Langfristiges Wachstumspotential durch Krise nicht beeinträchtigt

Ganz ohne Spuren auf die hiesige Wirtschaft ist die Krise allerdings nicht geblieben, gibt es doch Niveau-Effekte, die längerfristig nachwirken. BAK-Ökonom Michael Grass sprach an der Frühjahresprognose-Tagung in Basel von einer «permanenten Niveauverschiebung», die sich durch die Krise ergeben habe. Grund dafür sind unter anderem Einbussen beim Kapitalstock (Immobilienruinen, abgebaute Kapazitäten etc.), beim Arbeitskräftepotential (Langfristarbeitslosigkeit etc.) oder bei der Faktorproduktivität (niedrigere Forschungsausgaben, Innovationsfähigkeit etc.).


Höhere dauerhafte Verluste in den USA und der Eurozone
Die BAK-Forscher schätzen das für das Jahr 2020 prognostizierte Produktionspotential in der Schweiz gegenüber einem Szenario ohne Blasenbildung und anschliessender Krise rund ein Prozent – also rund 5 Mrd CHF pro Jahr – tiefer. Deutlich höhere dauerhafte Verluste schätzt BAK dagegen für die USA und die Eurozone.


Langfristiges Potentialwachstum bei 1,8 % pro Jahr
Das langfristige Potentialwachstum für die Schweiz wird von der BAK für die Jahre 2014 bis 2020 auf rund 1,8% pro Jahr geschätzt, was einem exakt gleichen Wert wie in den Jahren 1995 bis 2007 entsprechen würde. Da die Bevölkerung der Schweiz aufgrund der anhaltenden Immigration weiter wächst, dürfte der Wert pro Kopf mit 1,5% allerdings etwas darunter liegen.


Wachstumspotenzial der USA bildet sich zurück
Deutlich düsterer ist auch hier das Bild für die USA und die Eurozone, bedingt vor allem durch die stark gestiegene Staatsverschuldung oder durch steigende Kapitalkosten bei höheren Zinsen. Zwar liegt das jährliche Wachstumspotenzial in den USA gemäss BAK-Schätzung auch nach der Krise über demjenigen der Schweiz, dürfte sich aber auf 2,7% (2014 bis 2020) von 3,4% (1995 bis 2007) zurückbilden. Die Eurozone dürfte nach einem Rückgang wegen der Krise mit 1,5% (zuvor 2,2%) sogar ein tieferes jährliches Wachstumspotential haben als die Schweiz. (awp/mc/pg/25)

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