Studie: Zahlungsausfälle werden bei europäischen Unternehmen dramatisch ansteigen

Die Kreditqualität werde sich demnach so massiv verschlechtern, dass die Ausfallraten bis Ende 2010 auf über 20 Prozent steigen könnten. Zum 15. Dezember lag die Ausfallrate bei 3,0 Prozent, im 15-jährigen Durchschnitt bei 3,2 Prozent.


2009: Verzehnfachung der Zahlungsausfälle
S&P erwartet 2009 eine Verzehnfachung der Zahlungsausfälle auf 60 bis 75 Unternehmen. Betroffen sein könnte ein Volumen von bis zu 25 Milliarden Euro. Für 2010 erwarten die S&P-Analysten Ausfälle in ähnlicher Höhe. Das wären die schlimmsten Zahlen seit Beginn der Aufzeichnungen Anfang der 1980-er Jahre. Seit Anfang dieses Jahres gab es laut S&P bislang sechs Ausfälle, drei davon seit Anfang November. Geratet werden rund 500 Unternehmen.


Negativ-Faktoren
Aus vergangenen Abschwüngen sei bekannt, dass die Ausfallraten sehr rasch ansteigen könnten, sagte S&P-Kreditanalyst Blaise Ganguin. Die seismischen Schockwellen an den Finanzmärkten durch den Vertrauensabsturz bei den Banken, die faktische Schliessung des Marktes für Unternehmensanleihen im September und der während des gesamten Jahres praktisch nicht mehr existierende Markt für hochverzinsliche Verbindlichkeiten seien Faktoren, die im kommenden Jahr äusserst schwierige Refinanzierungs- und operative Bedingungen für die europäischen Unternehmen mit sich bringen würden.


Anhaltende Durststrecke
Die Durststrecke wird nach S&P-Einschätzung noch lange andauern. Anders als in der Vergangenheit träten diesmal Rezessionen, das Platzen von Immobilienblasen, Kreditklemmen und Zusammenbrüche an den Aktienmärkten gleichzeitig ein. «Wenn dem so war, waren Abschwünge in der Regel lang und hart, sie dauerten etwa vier Jahre oder länger vom Höchststand bis zur Erholung», sagte Ganguin. «Die derzeitige wirtschaftliche Abschwächung wird in vielen Bereichen zu schmerzhaften Erfahrungen führen, wobei die Bereiche am meisten betroffen sein werden, die vom Verbraucherverhalten abhängen, wie etwa Verbrauchsgüter, Freizeitindustrie, Medien und Unterhaltungsindustrie, Einzelhandel und Gastronomie.» (awp/mc/ps/23)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert