Euro auf Berg- und Talfahrt

Frankfurt am Main – Der Euro hat am Donnerstag angesichts turbulenter Entwicklungen in Griechenland eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Für zusätzliche Bewegung sorgte die Europäische Zentralbank (EZB), die zur grossen Überraschung ihren Leitzins senkte. Damit trotzte der neue EZB-Präsident Mario Draghi allen Erwartungen, wonach eine Zinssenkung im November gerade wegen des Amtswechsels als unmöglich galt.

Nach starken Schwankungen kostete der Euro am späten Nachmittag 1,3750 US-Dollar und damit rund einen halben Cent mehr als am Morgen. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,3773 (Mittwoch: 1,3809) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7261 (0,7242) Euro.

Kursschwankungen erneut stark

Mit fast zwei Cent waren die Kursschwankungen beim Euro abermals stark. «Vor allem Griechenland und die EZB haben den Markt in Atem gehalten», sagte Devisenexperte Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. In Griechenland zeichnete sich im Tagesverlauf ab, dass Regierungschef Giorgos Papandreou mit seinem Vorschlag eines Referendums über neue Finanzhilfen alleine steht. Bis zum Abend zeichnete sich die Bildung einer Übergangsregierung ab. Der Volksentscheid, der für starke Unsicherheit gesorgt hatte und sogar einen Austritt Griechenlands aus dem Euroraum in den Fokus rückte, dürfte damit endgültig vom Tisch sein.

EZB überrascht alle

In diesem ohnehin sehr nervösen Umfeld sorgte die EZB für zusätzliche Aufregung: Vollkommen unerwartet senkte sie erstmals seit 2 1/2 Jahren ihren Leitzins. Kaum ein Ökonom hatte damit im Vorfeld gerechnet, galt doch gerade der Amtsantritt des Italieners Draghi als Hemmschuh. Sein Heimatland Italien steht an den Finanzmärkten zurzeit besonders unter Druck, nicht zuletzt aufgrund politischer Ungereimtheiten. Draghi begründete den Zinsschritt mit hohen Wachstumsrisiken für den gesamten Euroraum. Er erwartet zum Jahresende hin eine «milde Rezession».

Währunspaar CHF/EUR praktisch unbewegt
Der Franken zeigte sich wenig beeindruckt von der Zinssenkung der EZB. Zuletzt kostete ein Euro mit 1,2141 CHF ähnlich viel wie am Mittag mit 1,2154 CHF. Der Dollar legte hingegen etwas zu und stieg auf 0,8827 CHF nach 0,8794 CHF. Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85930 (0,86190) britische Pfund , 107,33 (107,78) japanische Yen und 1,2156 (1,2166) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.758,00 (1.743,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete unverändert 39.770,00 Euro. (awp/mc/upd/ps)

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