Paul Gauguin: Die Opfergabe

Der französische Maler Paul Gauguin hat sich sein Paradies selbst gesucht. In intensiven Farben hat er die ferne, paradiesische Harmonie auf die Leinwand gebracht.


  Die Opfergabe, 1902, Öl auf Leinwand.









Bilder von Paul Gauguin in der Sammlung Bührle.

Die Halbfigur einer jungen Mutter, ihr Kind stillend, das sie im Arm hält, beherrscht die rechte Bildhälfte, sie ist so eng in die Bildfläche gerückt, dass sie von drei Seiten des Bildes angeschnitten wird, daraus ergibt sich die wandbildhafte Monumentalität und Feierlichkeit, hinter der sich die Religiosität verbirgt. Ihr nähert sich von links eine Frau, um dem Kinde, auf das sie den Blick richtet, Blumen zu bringen.


Intensive Farben für üppige Gefühle
Obwohl der jungen Mutter fast gleichwertig zugeordnet, was der Künstler auch in der auffallenden Parallelität ihrer rechten Arme betont, macht sie der dem Kinde zugeneigte und ins Profil gewandte Kopf doch kleiner und ordnet sie der feierlichen Frontalität der Mutter unter. Die dunkle, formvereinfachende Umrisslinie der Figuren – als «Cloisonnismus» mit Emile Bernard 1888 in der Bretagne unter dem Einfluss des japanischen Holzschnitts entwickelt – unterstützt die wandbildhafte Wirkung ebenso wie die geschlossenen mattbraunen Flächen der Oberkörper vor dem farbigen Hintergrund.

Die Suche nach der Harmonie prägt das Leben der Menschen
Nur ein Jahr vor dem Tode des Künstlers entstanden, erfüllt sich in dem Bilde ein Traum paradiesischer Harmonie, die Gauguin als Mensch sich nicht zu sichern vermochte, aber als wegweisendes Beispiel für ein neues Jahrhundert errichtete.
In dem behutsamen einander Zugeneigtsein dieser stillen ausgeglichenen Menschen gehen diesem Bild «Die Unterhaltung» von 1898 und die beiden Tahitierinnen des Metropolitan-Museums in New York von 1899 voraus, wobei es sich auch bei diesen Bildern um monumentale Halbfiguren handelt. (sb/mc/th)



Biografisches zu Paul Gauguin
Jugend in Peru. Zunächst Matrose und Kaufmann, 1871 Bankbeamter. Seit 1874 als Maler tätig. 1883 Aufgabe der kaufmännischen Tätigkeit. Freundschaft mit Pissarro in Osny. 1884 in Dänemark. 1885 in Paris, 1886 erster Aufenthalt in Pont-Aven. 1887 Reise nach Martinique. 1888 wieder in Pont-Aven. Zusammentreffen mit Bernard. Im Herbst des gleichen Jahres mit van Gogh in Arles. 1889/90 in Pont-Aven und Pouldu. 1891-1893 auf Tahiti, dann in Paris und der Bretagne. 1895 erneut auf Tahiti. 1901 Übersiedlung auf die Marquesas.






Sammlung E.G. Bührle Zürich:
van Gogh – echt falsch
Die Sammlung Bührle zeigt im gediegenen Ambiente der Villa an der Zollikerstrasse die Geschichte eines falschen van Goghs. Neben der Fälschung sind aber auch Originale van Goghs zu sehen. Weiter…
Ausstellung bis 27.2.06






Sammlung Bührle, Zollikerstrasse 172 
Dienstag, Mittwoch, Freitag, Sonntag, 14 – 17 Uhr

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