US-Schluss: Sehr fest – Unerwartet deutliche US-Leitzinssenkung

Das ist das tiefste Niveau seit der erstmaligen Festsetzung der «Fed Funds Rate» im Jahr 1971. Volkswirte hatten überwiegend mit einer Zinssenkung auf 0,5 Prozentpunkte gerechnet. Zuletzt hatte die US-Notenbank den Leitzins am 29. Oktober gesenkt – damals um 0,5 Prozentpunkte. Zudem signalisierte sie einen längerfristig niedrigen Leitzins.


«Die Zinssenkung ist definitiv deutlicher ausgefallen, als viele erwartet haben», sagte Marktanalystin Jocelynn Drake von Schaeffer Investment Research. «Das hilft den Märkten.» Chefökonom Gregory Miller von Suntrust Banks hob positiv hervor, dass die Banken nun mit geringeren Kosten an zusätzliche Liquidität gelangten.


Der Dow-Jones-Index baute nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) seine Gewinne deutlich auf 4,20 Prozent aus und ging bei einem Stand von 8.924,14 Punkte aus dem Handel. Das Tageshoch hatte mit 8.958,79 Zählern noch etwas höher gelegen. Der marktbreite S&P-500-Index rückte um 5,14 Prozent auf 913,18 Zähler vor. Der NASDAQ Composite-Index verzeichnete Aufschläge von 5,41 Prozent auf 1.589,89 Zähler. Für den NASDAQ 100 ging es um 5,21 Prozent auf 1.243,49 Zähler nach oben.


Goldman Sachs reagierten auf ihre Zahlenvorlage mit deutlichen Kursgewinnen von 14,35 Prozent auf 76,00 US-Dollar. Die führende US-Investmentbank stürzte zwar durch die Finanzkrise erstmals seit ihrem Börsengang vor fast zehn Jahren in die roten Zahlen und erlitt wegen Milliardenabschreibungen im vierten Geschäftsquartal einen massiven Verlust, der noch deutlicher ausfiel als vom Markt erwartet. Einige Analysten waren allerdings von einem noch spürbareren Minus ausgegangen. Zudem blieb Goldman auf Gesamtjahressicht in der Gewinnzone, wogegen andere Finanzhäuser riesige Verluste verbucht hatten. Ein Händler lobte auch, dass Goldman im vierten Quartal seine Kernkapitalquote steigern konnte. Dies reflektiere die Stärke der Bilanz. Auch andere Bankenwerte legten deutlich zu. JPMorgan setzten sich mit plus 12,99 Prozent auf 32,35 Dollar an die Dow-Spitze, Citigroup gewannen dahinter 11,22 Prozent auf 8,23 Dollar


Bei General Electric (GE) sorgten positiv aufgenommene Unternehmensaussagen für Aufschläge von 5,72 Prozent auf 17,92 US-Dollar. Der US-Mischkonzern hatte seine Ziele für den Gewinn je Aktie (EPS) im vierten Quartal und für 2008 bestätigt. Die Ankündigung, im kommenden Jahr die Investitionen um die Hälfte zurückzufahren, liess Best Buy trotz eines Quartalsverlusts um 17,94 Prozent auf 27,68 Dollar nach oben springen. Insgesamt übertrafen die Kennzahlen des Unterhaltungselektronikhändlers die gesenkten Erwartungen der Wall Street.


Eine Gerichtsentscheidung schob Oracle um 4,98 Prozent auf 17,27 Dollar nach oben. Ein kalifornisches Distriktgericht hat die Klage des Softwareproduzenten gegen den deutschen Konkurrenten SAP zugelassen. Nur einige Punkte seien fallengelassen worden, hieß es. In dem Rechtsstreit wirft Oracle SAP vor, mehrfach verbotenerweise Oracle-Daten heruntergeladen zu haben.


Papiere von amerikanischen Düngemittelherstellern profitierten von einer positiven Branchenstudie. Merrill Lynch hatte Mosaic und Potash Corp. von «Underperform» auf «Buy» hoch gestuft. Die Fundamentaldaten der Düngemittelhersteller bewegten sich zwar in der Nähe ihres Tiefpunkts und die Düngemittelpreise könnten auch noch weiter sinken, allerdings dürfte dies bereits weitgehend vom Markt berücksichtigt sein, hiess es. Das Aufwärtspotenzial sei daher höher als die Abwärtsrisiken, so die Merrill-Lynch-Experten. Mosaic legten um 14,30 Prozent auf 35,96 Dollar zu, Potash gewannen 11,06 Prozent auf 76,91 Dollar. (awp/mc/pg/34)

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