EU-Verlauf: Schwächer – Rio Tinto mit massivem Sparkurs im Fokus

«Später im Tagesverlauf könnten die Grosshandelsumsätze und Lagerbestände aus den USA den Ton angeben», sagte ein Händler.


Der EuroSTOXX 50 fiel bis zur Mittagszeit um 0,71 Prozent auf 2.463,27 Punkte. Der Londoner FTSE 100 büsste 0,99 Prozent auf 4.337,90 Punkte ein und der französische CAC-40-Index gab um 0,74 Prozent auf 3.273,54 Zähler nach.


Im Fokus am internationalen Markt standen vor allem die Aktien des britisch-australischen Bergbau-Unternehmens Rio Tinto. Ein harter Sparkurs, einhergehend mit der Streichung von 14.000 Stellen, löste einen Kurssprung von plus 11,45 Prozent auf 1.402,00 Pence aus. Der Konzern will gegen den Konjunkturabschwung steuern und seine Schulden senken. Wie die Analysten von Cheuvreux dazu schrieben, ist das breit gestreute Portfolio der Unternehmensgruppe attraktiv. Der hohe Schuldenstand nach dem Kauf von Alcan für 40 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr dürfte 2009 und 2010 aber eine Belastung sein, hiess es.


Andere Bergbauwerte wurden ebenfalls nach oben gezogen: Die Aktien von BHP Billiton, Antofagasta und Xstrata etwa kletterten zwischen 3 und 5 Prozent nach oben. Öl- und Energiewerte dagegen gaben nach. Der Ölpreis, der am Morgen zeitweise unter 40 US-Dollar notierte, belastete. Am Nachmittag steht in den USA zudem wieder der wöchentliche Bericht zu den Lagerbeständen an. Goldman Sachs senkte ausserdem den europäischen Versorgersektor von «Neutral» auf «Cautious». BP fielen um 1,19 auf 519,00 Pence. United Utilities gaben um 0,77 auf 582,00 Pence nach. Auch Repsol-YPF und TOTAL tendierten etwas schwächer.


Schwächster Wert im Auswahlindex der Eurozone waren die Titel von Air Liquide mit minus 5,65 Prozent auf 61,60 Euro. Der US-Wettbewerber Praxair hatte am Vorabend seine Gewinnprognose für das vierte Quartal reduziert und Kostensenkungen angekündigt.


Die Finanzwerte standen fast alle auf der Verliererseite. Intesa SanPaolo gaben im EuroSTOXX 1,66 Prozent auf 2,37 Euro nach und BNP Paribas sanken um 1,67 Prozent auf 44,25 Euro. UBS verloren 2,52 Prozent auf 15,87 Franken. Die Deutsche Bank dementierte, dass ihr Chef Josef Ackermann erwäge, Verwaltungsratspräsident der UBS zu werden, wie die Wochenzeitung «DIE ZEIT» zuvor berichtet hatte.


Unverändert standen zudem erneut die Autobauer im Rampenlicht. Die dringend benötigte Milliardenhilfe für die ums Überleben kämpfenden US-Autobranche ist mittlerweile in greifbare Nähe gerückt. Die Demokraten im US-Kongress und das Weisse Haus setzten am Dienstag Verhandlungen über eine Gesetzesvorlage für einen Rettungsplan über 15 Milliarden Dollar (11,5 Mrd Euro) an Notkrediten fort. Das half dem gesamten Sektor: Peugeot gewannen im CAC 40 daraufhin 2,13 Prozent auf 12,97 Euro. Renault stiegen um 0,30 Prozent auf 18,305 Euro. Renault-Vorstandschef Carlos Ghosn hatte gesagt, dass sich die Unternehmensgruppe nicht in Konsolidierungsgesprächen befinde. In Italien legten die Anteilsscheine von Fiat um 0,98 Prozent auf 5,685 Euro zu. (awp/mc/ps/20)

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