Von Robert Jakob
Moneycab: Newave erwartet im 2010 nur eine leichte Erholung des Marktes für unterbrechungssichere Stromaggregate. Sparen die Kunden etwa am falschen Platz, will heissen bei der Sicherheit?
Vllaznim Xhiha: In den entwickelten Ländern sind die Kunden im Allgemeinen für die Wichtigkeit der sicheren Stromversorgung sensibilisiert. Viele Kunden besitzen schon USV-Anlagen und ein Teil davon sind alte USV. In Krisenzeiten verzichten die meisten Kunden, aus Spargründen, ihre veralteten USV mit neuen effizienteren Technologien zu ersetzen. Die Alternative ist, durch Wartung die Lebensdauer der veralteten Systeme um ein oder zwei Jahre zu verlängern.
«Wir erwarten, dass auch in Zukunft der USV-Markt weiteres Konsolidierungspotential haben wird.» Vllaznim Xhiha, CEO und VRP von Newave
Im schwierigen 2009 konnten Sie sich wacker behaupten. Newave gewann in einem schrumpfenden Markt Anteile. Ihr Marktanteil dürfte bald zweistellig sein, oder?
Newave’s erster Fokus ist Europa, und wir werden unsere Kräfte darauf setzen unsere Marktanteile in diesem Markt auch in Zukunft aufzubauen. Wann unser Marktanteil zweistellig sein wird, ist heute schwierig vorauszusagen.
Seit dem Börsengang in 2007 stieg Ihre Mitarbeiterzahl von 116 auf 195. Müssen auch Sie das Klagelied mitsingen, dass es schwierig ist, qualifiziertes Personal zu bekommen?
Es ist nicht einfach qualifiziertes Personal zu finden. Anderseits ist Newave ein international wachsendes und börsenquotiertes Unternehmen und somit sehr attraktiv für qualifizierte Arbeitskräfte, die neue Herausforderungen für ihre Karriere in einer High-Tech-Umgebung, suchen.
Auf Ende Frühjahr wurde Ihre Produktionsfläche in Quartino, im Tessin, verdoppelt, wofür Newave 14 Millionen Franken investierte. Bedeutet das gleichzeitig, dass Sie keine Akquisitionen planen?
Wir haben in die Erweiterung der bestehenden Produktionsflächen investiert, weil in den vorigen Jahren Teile unserer Fertigung, wegen unseres Wachstums, ausgegliedert werden mussten. Dank der Erweiterung haben wir nun die ausgegliederten Teile wieder integriert und die ganze Produktion steht nun unter dem gleichen Dach. Die übrige erweiterte Kapazität steht zur Verfügung für das zukünftige Wachstum unseres Unternehmens. Wir haben auf unsere Akquisitionsziele nicht verzichtet. Die Akquisitionspolitik ist für das Wachstum von Newave von strategischer Bedeutung.
Hat der UPS-Markt noch weiteres Konsolidierungspotential?
Der USV-Markt wird auch in Zukunft ein attraktiver Markt bleiben. Das Wachstum des USV-Marktes ist durch die fortschreitende Digitalisierung in allen Lebensbereichen, des wachsenden Strombedarfs und der allgemeinen Verschlechterung der Qualität der Stromverteilung getrieben. Wir erwarten, dass auch in Zukunft der USV-Markt weiteres Konsolidierungspotential haben wird. Unsrer Mitbewerber werden weiterhin Ihre Marktanteile auch durch neue Akquisitionsziele erweitern. In der letzten Zeit haben einige Unternehmen, die noch nicht in diesem attraktiven Markt tätig sind, Interesse für den USV -Markt gezeigt.
Die Betriebsgewinnmarge fiel im ersten Halbjahr von 13,8 auf 13%. Werden Sie im H2 wieder ins Zielband von 14 bis 18% vorstossen?
An der Medienkonferenz im August bei der Veröffentlichung unseres Halbjahresresultats, haben wir vorausgesagt, dass wir im Jahr 2010 etwa das gleiche Resultat wie im Jahr 2009 erzielen werden.
Um 1,8% ging es im ersten Halbjahr mit Ihrer Bruttoumsatzmarge auf 46,4% aufwärts. Um rund 5% konnten die Materialkosten gesenkt werden, die ja bei den mittelgrossen Aggregaten, die Newave hauptsächlich herstellt, ins Geld gehen. Warum werfen die kleinen UPS so wenig Geld ab?
