Sulzers Auftragseingang leidet weiter unter Öl- und Gasmarkt

Sulzers Auftragseingang leidet weiter unter Öl- und Gasmarkt
Sulzer-CEO Greg Poux-Guillaume. (Foto: Sulzer)

Winterthur – Der Industriekonzern Sulzer leidet weiterhin unter dem schwachen Umfeld im wichtigsten Markt Öl und Gas und wird das wohl auch noch eine Weile tun. Entsprechend ist der Auftragseingang auch im dritten Quartal – wie von Sulzer angekündigt – zurückgegangen. Mit dem Geschäftsgang in den drei weiteren Hauptmärkten Wasser, Energie und allgemeine Industrie zeigt sich das Unternehmen aber zufrieden und bestätigt gleichzeitig die bisherige Guidance für das Gesamtjahr. Die Aktie hält sich knapp besser als der Gesamtmarkt.

Der Bestellungseingang reduzierte sich in den ersten neun Monaten 2016 um 9,0% auf 2,07 Mrd CHF. Bereinigt um Währungseinflüsse ergab sich noch ein Minus gegenüber dem Vorjahr von 7,8%, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Von den drei Divisionen gab Pumps Equipment (bereinigt -9,6%) am meisten ab, gefolgt von Chemtech (-7,9%) und Rotating Equipment Services (-4,1%).

Im dritten Quartal verringerte sich der Auftragseingang gegenüber der Vorjahresperiode währungsbereinigt um 4,9%, dies bei einem Währungseffekt von -1,4%. Nach einem währungsbereinigten Minus von 5,1% im zweiten Quartal und von gut 13% im ersten, hat sich damit das Tempo des Rückgangs nicht weiter erhöht. Auf sequentieller Basis sei der Bestellungseingang im dritten Quartal allerdings rückläufig, was auf die üblichen saisonalen Schwankungen, die anhaltende Schwäche im Öl- und Gasmarkt sowie das Timing einiger Aufträge im Bereich Wasser zurückzuführen sei.

Geka-Integration und SFP-Programm nach Plan
«Wir machen uns deswegen keine Sorgen, darum haben wir ja auch die Guidance für das Gesamtjahr bestätigt», sagte CEO Greg Poux-Guillaume anlässlich einer Telefonkonferenz. Die Aktivitäten im Wassermarkt seien zudem immer noch gut, betonte der CEO. Der Energiemarkt habe sich im Jahresverlauf stetig verbessert, während der Markt allgemeine Industrie durch die Konsolidierung der kürzlich übernommenen Geka gestützt werde.

Das «Sulzer Full Potential»-Programm (SFP) läuft gemäss Finanzchef Thomas Dittrich gut und auch die Integration der übernommenen Geka verläuft wie geplant. Ab 2017 werden die kombinierten Geschäfte Geka und Sulzer Mixpac Systems (SMS) wie angekündigt in einer Einheit zusammengelegt. Diese läuft unter dem heute bekanntgegebenen Namen «Applicator Systems», womit Sulzer wieder über vier Divisionen berichten wird. Weiter wird per Anfang 2017 das Ersatzteilgeschäft der Division Pumps Equipment in die Division Rotating Equipment Services verlagert.

Guidance 2016 bestätigt – darüber hinaus Vorsicht
Für das Gesamtjahr wurden die bisherigen Prognosen bestätigt. Demnach wird ein Rückgang des Bestellungseingangs «in der Nähe von minus 5%» erwartet sowie ein Minus beim Umsatz zwischen 5% und 10% sowie eine operative EBITA-Marge von rund 8%.

Zum Ausblick auf den Öl- und Gasmarkt meinte Poux-Guillaume: «Wir erwarten kurzfristig keine Erholung dieses Marktes und auch das Preisumfeld in diesem Markt bleibt herausfordernd.» Das widrige Umfeld dürfte zudem im Geschäftsjahr 2017 anhalten. Und bevor die Aufträge aus dem Öl- und Gasmarkt wieder anzögen, müsse sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage in der Ölproduktion wieder ausgleichen. Finanzchef Thomas Dittrich meinte dazu, dass damit erst im zweiten Semester 2017 zu rechnen sei.

Bis sich dies dann im Auftragseingang von Sulzer niederschlage, könne es noch einmal sechs bis neun Monate dauern. Eine Erholung im Bestellungseingang für Neuanlagen dürfte daher frühesten Ende 2017, eher aber erst im Jahr 2018 eintreten. Dass die OPEC eine Drosselung der Produktion beschlossen habe, helfe sicherlich der Grundstimmung im Sektor. Es brauche aber Zeit, bis dies zu Investitionsentscheiden in den Unternehmen führe. (awp/mc/upd/ps)

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