Gotthardbasistunnel soll ab 2016 in Betrieb

Gotthardbasistunnel soll ab 2016 in Betrieb

Bauarbeiten im Tunnel bei Sedrun: Innenausbau Multifunktionsstelle.

Bern – Die ersten Züge sollen im Dezember 2016 durch den Gotthardbasistunnel rollen. Dieser Zeitplan steht nun fest. Alle Akteure hätten ihre Terminpläne darauf ausgerichtet, teilte das Bundesamt für Verkehr (BAV) am Montag mit. Dass der Tunnel bereits 2016 und nicht wie ursprünglich geplant ein Jahr später eröffnet werden soll, ist seit längerem bekannt. Jetzt seien jedoch alle Beteiligten davon überzeugt, dass dieses Ziel erreicht werden könne, sagte BAV-Sprecher Gregor Saladin auf Anfrage der sda.

Damit beginnt laut BAV eine entscheidende Phase für das Jahrhundertbauwerk. Das BAV als Besteller, die AlpTransit Gotthard AG als Erstellerin und die SBB als Betreiberin haben ihre Terminpläne aufeinander abgestimmt. Sie «setzen alles daran», den Tunnel im Dezember 2016 in Betrieb zu nehmen, heisst es in der Mitteilung. Der fahrplanmässige Betrieb ab diesem Zeitpunkt sei «realistisch, machbar und sinnvoll», bilanziert das BAV aufgrund von Analysen.

Anzahl der durchquerenden Züge noch nicht bekannt
Noch nicht klar ist, wie viele Züge zu welchen Zeiten durch den Tunnel fahren werden. Der Fahrplan wird 2014 – zwei Jahre vor der Inbetriebnahme – festgelegt. Maximal dürften pro Stunde und Richtung sieben Züge durch den Tunnel fahren. Der Gotthardbasistunnel soll etliche Vorteile bringen: kürzere Fahrzeiten zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin sowie Italien, eine Produktivitätssteigerung im Güterverkehr und eine zusätzliche Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene.

SBB optimieren neue Doppelstockzüge
Um den Innenausbau der künftigen Fernverkehr-Doppelstockzüge der SBB auf die Kundenbedürfnisse abzustimmen, haben Bombardier Schweiz und die SBB vorgängig ein Holzmodell im Massstab 1:1 erstellt. Über 1000 Vorschläge zur Optimierung wurden bereits eingereicht. Die Produktion des neuen Fernverkehr-Doppelstockzuges läuft in den nächsten Monaten an, wie die SBB am Montag in Zürich-Oerlikon vor den Medien bekanntgab. Damit alle Fragen zum Innenausbau vor Baubeginn geklärt sind, wurde ein Modell aus Holz – eine so genannte Maquette – erstellt.

Künftiges Flaggschiff der SBB
Ein Abteil 1. und 2. Klasse, der Speisewagen, die Familienzone und der Führerstand wurden vollständig und in Originalgrösse aufgebaut. Der neue Zug sei das künftige Flaggschiff der SBB und werde das Bild des Unternehmens über lange Jahre prägen, sagte Jeannine Pilloud, Leiterin SBB Personenverkehr. «Da dürfen wir keine Kosten und Mühe scheuen». Im ersten Halbjahr 2011 wurden über 200 Fachpersonen und Interessengruppen durch die Maquette geführt. Dabei konnten Zugbegleiter und Lokführer, aber Pro Bahn, der Kundenbeirat, pro Velo und das Bundesamt für Verkehr Verbesserungsvorschläge machen, wie Stefan Pfuhl, Leiter Fernverkehr ausführte.

Über 1000 Anregungen eingereicht
Eingereicht wurden über 1000 Anregungen zur Optimierung des Gesamtkonzeptes. Aufgrund dieser Inputs werde der neue Zug zum Beispiel mehr Abstellfläche für Velos haben und genügend Platz für Gepäck bieten, sagte Pfuhl. Jeder Sitzplatz sowohl in der 1. als in der 2. Klasse werde mit einer Steckdose ausgerüstet. Vorgesehen sind zudem eine elektronische Platzreservation mit Digitalanzeige sowie eine Videoüberwachung. Ausserdem werden alle Fahrzeuge «druckertüchtigt», so dass künftig in Tunnels kein Ohrendruck mehr entsteht.

Maquette als effiziente Lösung
Beim Bau von Zügen seien noch nie so viele Bedürfnisse im Vorfeld eingeholt worden, sagte Stéphane Wettstein, Geschäftsführer von Bombardier Schweiz. Die Maquette sei eine effiziente Lösung. Dank der Informationen könnten aufwendige Anpassungen beim fertigen Zug vermieden werden. Bestellt hat die SBB vorerst 59 Doppelstockzüge. Diese kosten rund 1,9 Mia CHF und sind damit die grösste Beschaffung in der Geschichte der SBB. Die ersten Fahrzeuge werden voraussichtlich ab 2014 als InterCity auf den Strecken St.Gallen-Zürich-Bern-Genf und Romanshorn-Zürich-Bern-Brig eingesetzt. Später kommen weitere Kompositionen in der ganzen Schweiz zum Einsatz.  (awp/mc/upd/ps)

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