Märchen, Magie und Trudi Gerster im Landesmuseum Zürich

Märchen, Magie und Trudi Gerster im Landesmuseum Zürich

Trudi Gerster, die Märchenkönigin, an der Landesausstellung 1939. (Foto Keystone/Landesmuseum Zürich)

Zürich – Märchen entführen uns in verwunschene Welten und verzaubern unsere Sinne. Dies zeigt eine für Kinder und Erwachsene inszenierte Ausstellung im Landesmuseum Zürich ab dem 10. Januar 2014. Thematisiert werden Herkunft, Geschichte sowie Aktualität der Märchen – und mittendrin die unvergessliche Trudi Gerster mit ihrer einmaligen Stimme. Zu sehen sind aber auch kostbare Manuskripte, Bilder und Objekte. Fliegende Teppiche und ein Märchenwald laden die Kleinen zum Spielen ein. Die Ausstellung zeigt: «Geschichtenerzählen» ist uns seit Menschengedenken ein Grundbedürfnis.

Niemand verkörpert die Verbindung zwischen Klein und Gross, Jung und Alt besser als die an der Landesausstellung 1939 als Märchenfee entdeckte Trudi Gerster, die am 27. April 2013 verstarb. Der Märchenkönigin widmet die Ausstellung deshalb einen eigenen Raum. Aber auch eine echte Königin ist in der Ausstellung vertreten: Margrethe II. von Dänemark, begabte Illustratorin, Malerin und Designerin, schuf 2009 Kostüme und Dekors für die Verfilmung von Hans Christian Andersens Märchen «Die wilden Schwäne». Die Ausstellung zeigt ihre Originalkleider und den Film zum ersten Mal in der Schweiz.

Die Grossen der Märchenerzählkunst
«Märchen, Magie und Trudi Gerster» versammelt kostbare Originalmanuskripte berühmter europäischer Märchenerzähler und -sammler ab dem 16. Jahrhundert: Von Giovanni Francesco Straparola und Giambattista Basile, über den Franzosen Charles Perrault bis zu den weltberühmten Brüder Grimm, deren Sammlung «Kinder- und Hausmärchen» Träume wahr werden liess und  lässt. Die sogenannte «Ölenberger Handschrift» der Brüder Grimm ist ein seltenes Objekt: «Vom Kätzchen und Mäuschen» sowie «Läuschen und Flöhchen» sind zwei Märchen der grimmschen Märchensammlung. Als frühestes Dokument volkskundlicher Märchensammlung werden beide in der handschriftlichen Urfassung von 1810 zum letzten Mal öffentlich gezeigt.

Die Märchenreise führt auch in den Orient mit den Erzählungen aus «1001 Nacht». Während die Kleinen auf fliegenden Teppichen in magische Welten «fliegen», erfahren die Erwachsenen mehr über die Geschichte dieser orientalischen Erzählsammlung, deren älteste arabische Handschrift von ca. 1450 n.Chr. als Vorlage für die erste Übersetzung ins Französische diente. Und bis heute lassen wir uns von den Märchen aus dem 19. Jahrhundert von Wilhelm Hauff und Hans Christian Andersen in fantastische Welten entführen.

Das Märchen in der zeitgenössischen Kunst
Märchen hinterlassen auch deutliche Spuren in der Bildenden Kunst. Annelies Strba, Warja Lavater, Nan Goldin und Tomi Ungerer zeigen in unterschiedlicher Manier, wie sich Märchen im zeitgenössischen Kunstschaffen niederschlagen.

Eine grosse Auswahl an Filmen und Hörstationen lädt ein, Raum und Zeit hinter sich zu lassen und in die Welt der Märchenhelden einzutauchen. Es werden Klassiker aus den Anfängen der Filmgeschichte (Ausschnitte aus den hundert Jahre alten Märchenfilmen des Franzosen Georges Méliès oder zwei Sihouettenfilme von Lotte Reiniger aus den 1920er und 1950er Jahren) wie auch Ausschnitte von alten und neuen Hollywood-Produktionen zu sehen sein. Nicht fehlen darf dabei natürlich der tschechische Klassiker «Drei Nüsse für Aschenbrödel» von 1973 – denn was wäre die Traumfabrik des Films ohne Märchen?!  (Landesmuseum Zürich/mc/ps)

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Blick in den Orientraum: im Vordergrund: Fliegende Teppiche, umringt von Orient-Gemälden von Schweizer Künstlern des 19. Jh. (© Schweizerisches Nationalmuseum)

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