Schweizer Unternehmen mit leichtem Rückenwind

Schweizer Unternehmen mit leichtem Rückenwind

Zürich – Der KOF Geschäftslageindikator für die Schweizer Privatwirtschaft ist im Oktober gestiegen. Zuvor hatte er dreimal in Folge leicht nachgegeben. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen sind weiterhin zuversichtlich, allerdings etwas zurückhaltender als im Sommer. Die relativ stabile Lage der Schweizer Unternehmen wirkt sich günstig auf den Arbeitsmarkt aus. Die Beschäftigungsperspektiven haben sich aufgehellt. Die Schweizer Konjunktur spürt im Herbst wieder etwas mehr Rückenwind.

Im Verarbeitenden Gewerbe ist die Geschäfts­lage im Oktober leicht besser als im Sommer.

Lage bei Export-Unternehmen deutlich entspannt
Bei den exportorientierten Unternehmen ent­spannte sich die Lage deutlich. Der Bestellungs­eingang nahm insgesamt etwas an Fahrt auf 25 und die Auftragsbestände der Industriefirmen haben sich nahezu stabilisiert. Die Kapazitätsauslastung wurde wieder etwas gesteigert. Mit 10 etwas über 81 % ist sie aber nach wie vor unterdurchschnittlich. Den Angaben der befragten Betriebe zufolge verschlechterte sich ihre Wett­bewerbsposition im Inland und im Ausland nicht mehr. Die Ertragslage hat dementsprechend nicht mehr so stark gelitten. Die Unternehmen erwarten eine kräftige Belebung der Nachfrage in nächster Zeit und planen vermehrt ihre Produk­tion zu steigern.

Im Auslandsgeschäft sehen sie grössere Chancen als bis anhin. Insgesamt blicken die Firmen des  Verarbeitenden Gewerbes zuversichtlicher auf die weitere Geschäftsentwicklung. Daher bewerten sie den vorhandenen Personalbestand auch nicht mehr so häufig als zu gross. Kürzungen der  Mitarbeiterzahl sind nun erheblich seltener geplant als noch im Frühjahr und Sommer dieses Jahres.

Bauwirtschaft: Boom hält an
Die Bauwirtschaft boomt weiter: Sowohl im Baugewerbe als auch im Projektierungssektor ist die Geschäftslage überwiegend gut. Die Baufirmen sind mit der Auftragslage zufrieden und weiteten die Bautätigkeit aus. Eine zusätzliche Belebung der Nachfrage erwarten sie aber nicht. Daher wollen sie auch die Mitarbeiterzahl nicht mehr erhöhen. Während die Baufirmen mit leichter Skepsis auf die Geschäftsentwicklung in der nächsten Zeit blicken, erwarten dieProjektierungsbüros einen stabilen Geschäftsverlauf.

Der Detailhandel beurteilt seine Geschäftslage als befriedigend. Den Sommer über war die Kundenfrequenz in den Geschäften höher als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Im Oktober wurden die Geschäfte aber nicht so häufig besucht wie vor einem Jahr und die über­höhten Warenreserven konnten nicht weiter reduziert werden. Die Ertragslage der Detail­händler litt abermals. Die Befragungsteilnehmer rechnen jedoch mit einer leicht höheren Nachfrage in der nächsten Zeit und sie wollen geringfügig die Mitarbeiterzahl erhöhen. Insge­samt ist der Detailhandel hinsichtlich der Geschäfte in der nahen Zukunft leicht zuversichtlich.

Grosshändler zufrieden
Die Grosshändler berichten vorwiegend von einer guten Geschäftslage, die sich seit der Umfrage im 3. Quartal nochmals verbesserte. Zwar liegt der Warenverkauf weiterhin unter dem des Vorjahres, doch verschlechterte sich die Ertragslage nicht mehr. Bezüglich der nächsten drei Monate erwarten die Grosshändler eine deutlich anziehende Nachfrage und zunehmende Lieferfristen. Sie hoffen, steigende Einkaufspreise zumindest teilweise weitergeben zu können. Insgesamt bewerten die Befragungsteilnehmer ihre Geschäftsperspektiven günstiger als bisher.

Die Betriebe im Gastgewerbe bewerten ihre Geschäftslage im Oktober als nicht mehr ganz so schlecht wie bis anhin. Sowohl in der Gastronomie als auch in der Hotellerie ist die Geschäfts­situation etwas erfreulicher als in den Vorquartalen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mussten keine Umsatzabschläge mehr verbucht werden und die Ertragslage stabilisierte sich. Zwar dauert der Beschäftigungsabbau in der Branche an, hat aber spürbar an Intensität verloren.Die Erwartungen der Unternehmen im Gastgewerbe sind allerdings von Zurückhaltung gekennzeichnet. Die Nachfrage dürfte nach Ansicht der Befragten in den nächsten drei Monaten etwas abflauen, so dass auch wieder etwas häufiger Personalreduzierungen eingeplant werden. Die Geschäftserwartungen sind im Gastgewerbe im Oktober etwas gedämpfter als vor einem Vierteljahr.

Finanzsektor bleibt unter Druck
Die Geschäftslage bei den Finanz- ­und Versicherungsdienstleistern hat sich abermals einge­trübt. Insgesamt bleibt die Lage dennoch vorwiegend gut. Bei den Versicherungen wird die Situation im Herbst vermehrt als befriedigend eingeschätzt, während die Lage im ersten Halbjahr 2013 häufiger als gut angesehen wurde. Hinsichtlich des weiteren Geschäftsverlaufs sind die Versicherer nach wie vor zuversichtlich, allerdings nicht mehr so ausgeprägt wie zuvor. Eine Aufstockung der Beschäftigung wird seltener geplant. Im Bankenbereich ist die Situation bei den Geschäften mit ausländischen Kunden weiterhin schlecht. In diesem Geschäftsfeld zeichnet sich nach Ansicht der Umfrageteilnehmer in der nahen Zukunft kein Ende der Talfahrt ab. Da das Inlandsgeschäft aber zulegen dürfte, sind die Geschäftserwartungen der Banken insgesamt positiv. Der Mitarbeiterstamm wird als nahezu angemessen eingestuft, sodass momentan kaum noch ein weiterer Stellenabbau geplant ist.

Bei den übrigen Dienstleistern hellt sich die Geschäftslage nach einer Eintrübung im Vorquartal wieder auf. Die Zahl der Mitarbeiter wird wieder häufiger als zu gering eingeschätzt. Da die Dienstleister vermehrt mit einer leicht anziehenden Nachfrage in der nahen Zukunft rechnen, wollen sie auch häufiger zusätzliches Personal einstellen. Die Geschäftserwartungen der befragten Dienstleister sind optimistischer als im Sommer.

In die Ergebnisse der aktuellen KOF Konjunkturumfragen vom Oktober 2013 sind die Antworten von mehr als 6000 Unternehmen aus der Industrie, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen eingeflossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 54%. (KOF/mc/ps)

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