WEMF-Leserschaftserhebung: Gratispresse stark im Aufwind

Dies geht aus der am Dienstag publizierten neuesten Erhebung der WEMF AG für Werbemedienforschung hervor. «20 Minuten» steigerte seine Leserzahl noch deutlicher als in der Vorperiode (+2,6%) – das Pendlerblatt legte um 4,2% (52’000 Leser) zu und erreicht neu ein Publikum von 1’299’000 Leserinnen und Lesern. Bedeutend sind die Zuwachsraten der Gratispresse in der Westschweiz: «20 minutes» gewann 80’000 Leser (+20,5%), «Le Matin bleu» 55 000 (+ 11,7%) hinzu. Ebenfalls im Plus (+12,4% oder 32’000 neue Leser) lag «Heute» (inzwischen «Blick am Abend»). Noch keine Zahlen liegen für «.ch» und «News» vor.


Bezahlte Tagespresse weiter im Krebsgang
Weiter im Krebsgang befindet sich die bezahlte Tagespresse. Zahlenmässig am meisten Leser verloren hat der «Blick» (- 22 000 bzw. – 3,2%), der als grösste Bezahlzeitung noch auf 650 000 Leser zählen kann. Den Leserschwund gegenüber früheren Befragungen etwas bremsen konnte die «Neue Zürcher Zeitung» (- 6000 bzw. – 2,0%). Die – nach dem «Blick» – drei grössten Titel «Tages-Anzeiger», «Mittelland Zeitung» und «Berner Zeitung» (inkl. «Der Bund») mussten ebenfalls einen Leserschwund hinnehmen. Deren Zahlen (siehe Tabelle) sind jedoch aus methodischen Gründen nicht mit der letzten Befragung vergleichbar.


«St. Galler Tagblatt» und «Südostschweiz» stabil
Ein Plus von 13’000 Leserinnen und Lesern verzeichnet die «Zürcher Landzeitung», die damit den Leserschwund aus der letzten Befragung mehr als kompensierte. Stabil blieben das «St. Galler Tagblatt» und die «Südostschweiz». Auch in der Westschweiz konnten vorab Regionalzeitungen ihre Leserschaft halten, so die Freiburger «Liberté» und der Walliser «Nouvelliste». Die Konkurrenz durch Gratistitel macht sich hingegen bei «Le Matin» (- 13 000 bzw. – 4,4 %), «24 Heures» (- 11 000 bzw. – 4,6 %) und «Tribune de Genève» (- 4000 bzw. – 2,6 %) bemerkbar.


«SoBli» muss weiter Federn lassen
Bei den Sonntagsblättern musste vor allem der «SonntagsBlick» Federn lassen: Der grösste Sonntagstitel verlor 51 000 Leserinnen und Leser (-5,4%). Der «SoBli» bleibt aber die Nummer eins am Sonntag – vor der «SonntagZeitung», die ihre Leserzahlen halten konnte (-0,5%). Leicht zulegen konnten die «NZZ am Sonntag» (+1,6%) und die «Südostschweiz am Sonntag» (+2,4%). Noch keine Zahlen liegen zum «Sonntag» vor. Neu auf den Markt ist seit diesem Wochenende die «Zentralschweiz am Sonntag», die sich als Sonntagsausgabe der «Neuen Luzerner Zeitung» präsentiert.


«Handelszeitung» legt erneut zu
Bei der Wirtschaftspresse legte erneut die «Handelszeitung» zu, die mit einem Plus von 13 000 Lesern (+ 9,9 %) am stärksten von der Einstellung von «Cash» profitierte. Dessen Gratis-Nachfolgetitel «Cash-daily» legte seinerseits um 12 000 Leser (+ 16,4 %) zu. «Bilanz» und «Finanz und Wirtschaft» blieben stabil. Im Krebsgang befindet sich auch die auflagenstarken Mitgliederzeitungen von Coop und Migros. Die «Coop-Zeitung» verlor 12 000 Leser (- 0,5 %), bleibt mit rund 2,6 Mio. Leserinnen und Lesern aber immer noch Nummer eins – vor dem «Migros-Magazin», das ein Minus von 25 000 (- 1,1 %) verzeichnet. Leserinnen und Leser verloren haben zudem «Beobachter» (- 35 000 bzw. – 3,6 %), «kTipp» (- 25 000 bzw. – 2,5 %) und «Schweizer Illustrierte» (- 26 000 bzw. – 2,8 %).


Breit abgestützte Erhebung
Die jüngste Erhebung basiert auf der Befragung von 23’530 zufällig ausgewählten Personen. Die Umfrage wurde zwischen April 2007 und März 2008 durchgeführt. Die WEMF weist darauf hin, dass nur die Titel «20 Minuten», «20 minutes», «Heute», «Beobachter», «SonntagsBlick» und «Le Matin bleu» sigifikante Veränderungen bei den Reichweiten aufweisen. (awp/mc/ps/04)

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