Leclanché mit rückläufigem Umsatz im Halbjahr

Leclanché mit rückläufigem Umsatz im Halbjahr

Leclanché -CEO Ulrich Ehmes.

Zürich – Der Batteriehersteller Leclanché hat im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen und erneut einen Verlust ausgewiesen. Derweil ist der Auftragsbestand stark angeschwollen, nachdem grosse Aufträge im Bereich der Energiespeicherung im Heimsegment akquiriert werden konnten. Das Unternehmen rechnet mit weiteren Aufträgen, erwartet aber im laufenden Jahr nach wie vor einen Verlust auf Vorjahresniveau. Im ersten Semster 2011 ist der Gruppen-Umsatz um 8,6% auf 6,74 Mio CHF zurückgegangen.

Der Betriebsverlust EBITDA sank derweil auf 3,86 Mio nach 4,03 Mio im Vorjahr, der EBIT-Verlust lag mit 4,73 Mio im Vorjahresvergleich leicht tiefer. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 4,88 Mio nach einem solchen von 4,74 Mio, wie Leclanché am Montag mitteilt. Während der Umsatz im Segment Distribution gesunken sei, habe sich das Volumen in der grossformatigen Lithium-Ionen-Technologie im ersten Halbjahr 2011 mehr als verdoppelt, heisst es weiter. Leclanché investiere weiterhin massiv in den Ausbau der industriellen Produktionsanlage für Lithium-Ionen-Zellen und verstärke auch seinen Marketing-Auftritt.

Auftragsbestand verdreifacht
Der Auftragsbestand lag per Ende Juni bei 30,1 Mio CHF verglichen mit 10,5 Mio im Februar und 7,2 Mio im Juni des vergangenen Jahres. Die entsprechenden Lieferungen würden Ende 2011 beginnen und laufen bis 2015, so Leclanché. Die Gruppe habe in der ersten Jahreshälfte eine Reihe von Projekten realisiert und dabei zwei grosse Verträge abgeschlossen, wird CEO Ulrich Ehmes zitiert. Mit dem Auftrag der im Solargeschäft tätigen Schüco könne nicht nur die ein Teil der Produktionslinie ausgelastet werden, sondern sei auch ein wichtiger Meilenstein im neu entstehenden Markt für stationäre Speicherlösungen im Heimbereich erreicht worden.

Web2Energy-Auftrag storniert
Ende Juni konnte zudem der Abschluss eines langfristigen Vertrags mit einem europäischen Grosskunden mit einem Volumen von 12,6 Mio CHF bekanntgegeben werden. Hier liefert Leclanché portable Lithium-Ionen-Batterie-Packs für besonders robuste Anwendungsbereiche. Einen Dämpfer musste Leclanché dagegen in der geplanten Lieferung von mehr als 4’000 Zellen für ein Web2Energy-Projekt der Firma Younicos hinnehmen. Aus Gründen, die nicht im Einflussbereich von Leclanché liegen, stornierte Younicos den Auftrag kurz vor Auslieferung. Nun werde mit dem Vertragspartner nach Lösungen gesucht.

Wachstumsmarkt Speicherung erneuerbarer Energien
Das Unternehmen gibt sich aber davon überzeugt, dass es im wachsenden Markt für die Speicherung erneuerbarer Energien eine entscheidende Rolle spielen kann. Im zweiten Halbjahr sollen weitere Aufträge hinzugewonnen werden, um so die neue Produktionslinie auszulasten. Dazu will Leclanché die Aktivitäten im Vertrieb und im Marketing ausbauen und zudem auch die Produktionskapazitäten erweitern. Die Kapazität für grossformatige Lithium-Ionen-Zellen soll bis Mitte 2012 von 4 auf 50 MWh (Titanat-Anode) erhöht werden. Am heutigen Montag konnte das Unternehmen die Lancierung eines Projekts für eine zukunftsweisende Speichertechnologie für erneuerbare Energien bekanntgeben. Das auf drei Jahre ausgelegte Projekt im Umfang von rund 5 Mio EUR wird zur Hälfte vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mitfinanziert. Leclanché erhält rund 0,8 Mio EUR davon und steuert insgesamt 1,7 Mio an die Projektkosten bei.

Geamtjahr: Verlust auf Vorjahreshöhe erwartet
Im Gesamtjahr rechnet Leclanché mit Blick auf die geplanten Investitionen und der Erhöhung des Personalbestands weiterhin mit einem Verlust in etwa auf Vorjahreshöhe. Im Jahr 2010 musste die Gruppe ein negatives Ergebnis in der Höhe von 12,6 Mio CHF ausweisen. Die Barbestände und Sichteinlagen der Gruppe beliefen sich per Ende Juni auf 10,8 Mio CHF. Unter Berücksichtigung günstigerer Marktbedingungen werde Leclanché in der zweiten Jahreshälfte an den Kapitalmarkt zurückkehren, um den künftigen Finanzierungsbedarf zu decken und neue Marktchancen nutzen zu können, heisst es weiter. (awp/mc/ps)

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