Zürich – Die Stimmung am Schweizer Aktienmarkt bleibt weiterhin gut. Der Swiss Market Index (SMI) als wichtigster Schweizer Aktienindex schloss zum achten Mal in Folge im Plus und erreichte so am Freitag erneut ein Jahreshoch. Händler begründeten die anhaltenden Käufe vor allem mit dem Abflauen der Euro- und Schuldenkrise in den letzten Wochen und zumeist relativ guten Konjunkturdaten. Vor allem die Finanzwerte waren zum Schluss weiterhin gesucht, während die schwergewichtigen Pharmatitel grössere Index-Gewinne verhinderten.
Das Geschäft verlief am Tag des dreifachen Optionsverfalls, dem sogenannten «Hexensabbat», insgesamt aber relativ ruhig. Diverse US-Konjunkturdaten, die am Nachmittag veröffentlicht wurden, wie etwas das Konsumentenvertrauen der Uni Michigan, die Industrieproduktion oder die Konsumentenpreise fielen zwar zumeist etwas schwächer aus als erwartet, führten aber zu keiner entscheidenden Trendwende.
Zum Schluss stand der Leitindex SMI 0,14% höher bei 6’341,33 Punkten und erreichte damit ein neues Jahreshoch auf Schlussbasis. Ein Intraday-Jahreshoch wurde am frühen Nachmittag erreicht bei gut 6’357 Punkten. Der Leitindex schaffte damit ein deutliches Wochenplus von 2,5%, im Vergleich zum Jahresende 2011 steht der Index nun 6,7% höher. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) stieg am Freitag um 0,17% auf 976,52 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,20% auf 5’814,10 Zähler.
Klar die grössten Kursavancen bei den 30 Blue Chips gingen auf das Konto von Transocean (+4,9%). Der US-Ölbohrkonzern hat im aktuellen Flottenbericht den Eingang neuer Aufträge zu teilweise verbesserten Konditionen bekannt gegeben. Analysten der ZKB schrieben von erfreulichen Vertragsabschlüssen und hoben dabei die gestiegenen Tagesraten hervor.
Daneben zeigten sich aber vor allem wieder die Finanzwerte von ihrer besten Seite; Für einmal waren vor allem Swiss Life gesucht mit einem Plus von 3,1%. Die Aktien des grössten Schweizer Lebensversicherers legten diese Woche gut 9% und stehen nun ein Drittel höher als zu Beginn des Jahres. Eine extrem starke Woche legten auch Credit Suisse hin, zusammen mit dem heutigen Plus von 1,5% stieg die Wochenperformance auf +11,4%.
Auch weitere Finanztitel wie Baloise (+1,2%), ZFS (+1,2%) oder UBS (+0,4%) zeigten sich freundlich. News, wenn auch kaum börsenbewegende, gab es lediglich von den Baslern. Der Versicherer hat das frühere Allianz-Kadermitglied Thomas Pleines zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Die gute Performance der Finanztitel in letzter Zeit wurde eher mit der Beruhigung in Sachen Euro- und Schuldenkrise begründet.
Zu den Topwerten gehören ausserdem Actelion (+2,9%) und Swisscom (+0,8%), ohne dass dazu fundamentale News vorhanden wären. Die Titel des Warenprüfers SGS (+0,6%) profitierten etwas von einer Hochstufung durch den Broker Helvea.
Auf der Gegenseite gaben Novartis um 0,5% nach und belasteten damit den Index relativ stark. Keine Unterstützung bot die Meldung, dass der Basler Konzern für seine Augenheilmittel-Division Alcon den Produktkandidaten Ocriplasmin einlizenziert hat. Ebenfalls im Minus schlossen die Papiere des Branchenkonkurrenten Roche (-0,3%), während die Titel des Nahrungsmittel-Herstellers Nestlé (+0,5%) als drittes Index-Schwergewicht sich deutlich besser hielten. Am Schluss der Tabelle waren Nobel Biocare (-2,4%), ABB (-1,3%) und Schindler (-1,1%) zu finden, alle ohne fundamentale News dazu.
Im breiten Markt haben diverse Firmen über das abgelaufene Geschäftsjahr berichtet. Insbesondere die Urner Industriegruppe Dätwyler (+3,6%) schnitt dabei besser ab als erwartet. Das Biochemie-Unternehmen Bachem (+1,0%) traf beim Umsatz in etwa die Erwartungen, lag aber beim Reingewinn etwas hinter den Vorgaben zurück. Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit (-3,4%) verlor trotz Zahlen im Rahmen der Erwartungen deutlich.
Die beiden Finanztitel CFT (+2,1%) und Banque Profil de Gestion (+9,6%) zeigten sich nach Zahlen beide freundlich. Die Aktien des krisengeplagten Raffineriebetreibers Petroplus schossen gar um 15%% in die Höhe. Offenbar hat die Schweizer Klesch-Gruppe für die Raffinerie im französischen Petit-Couronne ein Kaufangebot eingereicht. Deutliche Gewinne gab es u.a. auch für Repower (+8,2%) oder Vögele (+6,2%). (awp/mc/pg)
