Verschärfte geopolitische Lage treibt Ölpreis Richtung Rekordhoch

Damit näherte sich der Preis weiter dem Rekordwert von 70,85 Dollar, den er im Spätsommer 2005 erreichte. Für Rohöl der Nordseesorte Brent mussten mit 65,67 Dollar 44 Cent mehr als am Donnerstag bezahlt werden.


Bin Laden löst heftige Reaktionen aus
Für den jüngsten Kurssprung machten Händler ein Tonband mit Drohungen des Anführers des Terrornetzwerks El Kaida, Osama bin Laden, gegen die USA verantwortlich. «Das Tonband hat am Markt heftige Reaktionen ausgelöst», sagte Analyst Victor Shum von der Energieberatungsgesellschaft Purvin and Gertz. Nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes CIA handelt es sich bei der Stimme, die am Donnerstag vom arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira ausgestrahlt wurde, «höchstwahrscheinlich» um die von Bin Laden.


Die Möglichkeit von Lieferausfällen
Überhaupt habe die geopolitische Lage im Lauf der Woche an den Ölmärkten zunehmend an Bedeutung gewonnen, hiess es in einer Analyse der DekaBank. Die Ölmärkte würden derzeit von «geopolitischen Wirren in Atem gehalten». Vor allem die Zuspitzung im Atomstreit mit dem Iran und Unruhen in den Ölfördergebieten von Nigeria hätten für einen deutlichen Preisschub gesorgt. Auch wenn die Analysten Lieferausfälle aus dem Iran für unwahrscheinlich halten, «so reicht in der aktuell angespannten Situation am Ölmarkt schon allein die Möglichkeit von potentiellen Lieferausfällen aus, um die Preise nach oben zu treiben».


Rohölvorräte in den USA sind gestiegen
Vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen sind die jüngsten Daten zu den Lagerbeständen an Rohöl in den USA nach Einschätzung von Experten in den Hintergrund getreten. Dabei sind die Vorräte in der grössten Volkswirtschaft der Welt aufgrund eines vergleichsweise milden Winters in Nordamerika in der abgelaufenen Woche um 2,7 Millionen Barrel auf 321,4 Millionen Barrel geklettert. Die Bestände an Benzin erhöhten sich um 2,8 Millionen Barrel auf 211,6 Millionen Barrel. Bei Destillaten (Heizöl, Diesel) wurde ein Anstieg um 0,9 Millionen Barrel auf 134,7 Millionen Barrel verzeichnet.


OPEC-Preis ist gefallen
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist dagegen wieder etwas gefallen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Freitag in Wien kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 59,26 Dollar und damit 16 Cent weniger als am Vortag. Die OPEC berechnet den so genannten Korbpreis aus elf wichtigen Sorten der Organisation. (awp/mc/ab)

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