Intesa Sanpaolo greift nach Quartalsverlust auf Staatshilfe zurück

Als Konsequenz soll die Kapitalbasis mit vier Milliarden Euro aus dem Staatstopf gestärkt werden, zudem müssen die Besitzer von Stammaktien auf eine Dividende für 2008 verzichten. Die Aktie von Intesa sackte angesichts der Nachrichten zunächst kräftig ab, erholte sich dann aber wieder und beendete den Handel in einem etwas festeren Markt 1,74 Prozent höher bei 1,8720 Euro. Händler führten die anfängliche Reaktion vor allem auf die gestrichene Dividende zurück – die Investoren hätten zumindest mit einem Aktienanteil gerechnet, hiess es.


Vier Milliarden vom Staat
Mit dem Schritt unter den staatlichen Rettungsschirm folgt Intesa SanPaolo den heimischen Wettbewerbern UniCredit und Banco Popolare, die bereits Staatshilfe in Anspruch genommen haben. Nächste Woche könnten noch weitere Institute folgen. Die Regierung soll Intesa nachrangige Anleihen abkaufen, damit werden dem Institut insgesamt vier Milliarden Euro frisches Kapital zufliessen. Die Kernkapitalquote (Tier 1) soll mit Hilfe dieser Massnahmen auf 7,4 Prozent steigen – ohne den Schritt lag sie Ende 2008 bei 6,3 Prozent. Vorstandschef Corrado Passera sagte in einem Analystengespräch, das Institut werde die Staatshilfe so schnell wie möglich zurückzahlen.


Kräftiger Gewinneinbruch
Im Gesamtjahr 2008 blieb Intesa SanPaolo zwar dank Verkaufserlösen in den schwarzen Zahlen, musste aber einen kräftigen Gewinneinbruch verschmerzen. Vor allem im Schlussquartal hatte die Finanzkrise die Bank eingeholt: Die Abschreibungen hätten sich zwischen September und Dezember allein auf 3,1 Milliarden Euro belaufen, wie aus einer Präsentation hervorgeht. Das soll es erstmal gewesen sein: Weitere grosse Wertberichtigungen seien relativ unwahrscheinlich, hiess es.


Gewinn für 2009 erwartet
Die italienische Bank macht einen Grossteil ihres Geschäfts im Ausland – vor allem in den von der Krise besonders getroffenen Ländern Ost- und Mitteleuropas. Für das laufende Jahr stellt Intesa SanPaolo trotz der Krise einen Gewinn in Aussicht – auch nach den Kosten für das Staatsgeld – allerdings werde er niedriger ausfallen als im abgelaufenen Jahr. Vorstandschef Corrado Passera zeigte sich zuversichtlich, dass das Institut für 2009 nach einem Jahr Unterbrechung auch wieder eine Dividende ausschütten werde. 2008 hatte Intesa SanPaolo nach Sonderposten netto 2,55 Milliarden Euro verdient – etwa zwei Drittel weniger als im Vorjahr. (awp/mc/pg/25)

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