An der Ski-WM per Bus elektrisch durch St. Moritz

An der Ski-WM per Bus elektrisch durch St. Moritz
Elektro-Hybrid-Bus in St. Moritz. (Foto: Siemens)

Zürich – Während der bevorstehenden Ski-Weltmeisterschaften sorgt in St. Moritz ein Elektro-Hybrid-Bus für einen effizienten und umweltfreundlichen Besuchertransport. St. Moritz Energie, die Ortsbusbetreiberin Chrisma S.A. und die Technologiepartner Volvo und Siemens haben einen zwei Monate dauernden Testbetrieb gestartet. Erstmals in der Schweiz kommt dabei eine mobile Schnellladestation von Siemens zum Einsatz. Die Energiestadt St. Moritz und die beteiligten Partner wollen testen, ob sich Elektrobusse auf 1800 Meter über Meer sowie bei Schnee, Kälte und in steilem Gelände technisch und wirtschaftlich sinnvoll betreiben lassen.

In den Wintermonaten und insbesondere während der Ski-WM muss St. Moritz einen grossen zusätzlichen Besucherstrom bewältigen. Auf Initiative des Versorgungsunternehmens St. Moritz Energie und der Busbetreibergesellschaft Chrisma S.A. wird die bestehende Ortsbusflotte mit einem speziellen Fahrzeug ergänzt. Der Volvo 7900 EH Elektro Hybrid wird durch eine Batterie betrieben, die an einer mobilen Schnellladestation am Bahnhof nach jeder Tour wieder aufgeladen wird. Nötigenfalls kann der Bus auch wie ein normaler Hybridbus auf einen dieselelektrischen Antrieb zurückgreifen. Die Linie 3 in St. Moritz mit einer Länge von 7,5 km wird zu mehr als 80 Prozent elektrisch durchfahren.

Kleine, leichte und preisgünstige Batterie
Wegen seiner universellen Verwendbarkeit (rein elektrisch oder als Hybridbus) wird der 7900 EH im Volvo Busprogramm auch als das „Schweizer Sackmesser“ bezeichnet. Siemens und Volvo verfolgen das Prinzip des „Opportunity Charging“, des Nachladens auf der Strecke. Im Gegensatz zum „Overnight Charging“, bei dem ausschliesslich im Depot geladen und die Energie für den ganzen Tag mitgeführt wird, ist beim „Opportunity Charging“ nur eine relativ kleine, leichte und preisgünstige Batterie an Bord. Die Batterie wird an der Endhaltestelle über einen Pantographen von aussen aufgeladen, was Gewicht und Betriebskosten reduziert und die Passagierkapazität nicht einschränkt. Der Volvo 7900 EH fasst rund 70 Personen und erreicht mit rein elektrischem Antrieb (120 kW) eine Höchstgeschwindigkeit von 55 km/h. Der Elektrohybridbus spart Kraftstoff und Lärm und speist zudem die Bremsenergie in die Lithium-Ionen Batterie des Fahrzeugs zurück.

Erste mobile Schnellladestation
Eine zentrale Komponente beim Projekt in St. Moritz ist die Ladeinfrastruktur. Technologiepartner Siemens hat zu diesem Zweck erstmals in der Schweiz eine mobile Schnellladestation aufgebaut, die den Testbetrieb unter realen Bedingungen erst ermöglicht. Die Installation einer fixen Ladestation wäre für einen temporären Test viel zu aufwendig und zu kostspielig. Um den Ladevorgang zu starten, braucht der Fahrer den Bus lediglich unter der Station zu parken. Nach Betätigen der Feststellbremse senkt sich der Pantograph herab und die Ladung startet automatisch. Dank einer Ladeleistung von 150 Kilowatt ist der Vorgang bereits nach maximal sechs Minuten abgeschlossen. Für ein schnelles An- und Abkuppeln an die Station und den störungsfreien Betrieb sorgt die digitale Kommunikation zwischen dem Fahrzeug und der Ladestation. Der automatische Ladebetrieb erfolgt mit einem integrierten System zur Positionsüberwachung von Stromabnehmer und Bus als Teil des Sicherheitsmanagementsystems der Ladestation.

Volvo und Siemens arbeiten seit 2012 auf dem Gebiet der Elektromobilität zusammen. Im Januar 2015 haben die beiden Unternehmen eine umfassende, globale Kooperationsvereinbarung über die Lieferung von elektrischen Stadtbussystemen unterzeichnet. Im Rahmen des Vertrags liefert Volvo Elektro-Hybridbusse sowie vollelektrische Busse; Siemens liefert und installiert konduktive Hochleistungsladestationen mit einer Ladekapazität von bis zu 450 Kilowatt für die Elektrofahrzeuge. (Siemens/mc/pg)

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