DKSH trotzt im ersten Halbjahr schwierigen Umfeld

DKSH trotzt im ersten Halbjahr schwierigen Umfeld
DKSH-Präsident Jörg Wolle. (Foto: DKSH)

DKSH-CEO Jörg Wolle. (Foto: DKSH)

Zürich – Der DKSH-Konzern hat im ersten Halbjahr in einem schwierigen Umfeld mehr Umsatz erzielt, unter dem Strich aber weniger verdient. Für das Gesamtjahr wird gleichwohl ein Gewinnplus in Aussicht gestellt. An der Börse gibt es Applaus.

«Es gab keinerlei Rückenwind», kommentierte CEO Jörg Wolle am Mittwoch die Semesterzahlen. Auch in Asien, wo DKSH hauptsächlich geschäftet, seien hohe Wachstumsraten nicht mehr garantiert. Umso wichtiger sei harte Arbeit. «Dort, wo wir selber den Erfolg bestimmen können, erreichen wir ihn auch», betonte der Konzernchef.

Dies zeigt sich in den Zahlen. Der Umsatz stieg um 2,3% auf 5,08 Mrd CHF. Das um Wechselkurseffekte und M&A-Aktivitäten bereinigte organische Wachstum wurde mit 3,5% angegeben. Das ist zwar weniger als in früheren Jahren, aber laut dem CEO wegen der politischen Lage in Thailand und Hongkong «alles andere als selbstverständlich». Thailand ist mit einem Anteil von 32% für das Unternehmen, das andere Firmen bei der Expansion nach Asien unterstützt, der wichtigste Markt; Hongkong ist ebenfalls bedeutend.

Das organische Wachstum wäre zudem noch deutlich höher ausgefallen, hätte das Unternehmen nicht freiwillig auf Umsatz verzichtet. So liess es im Konsumgüterbereich in Thailand und Malaysia zwei grossvolumige Verträge mit tiefen Margen auslaufen. Exklusive dieser Verträge wäre ein organisches Wachstum von 6,7% erreicht worden, hiess es weiter.

Neue Verträge belasten Ebit
Weniger gut als die Umsatzentwicklung sieht das operative Ergebnis aus. So nahm der EBIT um 2,7% auf 135,7 Mio CHF ab. Unter dem Strich resultierte ein 13% tieferer Gewinn nach Steuern von 91,7 Mio CHF.

Auch beim EBIT gab es Spezialeffekte. So mussten in der Geschäftseinheit Healthcare bei der Verlängerung bestehender Verträge schlechtere Konditionen akzeptiert werden. «Der Wettbewerb nimmt teilweise irrationale Züge an», so der CEO. Hauptkonkurrent in diesem Segment ist Zuellig Pharma. Ohne diesen Effekt wäre ein Wert über Vorjahr erreicht worden.

Insbesondere im Konsumgütergeschäft waren die Verbesserungen signifikant: Trotz des tieferen Umsatzes resultierte ein 5,8% höherer EBIT. Dazu hat laut den Angaben auch das Geschäft mit Luxusgütern beigetragen, das den Verlust eindämmte. Neuigkeiten zum angekündigten Verkauf der eigenen Uhrenmarken gab es nicht.

Gewinn im Gesamtjahr erwartet
Im Ausblick auf das Gesamtjahr blieb das Management vage, bestätigte aber die Prognose vom Februar. Demnach soll 2016 und in den Folgejahren ein Umsatz- und Gewinnwachstum erzielt werden. Mit anderen Worten: Im zweiten Halbjahr will DKSH beim Gewinn den Rückstand aus dem ersten Semester aufholen.

Vor allem das Ergebnis der Geschäftseinheit Healthcare werde sich «deutlich besser entwickeln», hiess es zur Begründung. Es zeichneten sich keine weiteren Vertragsanpassungen ab. Auch deute der Auftragsbestand im Bereich Technologie auf eine «verstärkte Auslieferung von höhermargigen Produkten» hin. Dazu kämen die Fortschritte im Bereich Konsumgüter.

Hauptfokus auf organischem Wachstum
Wachstum über Akquisitionen schloss der CEO für die Zukunft nicht aus. Im letzten Halbjahr sei hingegen auf eine Grossübernahme verzichtet worden. Konkret ging es um die Übernahme eines Geschäftsbereichs der Li&Fung-Gruppe, die laut Wolle eine «interessante Opportunität» gewesen wäre. Mit dem von einem chinesischen Staatskonzern gebotenen Preis, der sich auf das 22fache des EBIT belief, habe man jedoch nicht mithalten können.

Der Hauptfokus liegt laut dem CEO ohnehin auf organischem Wachstum. Er zeigte sich überzeugt, dass Asien trotz des aktuell fehlenden Rückenwinds eine attraktive Marktregion bleibe. Die Treiber dafür – etwa die grösser werdende Mittelschicht – seien intakt.

An der Börse stiegen die DKSH-Papiere zeitweise auf knapp 71 CHF und damit auf den höchsten Stand seit August 2015. Am Schluss verbuchten sie noch ein Plus von 4,3% auf 67,70 CHF. Analysten hoben vor allem das besser als erwartete organische Wachstum hervor. (awp/mc/pg)

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