Lonza mit rückläufigem Gewinn im 1. Halbjahr

Lonza mit rückläufigem Gewinn im 1. Halbjahr
Lonza-CEO Richard Ridinger.

Richard Ridinger, CEO Lonza.

Basel – Der Lifesciencekonzern Lonza hat im ersten Halbjahr 2015 trotz Frankenstärke beim Umsatz zugelegt. Der Gewinn wurde allerdings von Restrukturierungsmassnahmen in Tschechien geschmälert. Am Standort Visp sollen nun rund 90 Arbeitsplätze wegfallen. Den Ausblick für das laufende Jahr und für 2018 haben die Basler bekräftigt.

Der Umsatz stieg in der Berichtsperiode um 5,8% auf 1,90 Mrd CHF, teilte Lonza am Mittwoch mit. In Lokalwährungen gerechnet erhöhten sich die Verkäufe um 6,1%. Der EBITDA stieg derweil um 3,6% auf 375 Mio CHF, entsprechend einer 0,4 Prozentpunkte tieferen Marge von 19,7%. Während der EBIT um 11% auf 192 Mio sank, ging der Reingewinn um 21% auf 111 Mio zurück.

Hohe Kosten für Restrukturierungs-Massnahmen
Negativ zu Buche geschlagen haben Restrukturierungs-Massnahmen in Höhe von 45 Mio CHF. Diese beinhalten Wertminderungen von 36 Mio und sonstige Kosten von 9 Mio im Zusammenhang mit dem Produktionsstandort im tschechischen Kourim. Die Kosten seien im Zuge der Konsolidierung der mikrobiellen Betriebe am Standort Visp entstanden.

In Visp werden 90 Stellen abgebaut
In Visp selber werden Effizienzmassnahmen «im Laufe der Zeit» zu einem Personalabbau von etwa 90 Stellen führen, heisst es weiter. Dieser soll durch Einstellungsstopps in gewissen Bereichen und natürliche Fluktuationen erreicht werden.

Auf vergleichbarer Basis – das heisst die Wertberichtigungen und Restrukturierungsaufwendungen des Konzernumbaus ausgeklammert – hat Lonza den sogenannten «Kern-EBIT» um 7,9% auf 260 Mio und den «Kern-Reingewinn» um 2,5% auf 166 Mio CHF gesteigert. Mit den ausgewiesenen Zahlen wurden die Schätzungen bei den «Kern-Gewinnzahlen» übertroffen.

Wasserbehandlung leidet erneut unter dem Wetter
Das Segment Specialty Ingredients steigerte den Umsatz um 2,3% auf 1,13 Mrd CHF. Der Kern-EBIT zog gar um 6,8% auf 172 Mio an und die Marge wurde um 0,6 Prozentpunkte auf 15,3% verbessert. Lonza zufolge stammten die stärksten Beiträge aus dem Agro Ingredients und dem Wood Protection Geschäft. Die allgemeine Marktnachfrage sei in nahezu allen Regionen stabil gewesen.

Water Treatment verzeichnete den Angaben zufolge zwar verbesserte Ergebnisse, habe aber erneut unter dem schlechten Wetter im Süden und im mittleren Westen der USA gelitten. Die Wasserbehandlung ist seit zwei Jahren wetterbedingt das Sorgenkind von Lonza. Viele private Swimmingpools wurden erst später im Jahr genutzt, weshalb weniger Chemikalien von Lonza eingesetzt wurden.

Im Segment Pharma&Biotech weitete Lonza die Verkäufe um fast 12% auf 754 Mio CHF aus, der «Kern-EBIT» stieg mit +17% auf 117 Mio überproportional. Die Marge nahm um 0,7 Prozentpunkte auf 15,5% zu. Lonza habe eine stabile Marktnachfrage bei den kommerziellen und klinischen Produkten verzeichnet, heisst es weiter. Die Kapazitätsauslastung sei «insgesamt gut» gewesen.

Schuldenabbau geht weiter voran
Der Schuldenabbau ist derweil weiter vorangegangen. Die Nettoverschuldung wurde in der Berichtsperiode um 13% auf 1,84 Mrd CHF reduziert. Lonza wurde so von allen Financial Covenants entbunden, was dem Unternehmen mehr finanzielle Flexibilität gebe. Dies ermögliche es, auch akquisitorisch tätig zu sein, meinte CEO Richard Ridinger gegenüber AWP.

«Wir schauen uns aktiv verschiedene Ziele an», so Ridinger. Wo und in welcher Grössenordnung Zukäufe stattfinden sollen, darüber schwieg er sich jedoch aus. Klar sei aber, dass es sich im kleinen bis mittleren Bereich abspielen werde. Grössere und «transformierende» Akquisition stünden nicht zur Debatte.

Für das Gesamtjahr 2015 stellt Lonza ein nicht näher quantifiziertes Umsatzwachstum in Lokalwährungen in Aussicht und der so genannte «Kern-EBIT» soll um mindestens 5% zunehmen. Damit wurde die Guidance bekräftigt. Bestätigt wurden auch die mittelfristigen Zielvorgaben. Diese sehen vor, dass sich der «Kern-EBITDA» bis 2018 einer Milliarde Franken annähert. Das Umsatzwachstum soll bis 2018 durchschnittlich im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich pro Jahr liegen. (awp/mc/pg)

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