Merck wagt keine Prognose für 2009

Hingegen konnte Merck in seiner grösseren Pharmasparte von der anhaltend hohen Nachfrage nach den Schlüsselmedikamenten Rebif (Multiple Sklerose) und Erbitux (Krebsmittel) profitieren. Mit der Steigerung der Gesamterlöse und des operativen Ergebnisses untermauere Merck sein Geschäftsmodell mit den beiden Standbeinen Pharma und Chemie, sagte Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung laut Mitteilung vom Mittwoch. Für 2008 soll eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie nach 1,20 Euro im Vorjahr gezahlt werden.


Gesamtumsatz um 7,1 Prozent gesteigert
Im erneut stark von Sondereffekten in Höhe von 400 Millionen Euro geprägten Geschäftsjahr 2008 verbuchte der Darmstädter Familienkonzern einen Anstieg der Gesamterlöse um 7,1 Prozent auf 7,057 Milliarden Euro. Während das operative Ergebnis im vierten Quartal wegen des Abschwungs im lukrativen Geschäft mit den Flüssigkristallen (LC) um 14,6 Prozent auf 141,9 Millionen Euro nachgab, verbuchte Merck aufs Jahr betrachtet bei der Kennziffer ein Plus von 15,9 Prozent auf 1,131 Milliarden Euro. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten im Schnitt mit 1,21 Milliarden Euro gerechnet. An der Börse wurden die Geschäftszahlen der Darmstädter negativ aufgenommen. Die Merck-Aktie verlor im frühen Handel 6,36 Prozent auf 59,01 Euro. Am Markt hiess es vor allem die Zahlen im LCD-Geschäft seien enttäuschend.


Hohe Sondereffekte belasten
Unter dem Strich wies Merck ein Ergebnis nach Fremdanteilen von 367,1 Millionen Euro aus. Wegen des Verkaufs des Geschäftes mit Nachahmermedikamenten (Generika) an den amerikanischen Konkurrenten Mylan für 4,9 Milliarden Euro hatte Merck 2007 noch 3,5 Milliarden Euro in der Bilanz stehen. Der Grossteil der Sondereffekte entfiel mit 195 Millionen Euro auf Wertberichtigungen beim Schuppenflechte-Medikament Raptiva. Das Medikament steht im Verdacht, zwei Todesfälle verursacht zu haben. Merck schrieb deshalb im vierten Quartal einen Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 258 Millionen Euro (VJ: -47,5). Der Konzernverlust im vierten Quartal nach Anteilen Dritter summierte sich auf 279,5 Millionen Euro (VJ: 3,38 Mrd.)


Flüssigkristall-Sparte deutlich unter Erwartungen
In der mit 44,6 Prozent Umsatzrendite (VJ: 53,1) immer noch sehr margenstarken Flüssigkristall-Sparte fiel der Umsatz 2008 um 4,2 Prozent auf 877 Millionen Euro, was deutlich unter den Markterwartungen von 922 Millionen Euro lag. Die Erlöse im LC-Geschäft werden zum Grossteil in US-Dollar oder Währungen wie dem japanischen Yen erzielt. Die Herstellungskosten aber zum Grossteil in Euro. Bereinigt um die daraus resultierenden Währungseffekte erreichte Merck in der Sparte ein Wachstum von 5,6 Prozent. Merck hatte im Dezember wegen des Nachfrageeinbruchs in der Automobilindustrie und der Unterhaltungselektronik die Produktionsdrosselung für mehrere Anlagen angekündigt.


Pharmageschäft als Wachstumstreiber
In dem durch die Übernahme von Serono deutlich gestärkten Pharmageschäft verbuchte Merck einen Anstieg der Gesamterlöse von 11 Prozent auf 5,428 Milliarden Euro. Mit einem Umsatzplus von 20 Prozent auf 564 Millionen Euro blieb der Hoffnungsträger Erbitux jedoch hinter der früheren Zielmarke des Managements von 600 Millionen Euro zurück. Erbitux soll in den kommenden Jahren das Geschäft von Merck massgeblich prägen. 2010 soll das Konkurrenzprodukt zu Avastin von Roche nach früheren Aussagen für Merck Erlöse von 1 Milliarde Euro einbringen. Der Umsatz von Rebif kletterte um 9,3 Prozent auf 1,331 Milliarden Euro. (awp/mc/ps/14)

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