 auf 777 Pence. Aktien des britisch-niederländischen Verlagskonzerns gaben 1,16 Prozent auf 595,50 Pence nach.


In Paris senkte Lehman Brothers die Einschätzung für Vivendi von «Overweight» auf «Equalweight» und reduzierte das Kursziel von 34,40 auf 31,50 Euro. Aktien des französischen Telekom- und Medienkonzerns verloren 1,18 Prozent auf 25,095 Euro. Die UBS minimierte das Kursziel für Electricite de France (EdF) von 110 auf 100 Euro, liess das Votum für Titel des französischen Energiekonzerns aber auf «Buy». Die Anteilsscheine kletterten um 0,66 Prozent auf 50,48 Euro. (awp/mc/pg/10)

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