Finanzexperten zusehends skeptischer – ZEW-Index sinkt erneut

Volkswirte sahen dies als Bestätigung, dass Deutschland 2010 vor einem beschwerlichen Erholungsprozess steht. Mit einem Rückgang um 3,2 Punkte auf 47,2 Punkte sank der ZEW-Index etwas stärker als erwartet. Von dpa-AFX befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf nur 49,1 Punkte gerechnet. Die Beurteilung der aktuellen Lage verbesserte sich allerdings um 4,0 Punkte auf 56,6 Punkte.


Nur leichte Erholung der deutschen Wirtschaft
Das ZEW deutete das Umfrageergebnis als Indiz dafür, dass sich die deutsche Konjunktur im nächsten halben Jahr nur leicht erholen wird. «Die Einschätzung der Finanzmarktexperten bestätigt, dass wir im Jahr 2010 bestenfalls eine Erholung, aber noch keinen Aufschwung bekommen», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. «Der Weg aus dem tiefen Rezessionstal ist beschwerlich und lang.»


Eingetrübtes Konjunkturbild
Ähnlich fielen Kommentare von Bankvolkswirten aus: Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sprach von einem eingetrübten Konjunkturbild, die Postbank von einer zähen Erholung. Die Commerzbank sieht die Konjunkturerholung zwar noch im Gange, sie habe aber Fahrt verloren. Zudem verwies die Frankfurter Bank auf die hohe Schwankungsanfälligkeit des ZEW-Index, was verlässliche Aussagen grundsätzlich erschwere.


Ähnliche Tendenz im Euroraum
Für den Euroraum ergibt sich eine ähnliche Tendenz wie für Deutschland. Die Konjunkturerwartungen sanken um 1,6 Punkte auf 46,4 Punkte, während die Lagebeurteilung um 5,1 Punkte auf minus 62,7 Punkte stieg. An den Finanzmärkten waren die Reaktionen unterschiedlich. Während der Euro unter Druck geriet, konnten die deutschen Anleihen zuvor erlittene Verluste etwas einengen. An den Aktienmärkten spielten die Zahlen indes kaum eine Rolle.  (awp/mc/pg/17)

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