US-Schluss: Sehr schwach – Vor allem Finanztitel werden verkauft

In den USA waren die Einzelhandelsumsätze im Dezember unerwartet stark gefallen. Dies zeigt laut Börsianern, dass die Rezession die Konsumenten weiter fest im Griff habe.


Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Minus von 2,94 Prozent bei 8.200,14 Zählern und markierte damit den tiefsten Stand seit Anfang Dezember 2008. Der marktbreite S&P-500-Index ging 3,35 Prozent niedriger bei 842,62 Punkten aus dem Handel. Der NASDAQ Composite-Index notierte zum Schluss 3,67 Prozent schwächer bei 1.489,64 Zählern. Beim NASDAQ 100 standen Abschläge von 3,26 Prozent auf 1.163,42 Punkte zu Buche.


Am Dow-Ende stürzten die Aktien der Citigroup um 23,22 Prozent auf 4,53 US-Dollar ab. Nach der Fusion des Handelsgeschäfts Smith Barney mit Morgan Stanley will die Grossbank ihre Geschäftsbereiche Kreisen zufolge weiter aufteilen. Um drohende Milliardenverluste einzudämmen, sollen die Vermögenswerte in eine «good bank» und eine «bad bank» aufgeteilt werden, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Analyst Dick Bove von Ladenburg Thalmann kommentierte, dass die Fusion des Handelsgeschäfts seiner Meinung nach aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten «keinen Sinn» macht. So trügen zwar die Geschäftsbereiche, welche die Citigroup in das neue Unternehmen einbringe, zu 60 Prozent zu den gemeinsamen Erträgen bei. Die Grossbank habe aber mit Morgan Stanley vereinbart, dass sie nur 49 Prozent der zukünftigen Gewinne erhalten werde.


Die amerikanische Grossbank Citigroup wird zudem ihre Geschäftszahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2008 vorziehen und bereits am kommenden Freitag bekanntgeben. Anleger und Analysten rechnen mit einem Verlust von mehreren Milliarden Dollar. Konkurrent JPMorgan wird seine Zahlen am morgigen Donnerstag und damit ebenfalls früher als geplant präsentieren. Dessen Aktien gaben moderate 1,67 Protzen auf 25,91 Dollar ab.


Auch Milliardenverluste der Deutschen Bank im abgelaufenen Jahr belasteten Finanztitel, betonten Händler. Die Papiere von American Express etwa sackten um 6,11 Prozent auf 17,83 Dollar ab, und Titel der Bank of America verloren 4,23 Prozent auf 10,20 Dollar.


Für Titel von Wells Fargo ging es derweil um 5,37 Prozent auf 23,07 Dollar nach unten. Analyst Richard Staite von Atlantic Equities rechnet damit, dass die Bank bis zu zehn Milliarden Dollar an Eigenkapital aufnehmen muss. Grund dafür sei, dass sich die Kernkapitalquote von Wells Fargo nach der Übernahme des Wettbewerbers Wachovia deutlich verschlechtert habe.


Ausserhalb der Finanzwelt verbilligten sich die Aktien von General Growth Properties um 10,27 Prozent auf 1,31 Dollar. Der Entwickler und Betreiber regionaler Einkaufscenter leide unter der schlechten Stimmung im Einzelhandel und könnte bald vor einer Insolvenz stehen, berichtete das «Wall Street Journal». Papiere von Nortel Networks waren ferner an der Wall Street ausgesetzt, stürzten aber an der Börse in Toronto um 67,53 Prozent auf 0,125 kanadische Dollar in die Tiefe. Der grösste nordamerikanische Telekomausrüster steht vor der Pleite und hat Gläubigerschutz beantragt.


Aktien von Yahoo! hingegen gewannen 2,56 Prozent auf 12,41 Dollar. Der kriselnde Internet-Konzern ernannte die amerikanische Software-Managerin Carol Bartz zu seiner neuen Chefin. Analyst Mark May von Needham bewertete dies positiv. (awp/mc/ps/35)

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