Swiss fliegt 2022 wieder in Gewinnzone

Swiss fliegt 2022 wieder in Gewinnzone
Swiss-CEO Dieter Vranckx. (Foto: Swiss)

Zürich – Die Swiss hat sich im vergangenen Jahr vom Sturzflug in der Coronapandemie erholt und ist in den schwarzen Zahlen gelandet. Die Reiselust hat sich schneller erholt als erwartet. Und der Steigflug soll weiter gehen. Auch im laufenden Jahr will die Swiss wachsen.

Insgesamt hat die Lufthansa-Tochter im 2022 einen Betriebsgewinn von 456 Millionen Franken eingeflogen. In den beiden Vorjahren hatte die Airline riesige Verluste erlitten, weil wegen der Coronabeschränkungen viel weniger Menschen in ein Flugzeug stiegen. 2021 betrug der operative Verlust 405 Millionen Franken. Im ersten Pandemiejahr 2020 hatte sich das operative Defizit gar auf 653,8 Millionen Franken belaufen.

Der Umsatz verdoppelte sich im vergangenen Jahr auf 4,41 Milliarden Franken, nachdem er in den beiden Vorjahren eingebrochen war. 2021 hatte die Swiss lediglich 2,1 Milliarden Franken Umsatz gemacht, im ersten Pandemiejahr 2020 waren es gar nur 1,85 Milliarden Franken gewesen.

Allerdings ist die Swiss trotz dem Steigflug immer noch nicht auf der Flughöhe der Vor-Coronazeit: 2019 hatte die Lufthansa-Tochter noch einen Umsatz von 5,33 Milliarden und einen operativen Gewinn von 578 Millionen Franken erzielt.

Aber der Nachfrageboom nach der Pandemie hat der Swiss Schub verliehen. Neben der Erholung der Passagierbuchungen trieben Kostenoptimierungen und ein stabiler Flugbetrieb im Sommer das Ergebnis in die Höhe. Die bereinigte Betriebsgewinnmarge erreichte mit 10,4 Prozent wieder zweistellige Zahlen. Damit sei das Ergebnis von 2022 klar besser ausgefallen als erwartet, sagte Finanzchef Markus Binkert.

Mehr als doppelt so viele Passagiere
Das erste Quartal sei aufgrund der Coronavirusvariante Omikron und des Beginns des russischen Kriegs gegen die Ukraine noch schwierig gestartet, sagte Swiss-Chef Dieter Vranckx auf der Bilanzmedienkonferenz. Man habe befürchtet, schon wieder in einer Krise zu stecken. Dann sei aber die Nachfrage schneller zurückgekommen als erwartet.

Im Sommer habe die Auslastung der Maschinen zeitweise fast 90 Prozent erreicht, sagte Finanzchef Binkert. Und die Preise kletterten massiv, weil die Nachfrage gross und die Kapazitäten beschränkt waren.

Die Swiss beförderte im Gesamtjahr 12,8 Millionen Passagiere. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (knapp 6 Millionen). Durchschnittlich waren 80,9 von 100 Sitzen in den Maschinen belegt. Das sind 26,5 mehr als im Vorjahr trotz des schwierigen Startquartals.

Flugchaos sorgt für rote Köpfe
Auf die grosse Reiselust der Menschen nach der Pandemie war die Luftfahrtbranche allerdings schlecht vorbereitet. Der riesige Nachholbedarf an Flugreisen überstieg die angebotene Kapazität. Das führte bei Airlines und Flughäfen im Sommer zu einem Chaos mit Annullierungen, Verspätungen und verlorenen Koffern, was bei Passagieren und Reiseveranstaltern in ganz Europa für rote Köpfe sorgte.

Alleine bei der Swiss wurden rund 1000 Flüge gestrichen oder waren verspätet. Trotzdem seien über 99 Prozent der Flüge durchgeführt worden, sagte Vranckx im Videointerview mit der Nachrichtenagentur AWP. Neben starken Passagierzahlen erzielte das Frachtgeschäft das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.

Ganze Flotte wieder im Einsatz
Im laufenden Jahr plant die Swiss laut eigenen Angaben mit einer konservativen Kapazität von rund 85 Prozent gegenüber dem Vor-Coronajahr 2019: «Das Ziel ist weiterhin, eine grösstmögliche Stabilität im Flugbetrieb sicherzustellen.» Dafür werde im Sommer wieder die gesamte Flotte der Swiss in Zürich und Genf positioniert sein, hiess es.

Damit könnte die Swiss die Zahl der Passiere auf rund 16 Millionen im Gesamtjahr steigern. Um das Wachstum zu stemmen, werden 1000 neue Mitarbeiter in der Kabine und 750 beim Bodenpersonal eingestellt.

Die Ticketpreise seien mittlerweile nicht mehr so hoch wie zu Spitzenzeiten im vergangenen Sommer oder Oktober, sagte Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour. Aber sie seien deutlich über dem Vor-Coronaniveau von 2019. Wegen der höheren Kosten sei die Wahrscheinlichkeit klein, dass die Ticketpreise wieder auf das Niveau von 2019 sinken würden, ergänzte Vranckx. (awp/mc/pg)

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