WEF: Gefahr des zu frühen Ausstiegs aus Konjunkturprogrammen

Dies sagte der Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, am Samstag auf einer Podiumsdiskussion am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. «Denn wir haben unser Instrumentarium zur Bekämpfung der Krise schon verwendet.» Dann stelle sich die Frage, was man noch tun könne. Ins selbe Horn stiess die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde: Die bereits beschlossenen Gelder zur Unterstützung des Aufschwungs müssten auch eingesetzt werden. Auf der anderen Seite sei es schwierig, rechtzeitig die Stützungsprogramme zu beenden und die dadurch massiv gestiegenen Staatsschulden wieder abzubauen.


Fiskalproblem löst Finanzkirse ab
Das Fiskalproblem sei vielleicht das grösste Problem in den nächsten Jahren, sagte Strauss-Kahn. Man könne die Defizite nicht uferlos wachsen lassen, sagte US-Präsident Barack Obamas Wirtschaftsberater Lawrence Summers. Sonst könne man das Vertrauen nicht wiedergewinnen. Eine der Ursachen der Krise sei mangelhafte Regulierung gewesen, weil man dort nicht genügende Fortschritte gemacht habe, sagte Strauss-Kahn. Es habe zwölf Jahre gedauert, bis das Bankenregelwerk «Basel II» in Kraft getreten sei. «Jetzt haben wir keine zwölf Jahre Zeit.»


Ruf nach einheitlichen Regeln
Der Zeitfaktor für eine Reform des Finanzsystems sei von entscheidender Bedeutung für die öffentliche Meinung in vielen Ländern, sagte Lagarde. Die Lage im Finanzsektor habe sich zwar gebessert, sei aber immer noch fragil, sagte Strauss-Kahn. Der IWF-Direktor rief zu einer international abgestimmten Reform auf: «Wir können nicht unterschiedliche Regeln in einzelnen Teilen der Welt haben», sagte Strauss-Kahn. Denn die Finanzindustrie sei global.


Reform rasch vorantreiben
Der politische Wille für eine globale Reform sei da, sagte Strauss-Kahn: Aber er befürchte, dass die Koordination verloren gehe, wenn jedes Land nur sein Eigeninteresse im Auge habe, um die Belastung für die eigenen Steuerzahler zu verringern. Eine Reform müsse rasch vorangetrieben werden, um das Vertrauen ins Finanzsystem wiederherzustellen, sagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Er forderte eine Harmonisierung der Kapital- und Liquiditätsvorschriften auf globaler Ebene. (awp/mc/ps/03)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert