KOF Geschäftslage im Januar nahezu stabil

KOF Geschäftslage im Januar nahezu stabil
(Bild: Alexandr Mitiuc - Fotolia.com)

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Zürich – Die Geschäftslage der Unternehmen in der Schweiz hat sich im Januar kaum verändert. Der Geschäftslageindikator verharrt damit in etwa auf dem Niveau, das seit Herbst gehalten wird. Der KOF Beschäftigungsindikator liegt aktuell wieder im positiven Bereich. Die Geschäftserwartungen haben sich allerdings deutlich eingetrübt. Dies ist insbesondere bemerkenswert, da etwa 94% der Fragebogen vor der Aufhebung der Frankenuntergrenze ausgefüllt wurden.

Somit spiegeln die Umfrageergebnisse im Wesentlichen die Lage und Erwartungen der Unternehmen vor der Aufhebung wider. Schon vor dem 15. Januar waren die Geschäftserwartungen der Befragungsteilnehmer nicht mehr ganz so optimistisch wie zuvor. Da in einigen Branchen die Lage schon bisher nicht komfortabel war, könnte die Schweizer Konjunkturentwicklung in den nächsten Monaten holprig verlaufen.

Verarbeitendes Gewerbe: Klagen über kleine Auftragsreserven nehmen zu
Die Geschäftslage der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes veränderte sich im Januar erneut wenig. Die Unternehmen stufen seit einem Jahr ihre Lage als befriedigend ein. Der Bestellungseingang war aber zu Jahresbeginn weniger lebhaft als im Herbst und insbesondere die Klagen über zu kleine Auftragsreserven haben tendenziell zugenommen. Die Produktion wurde geringfügig gedrosselt und zusätzlich wurden die Fertigwarenlager leicht stärker gefüllt. Die Auslastung der technischen Kapazitäten war im 4. Quartal 2014 minimal geringer als im Vorquartal. Sie wurde von saisonbereinigt 82.3% im 3. Quartal auf 82.0% im 4. Quartal vermindert. Die Wettbewerbssituation in der EU verschlechterte sich nach dem Urteil der Unternehmen bereits im 4. Quartal etwas. Die Exporterwartungen waren im Januar bei den Firmen schon vor der Aufhebung der Frankenuntergrenze nicht mehr so zuversichtlich wie zuvor. Die Befragungsteilnehmer rechneten mit einem weniger deutlichen Plus beim Bestellungseingang. Die Produktionsplanungen waren nicht mehr so expansiv, wie etwa im Sommer 2014. Insgesamt waren die Geschäftserwartungen der Betriebe zu Jahresbeginn nicht mehr so optimistisch wie im Herbst.

Baugewerbe mit Auftragsreserven zufrieden
Im Baugewerbe und im Projektierungssektor verbesserte sich die Geschäftslage zu Jahresbeginn. In beiden Branchen ist die Reichweite der Auftragsbestände weiterhin sehr hoch. Die Bauunternehmen steigerten ihre Produktion in den letzten drei Monaten des Vorjahres und lasteten ihre Maschinen und Geräte deutlich höher aus als zuvor. Insgesamt sind die Baufirmen mit den vorhandenen Auftragsreserven zufrieden. Dementsprechend wollen die Baufirmen die Bautätigkeit in der nächsten Zeit unverändert belassen.

Detailhandel: Steigender Preisdruck schon vor Aufhebung des Mindestkurses
Im Detailhandel hat sich die Geschäftslage zu Jahresbeginn deutlich verbessert. Die Kundenfrequenz war im Dezember höher als 2013 und die Ertragslage entwickelte sich nicht mehr so ungünstig wie noch im Herbst. Das Weihnachtsgeschäft scheint daher im Dezember für den Handel recht erfolgreich verlaufen zu sein. Die Umsatzerwartungen und die Geschäftserwartungen mit Blick auf das erste Halbjahr 2015 waren zuversichtlich. Allerdings rechneten die Detailhändler schon vor Aufhebung des Mindestkurses mit einem sich wieder verstärkenden Preisdruck. Im Grosshandel ist die Geschäftslage im Januar nicht mehr ganz so gut wie zuvor. Weiterhin sehen die Betriebe in diesem Bereich ihre Situation aber vorwiegend positiv. Die Nachfrage schwächte sich zu Jahresende 2014 etwas ab und der mengenmässige Warenverkauf lag in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Unzufriedenheit im Gastgewerbe
Im Gastgewerbe nahm die Unzufriedenheit mit der Geschäftslage bereits vor der starken Aufwertung des Frankens wieder etwas zu. Sowohl in der Gastronomie als auch im Beherbergungsgewerbe häuften sich die Klagen über eine schlechte Geschäftslage. Zwar waren in den Hotels die Zahl der Logiernächte sowohl der Inländer als auch der Ausländer höher als vor Jahresfrist und der Zimmerbelegungsgrad stieg. Die Ertragslage verbesserte sich aber dennoch nicht weiter. Es zeichnete sich zudem ab, dass die Buchungen zurückgingen. Daher stellten sich die Beherbergungsbetriebe auf eine schwächere Nachfrage ein und fürchteten, weitere Preissenkungen vornehmen zu müssen. Eine Tendenz, die sich nach dem Entscheid der Nationalbank sicherlich nochmals deutlich verstärken dürfte.  Auch in der Gastronomie hat sich die Ertragslage erneut verschlechtert. Die Gastronomen hofften aber, die Preise leicht anheben zu können. Zudem sind Einsparungen durch Personalreduzierungen geplant.

Finanzinstitute bewerten Lage vorwiegend positiv
Im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen hat sich die Geschäftslage im Januar etwas abgekühlt. Gleichwohl bewerten die Finanzinstitute ihre Situation vorwiegend positiv. Die Versicherungen schätzten ihre Geschäftsaussichten für das kommende halbe Jahr aber wieder als besser, die Banken dagegen als etwas weniger günstig als bisher ein. Diese Erwartungen wurden aber fast vollständig vor der Aufhebung der Frankenuntergrenze abgegeben. Die Versicherungen beurteilten die Zahl der Mitarbeitenden vermehrt als zu gering. Sie beabsichtigten häufiger zusätzliche Mitarbeiter zu suchen, obwohl sie mit einer deutlichen Abnahme der Nettoerträge auf ihre Kapitalanlagen rechneten. Sie gehen im Gegenzug jedoch von einer Steigerung ihrer zukünftigen Bruttoprämien aus.

Die Banken bewerten die Lage im Geschäft mit inländischen Kunden nicht mehr als ganz so gut wie bisher, dagegen aber auch das Geschäft mit ausländischen Kunden als nicht mehr ganz so schlecht. Sie hoffen insgesamt auf eine Stabilisierung der Geschäfte mit ausländischen Kunden. Bezüglich der Entwicklung der Zinsmargen waren sie aber schon in der ersten Hälfte des Januars skeptisch. Eine Ausweitung des Personalstamms planten sie nicht mehr.

Bei den übrigen Dienstleistern hat sich die bisher schon gute Geschäftslage wieder verbessert. Besonders im Bereich Verkehr, Information, Kommunikation hellte sich die Geschäftslage nach leichten Rückschlägen in der zweiten Jahreshälfte 2014 deutlich auf. Aber auch bei den wirtschaftlichen Dienstleistungen und bei den persönlichen Dienstleistungen gewannen die positiven Einschätzungen der Geschäftslage an Gewicht. Mit Blick auf die Geschäftsentwicklung in der nächsten Zeit zeigten sich die Dienstleister insgesamt vorsichtig optimistisch.

KOF Beschäftigungsindikator wieder positiv, aber…
Der KOF Beschäftigungsindikator lag im Januar bei 0.2 Punkten. Im Oktober des letzten Jahres lag er noch leicht im negativen Bereich (-2.0 Punkte). Der Indikator deutet damit an, dass die Stimmung am schweizerischen Arbeitsmarkt Anfang des Jahres solide war. Allerdings gilt auch für den Beschäftigungsindikator, dass die grosse Mehrheit der Unternehmen ihre Beschäftigungssituation vor Aufhebung des Mindestkurses einschätzte. Damit spiegelt der aktuelle Wert des Indikators nicht wider, wie die starke Frankenaufwertung nach Aufhebung der Untergrenze die Beschäftigungspläne der Unternehmen beeinflusst hat. Der Wert des Beschäftigungsindikators ist deshalb mit Vorsicht zu geniessen – die Frankenaufwertung dürfte die Situation am Arbeitsmarkt auf recht breiter Front verschlechtert haben.

In die Ergebnisse der aktuellen KOF Konjunkturumfragen vom Januar 2015 sind die Antworten von mehr als 5800 Unternehmen aus der Industrie, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen eingeflossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 53%. (KOF/mc/pg)

KOF

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