Schering erhöht Ausblick – Kosten für Übernahme-Poker belasten

Nach einem kräftigen Umsatzplus für die beiden wichtigsten Produkte Betaferon und Yasmin erhöhte Konzernchef Hubertus Erlen die Prognose für die operative Umsatzrendite im laufenden Jahr von 18 auf 18,5 bis 19 Prozent. «Dank des starken Wachstums im ersten Halbjahr rechnen wir 2006 mit einem Umsatzanstieg im hoch einstelligen Prozentbereich», sagte Erlen der dpa-AFX.


Bislang hatte Schering beim Umsatz einen Anstieg im mittleren bis hohen einstelligen Bereich angepeilt. Die Integration in den Bayer-Konzern käme gut voran, sagte der Schering-Manager. Bayer kontrollierte nach jüngsten Angaben 92,4 Prozent der Schering-Aktien.


Betaferon und Yasmin im Mittelpunkt
Für das umsatzstärkste Medikament, das Multiple-Sklerose-Mittel Betaferon, peilt Schering nach einem Umsatzanstieg von kursbereinigt 17 Prozent auf 481 Millionen Euro im ersten Halbjahr ein zweistelliges Wachstum an. Zuvor waren die Berliner von einem hoch einstelligen Plus ausgegangen. Die Prognose für den neuen Wachstumsträger, die Anti-Babypille Yasmin, wurde dagegen bestätigt. Für die Pille strebt Erlen in diesem Jahr weiterhin ein starkes, zweistelliges Umsatzwachstum an. In den ersten sechs Monaten spülte Yasmin Schering ein Umsatzplus von kursbereinigt 33 Prozent auf 351 Millionen Euro in die Taschen.


KPMG legt Wertgutachten vor
«Unsere Wettbewerbsstärke in Spezialmärkten ist eine gute Basis für den zukünftigen Erfolg von Bayer Schering Pharma», sagte Erlen am Dienstag lauf Mitteilung. Im monatelangen Übernahmekampf um Deutschlands drittgrössten Pharmakonzern hatte Bayer das feindliche Übernahmeangebot des Konkurrenten Merck KGaA mit seiner Offerte über 16,6 Milliarden Euro getoppt. In den nächsten Tagen würde das Wertgutachten der KPMG vorgelegt, das zusammen mit einem weiteren Gutachten Grundlage für die Beratung von Aufsichtsrat und Vorstand über den Beherrschungsvertrag werde, sagte Erlen.


Kosten für Übernahme-Poker belasten
Wegen Sonderbelastungen in Zusammenhang mit den Übernahmeangeboten von Merck und Bayer hat Schering im zweiten Quartal weniger verdient als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das operative Ergebnis sank von 236 Millionen Euro im Vorjahr auf 170 Millionen Euro und lag damit unter den durchschnittlichen Analystenprognosen von 235 Millionen Euro. Negativ zu Buche schlugen dabei Aufwendungen von 106 Millionen Euro in Zusammenhang mit den Übernahmeversuchen der Konkurrenten Merck und Bayer im Frühjahr, teilte die Gesellschaft mit. (awp/mc/pg)

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