Bei der Anschaffung der kleinen USV-Anlagen sind die Margen nicht geringer als bei den mittelgrossen und grossen USV-Anlagen. Der Unterschied besteht jedoch bei der Wartung der USV-Anlagen nach der Inbetriebsetzung. Bei kleinen USV-Anlagen ist die Wartung nicht üblich, da im Störungsfall die Anlage einfach ersetzt wird. Bei den mittelgrossen und grossen USV-Anlagen, wo eine Unterbrechung hohe Folgekosten hervorrufen kann, spielt für den einwandfreien Betrieb dieser Anlagen die präventive Wartung eine entscheidende Rolle.
«Im USV-Markt wird Newave von den Mitbewerbern oft als Technologie-Trendsetter betrachtet.»
Newaves UPS-Aggregate sind als modulare Einheiten einfach skalierbar und können dadurch mit den steigenden Bedürfnissen der Kunden mitwachsen. Das ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Könnte es noch eine bessere USP geben?
Im USV-Markt wird Newave von den Mitbewerbern oft als Technologie-Trendsetter betrachtet. Wir haben mit unseren transformerlosen dreiphasigen USV-Anlagen und insbesondere mit unseren dreiphasigen modularen USV-Anlagen Pionierleistung bewiesen. Mit diesen Innovationen haben unsere Systeme dem Anwender echte Vorteile in Hinblick auf Verfügbarkeit, Energieeinsparung, Umweltfreundlichkeit und Wartung gebracht. Wir werden auch in Zukunft neue Innovationen mit neuen USP entwickeln, die uns von unseren Mitwerbern abheben werden.
Die Eigenkapitalquote von 77,9% lässt Ihnen auf der bilanziellen Seite erheblichen Spielraum. Wie werden Sie diesen in den nächsten Jahren nutzen?
Die Akquisitionspolitik ist für das Wachstum von Newave von strategischer Bedeutung. Dabei ist die Bewertung der Akquisitionsziels hinsichtlich der Wertschöpfung, des Track Records und der gesunden finanziellen Situation eines allfälligen Akquisitionszieles vorrangig. Auch der Zeitfaktor ist entscheidend. Wir ziehen eine kontinuierliche und nachhaltige Konsolidierung einer grossen, risikobehafteten Akquisition vor.
Der Gesprächspartner:
Der Schweizer Vllaznim Xhiha ist Mitbegründer von Newave und seit 1993 Board-Mitglied und gleichzeitig, bis zur Übergabe an David Bond anfangs 2011, CEO der Gruppe. Er begann seine Karriere als Assistent und Dozent am Technologischen Institut von Prishtina (1976-1980). Von 1981-1985 war er als Ingenieur mitverantwortlich für die Wasserversorgung der Stadt. 1985 stiess er dann zum UPS -Produzenten Invertomatic SA (heute GEDE), wo er zum Sales and Marketing Manager im 1991 aufstieg. Vllaznim Xhiha hat einen Master als Elektroingenieur der ETH Zürich.
Das Unternehmen:
Newave Energy ist ein führender Hersteller von unterbrechungsfreien Stromversorgungslösungen, mit denen Kunden ihre kritischen Anwendungen vor Verlusten schützen und Systemausfälle vermeiden. Innovation, Qualität, Benutzerfreundlichkeit und Umweltverträglichkeit sind Hauptmerkmale unserer Power-Protection-Produkte. Seit mehreren Jahren bietet Newave Energy modulare und transformatorlose USV-Technologie an – heute die gängigste Bauweise auf dem USV-Markt. Wir unterstützen Kunden aus verschiedenen Branchen, ihre kritischen Anwendungen wirksam zu schützen und die Umweltbelastung nachhaltig zu verringern. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung und Herstellung führender Technologie zum Schutz der Stromversorgung und auf umfassenden Dienstleistungen wie technischer Beratung, Wartung und Serviceleistungen. Newave wurde 1993 mit Hauptsitz in Quartino (Schweiz) gegründet, verfügt über eigene Verkaufs- und Servicefilialen in zehn Ländern sowie ein weltweites Netzwerk von Geschäftspartnern.
