Gurit verdoppelt Gewinn und zahlt deutlich höhere Dividende

Gurit verdoppelt Gewinn und zahlt deutlich höhere Dividende
Gurit-CEO Rudolf Hadorn. (Foto: Gurit)

Gurit-CEO Rudolf Hadorn. (Foto: Gurit)

Wattwil – Der Spezialkunststoffhersteller Gurit hat im Geschäftsjahr 2015 den Turnaround vorangetrieben. Profitiert haben die Ostschweizer vor allem vom wiedererwachten Windenergiemarkt. Auf der anderen Seite erlitten die Bemühungen, das Geschäft zu diversifizieren und die Abhängigkeit vom stark volatilen Hauptbereich zu senken, einen Rückschlag. Die Aktionäre werden mit einer deutlich höheren Dividende beglückt.

Gurit habe vor allem von einer starken Nachfrage im Windenergie-Bereich und von Neukunden profitiert, erklärte Konzernchef Rudolf Hadorn am Dienstag vor den Medien. Mit Kunden aus dem Segment habe man einen neuen Rekordwert gesetzt.

In Zahlen ausgedrückt stieg der Umsatz um 7% auf 359,4 Mio CHF, in Lokalwährungen waren es +10,4%. In der Folge verdoppelte Gurit den Betriebsgewinn auf 33,0 Mio CHF. Die Betriebsgewinn-Marge lag bei 9,2% und damit innerhalb der Zielvorgabe von 8-10%.

Der Reingewinn erreichte 22,6 Mio CHF, nach 11,1 Mio im Vorjahr. Zur Erinnerung: 2013 hatte Gurit mit 0,1 Mio CHF gerade noch knapp schwarze Zahlen geschrieben. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 15 CHF je Aktie erhalten. Das ist deutlich mehr als im Jahr davor, als 8,50 CHF je Anteil ausbezahlt wurden.

Wachstumstreiber Wind
Das Toggenburger Unternehmen, das unter anderem Materialien für Rotorblätter von Windkraftwerken herstellt, erzielte im Bereich Windenergie einen Umsatz von 155,4 Mio CHF. Das entspricht einem Wachstum von über 18%. Der Umsatz mit Materiallieferungen in andere Materialmärkte nahm hingegen um 5,5% ab und lag bei 118,6 Mio. Beide Bereiche fasst Gurit in der Sparte Composite Materials zusammen, die um 6,7% zulegte.

Weniger erfolgreich entwickelte sich die Sparte Composite Components. Weil es Verzögerungen in einem Grossprojekt gegeben hat und weil Verträge termingerecht ausgelaufen sind, ging der Umsatz auf 26,4 Mio CHF oder um 18% zurück. Im Geschäftsbereich Tooling habe man hingegen ein neues Rekordjahr verzeichnet: der Nettoumsatz stieg hier um 26% auf 59,0 Mio.

Drei Standbeine
«Wind, Aerospace und Automotive. Das sind unsere drei Standbeine der Zukunft», umriss Hadorn seine Vision für Gurit. Im Geschäft mit Flugzeugherstellern verspricht sich der CEO viel vom laufenden Qualifizierungsprogramm des US-Herstellers Boeing. Sei Gurit erst qualifiziert, eröffne sich langfristig ein Umsatzpotenzial von 40 Mio CHF.

Aber auch mit dem bestehenden Kunden Airbus böten sich Chancen für zusätzliche Aufträge, betonte der CEO. Das Standbein «Aerospace» vergrössern will Hadorn zudem mit Akquisitionen.

Den durch Gurit adressierbaren Markt im Geschäft mit Autobauern, Gurit liefert hier zum Beispiel Karosserieteile aus Verbundwerkstoff, bezifferte Hadorn auf zusätzliche 100 Mio CHF in den kommenden zwei bis drei Jahren.

Wachstumsmodelle in 2016
Noch bleibt aber Wind das bei Gurit dominierende Geschäft. Und weil das Unternehmen in diesem Jahr von einem leicht schrumpfenden Markt ausgeht, rechnet man 2016 mit etwas tieferen Wachstumsraten als zuletzt. So erwartet das Unternehmen nur noch ein Wachstum im tiefen einstelligen Bereich.

Insbesondere im mit Abstand wichtigsten Markt China sei ein Rückgang der installierten Leistung um 15-20% zu erwarten, erklärte Hadorn. Dem dürften allerdings höhere Installationen in den USA und in Indien entgegenstehen. Insgesamt dürfte die installierte Leistung von 63 GW in 2015 auf 60 GW in diesem Jahr sinken. Ab 2017 rechnet man bei Gurit dann aber wieder mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 4,5% des Windenergie-Marktes.

Mit Blick auf die Profitabilität geht Gurit davon aus, die Zielvorgabe einer Marge von 8-10% zu erreichen. «Wir wollen ein weiteres starkes Jahr – nicht nur eines», erklärte der CEO.

Die Börse freut sich: Bis zum Mittag steigen die Gurit-Valoren um 1,4% auf 568,50 CHF. Das Unternehmen hat mit seinen Gewinnzahlen nicht nur die Erwartungen der Analysten übertroffen; die Experten loben auch die hohe Dividende und den Ausblick. (awp/mc/upd/ps)

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