Kampf um CeWe – Scharfe Attacken zwischen Vorstand und Investoren

Der Vertreter der amerikanischen Hedge-Fonds und frühere Aufsichtsrat, Sebastian Freitag, sprach von «geplanten Rechtsverstössen» und kriminellem Verhalten. «Sie haben alles Augenmass verloren. Aufsichtsrat und Vorstand sollten zurücktreten.» Der CeWe- Vorstandschef Rolf Hollander wies alle Beschuldigungen zurück. Forderungen nach den von den US-Investoren geforderten kreditfinanzierten Sonderausschüttungen erteilte er eine klare Absage.

Keine Sonderausschüttungen – Finanzressourcen werden gebraucht
«Sonderausschüttungen sind nicht angebracht und nicht möglich, wir brauchen die Finanzressourcen für die Zukunft», sagte Hollander am Firmensitz im niedersächsischen Oldenburg. CeWe schlug eine Dividende von 1,20 Euro per Aktie vor, US-Investoren fordern fünf Euro. Sie wollten Hollander und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hubert Rothärmel das Vertrauen entziehen und den Vorstand nicht entlasten. Entscheidungen der Aktionäre wurden für den Abend erwartet. CeWe Color steht seit Monaten unter dem Druck von US-Finanzinvestoren. Diese fordern eine Neubesetzung von CeWe- Vorstand und Aufsichtsrat.

«Vorstand hat seine Veröffentlichungspflichten wahrgenommen»
«Es hat keinen verbotenen Insiderhandel gegeben, es hat keine Kursmanipulationen gegeben, der Vorstand hat seine Veröffentlichungspflichten wahrgenommen», sagte Hollander. «Der Vorstandsvorsitzende weist alle diesbezüglichen Vorwürfe zurück.» Freitag zitierte indes aus einem Telefonprotokoll Hollanders mit Rothärmel vom Januar, das erst vergangene Woche bekannt geworden war. Er warf der Führungsspitze vor: «Rechtsverstösse wurden geplant. Wir haben keine Anzeige erstattet. Wir wollten, dass konkret ermittelt und dann Konsequenzen gezogen werden.»

Vorermittlungen der Oldenburgen Staatsanwaltschaft und der BaFin
Der Streit um den Kurs des Unternehmens hatte in den vergangenen Tagen einen neuen Höhepunkt erreicht. Ein Medienbericht hatte die Vorwürfe über versuchte Manipulationen des Aktienkurses durch Hollander und Rothärmel bekannt gemacht. Diese hätten durch einen Kursrutsch die unliebsamen US-Grossaktionäre MarCap und K Capital Partners zum Ausstieg bewegen wollen. Die Oldenburger Staatsanwaltschaft leitete Vorermittlungen ein. Auch die Finanzaufsicht BaFin prüft den Fall.

Personalabbau 2007
Hollander kündigte indes auf der Hauptversammlung an, dass auch 2007 Personal abgebaut wird. Die Zahl der Mitarbeiter bei CeWe sank von knapp 4.000 im Jahr 2002 auf gut 3.000 im vergangenen Jahr. Für das laufende Geschäftsjahr peilt CeWe einen Umsatz von 380 Millionen Euro an. 2006 war der Umsatz um 7,1 Prozent auf rund 400 M illionen gesunken.

Kurs der Aktie bei rund 40 Euro
Bei dem Oldenburger Unternehmen ist die Erbengemeinschaft des Firmengründers Heinz Neumüller mit 27,1 Prozent bislang grösster Aktionär. Weitere 5,7 Prozent liegen bei der Nord LB. Auch die CeWe- Pensionskasse hat Aktien gekauft. Die Kritiker von CeWe sollten zusammen rund 40 Prozent der Stimmen halten. Knapp ein Drittel der Aktionäre wurden vor der Hauptversammlung keinem festen Lager zugerechnet. Der Kurs der Aktie lag am Donnerstagmittag bei rund 40 Euro. Der höchste Wert der vergangenen zwölf Monate lag bei mehr als 45 Euro. (awp/mc/ar)

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