Elephbo: Aus Zementsäcken werden Schweizer Designertaschen

Elephbo: Aus Zementsäcken werden Schweizer Designertaschen
Nicolas Huxley, Elephbo-Firmengründer, mit einer Mitarbeiterin in Kambodscha

Zürich – In Kambodscha landen Tausende leere Zementsäcke, die aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit aus Plastik bestehen, auf der Strasse. Nicolas Huxley, Elephbo-Firmengründer, hat in Kambodscha ein elfköpfiges Team aufgebaut, das die weggeworfenen Zementsäcke einsammelt, reinigt und für den Versand nach Europa bereitstellt.

In Kombination mit hochwertigen Materialien verwertet Elephbo das robuste Plastikgewebe zu modischen Accessoires. «In Zukunft möchten wir dieses Geschäftsmodell auch in Ländern wie Nigeria, den Philippinen oder Benin umsetzen», so die Vision des Geschäftsinhabers. «Damit
kreieren wir in diesen Ländern faire Jobs und sensibilisieren zugleich die
Bevölkerung für die aktuelle Plastikmüllthematik.»

Die Idee, mit den überall herumliegenden Zementsäcken etwas Kreatives zu machen, entstand bereits 2011 auf einer Reise durch Kambodscha. «Meine Faszination für das Land war allerdings die stärkste Triebfeder für die Gründung von Elephbo. Ich hatte das Bedürfnis, vor Ort etwas zu bewirken», erklärt Huxley. Zurück in der Schweiz entwickelte er in Zusammenarbeit mit einer Studentin der Textilfachhochschule das Design für die ersten 100 Taschen. Diese erste Serie wurde in Zürich Altstetten produziert.

«Ich wollte zu schnell zu viel»
Mitte 2015 entschied sich Huxley dann, seinen Beratungsjob aufzugeben und sich mit voller Energie seinem eigenen Projekt zu widmen. Als eine der grössten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit bezeichnet Huxley sein anfangs sprunghaftes Verhalten: «Ich wollte zu schnell zu viel. Zu früh begannen wir, unser Portfolio zu diversifizieren und weitere Standorte zu eröffnen. Das führte zu Fehlern und Qualitätseinbussen.» Ein wichtiges Learning für den jungen Firmeninhaber.

Heute legt er den Fokus auf zwei Produktkategorien, ausgewählte lokale Partner und Produktionsstandorte in Europa. Durchhaltewillen an den Tag legen ist sein wichtigster Tipp an Gründerneulinge.

«Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass immer wieder neue Probleme auftauchen. Diesen Zustand gilt es auszuhalten und Bestehendes stetig zu verbessern, statt immer wieder etwas Neues zu beginnen.» Nicolas Huxley, Elephbo-Firmengründer

Vertrieben werden die stylischen Rucksäcke – übrigens das beliebteste Produkt – und die weiteren Accessoires in mehr als 50 Läden in der Schweiz. Über den eigenen Onlineshop verkauft Elephbo jährlich mehrere Tausend Taschen, Rucksäcke sowie Sneakers. Diese Verkaufszahlen lassen einen Break-even im ersten Quartal 2020 erwarten.

elephbo.com


Das Portrait zu Elephbo findet sich im «Zurich Magazin» Nummer 2 mit verschiedenen Porträts erfolgreicher KMU-Kunden. Kunden der Zurich Schweiz erzählen von ihrer Gründung, was sie wieder gleich machen und was sie ändern würden. Sie erzählen aber auch von Schadenfällen, was gut und was weniger gut lief. «Von den Erfahrungen anderer profitieren, hilft jedem weiter», sagt Priska Kaspar, Head Marketing & Digital bei Zurich Schweiz. «Genau das bieten wir in unserer Firmenkundenkampagne und ermöglichen ihnen so auch verschiedene Perspektiven einzunehmen.»

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