Publigroupe mit Halbjahresverlust – Erneute Restrukturierung von Publicitas

Publigroupe mit Halbjahresverlust – Erneute Restrukturierung von Publicitas

Publigroupe-CEO Arndt Groth. (Foto: Publigroupe)

Lausanne – Die Publigroupe hat im ersten Semester 2013 einen neuerlichen Rückschlag erlitten und ist wie Mitte Juli vorangekündigt wieder tief in die roten Zahlen abgerutscht. Sorgenkind ist und bleibt Publicitas. Das Management reagiert mit einem neuerlichen Restrukturierungsprogramm und hofft mittelfristig auf eine Verbesserung. Auf Gruppenebene soll im Gesamtjahr betrieblich wenigstens der Break-Even erreicht werden.

Die Publigroupe weist für das erste Halbjahr einen Gruppenverlust von 9,5 Mio aus nach einem durch Sonderfaktoren positiv beeinflussten Gewinn von 10,8 Mio in der Vorjahresperiode. Der Betriebsverlust erreichte 9,9 Mio CHF nach einem Plus von 2,3 Mio im Vorjahr. Der Umsatz schliesslich gab um 20% auf 122,5 Mio CHF nach, wie die Werbevermarkterin am Montag mitteilte. Damit fallen die Zahlen deutlich schlechter als von den Analysten prognostiziert aus.

CEO Arndt Groth spricht von einem «sehr unbefriedigenden Halbjahresergebnis». Während sich die Geschäftssegmente Search & Find und DMS gemäss Plan entwickelt und ihre Online- und Mobilgeschäfte weiter ausgebaut hätten, sei Media Sales (Publicitas) hinter der geplanten Erholung zurückgeblieben. Hier fiel ein Betriebsverlust von 8,6 (VJ -8,2) Mio an, der Umsatz verringerte sich um 10% auf noch 67,1 Mio.

Reduktion der Publicitas-Belegschaft um 245 Vollzeitstellen
Damit wird die Gesamtperformance der Gruppe einmal mehr von Publicitas negativ beeinträchtigt. Das in dieser Division angesiedelte Geschäft der klassischen (Print-)Medienvermarktung leidet in immer stärkerem Ausmass unter der strukturellen Verschiebung hin zu Online. Publigroupe versucht darauf seit mehreren Jahren eine Antwort zu finden, bisher indes ohne nachhaltigen Erfolg. Nun soll es der im März neu angetretene Publicitas-CEO Alain Bandle mit einer ‹konzisen› Strategie und einer erneuten tiefgreifenden Restrukturierung schaffen.

So soll die Belegschaft von Publicitas bis zum ersten Quartal 2014 um insgesamt 245 Vollzeitstellen (FTE) reduziert werden. Publicitas werde bis dann weltweit unter 800 FTE’s haben. Im Rahmen der Restrukturierung werden in der Schweiz 100 FTE und in Europa 40 FTE abgebaut. Darüber hinaus fallen weitere 125 FTE durch die Veräusserung der Mehrheitsbeteiligung an Xentive sowie als Folge des Ablaufs von Exklusivvermarktungs-Verträgen weg, so die Mitteilung weiter.

Strategisch strebt Publicitas eine volle Automatisierung an, um so Kostenführer bei der Vermarktung von Werberaum zu werden. Weiter soll ein komplettes Medienportfolio entwickelt, eine flexiblere Kostenbasis erreicht und der Fokus auf Kerntätigkeiten gelegt werden.

Keine baldige Besserung
Trotz der zusätzlichen Massnahmen rechnet die Gruppe nicht mit einer baldigen Besserung bei Publicitas. Die Neuausrichtung erfordere mehr Zeit und Investitionen, so das Management, so dass 2013 noch nicht mit einem Turnaround zu rechnen sei. 2014 seien zudem weitere Investitionen in den automatisierten Marktplatz notwendig und 2015 werde zusätzlich durch den Ablauf des exklusiven Vertrags mit der NZZ-Gruppe geprägt werden, werden die Erwartungen weiter gedämpft.

Saisonale Gewinnverschiebung bei Search & Find
Das Segment Search & Find erwirtschaftete einen um 6% tieferen Umsatz von 48,0 Mio, der EBIT verminderte sich hier um 68% auf 4,6 Mio. Der Erlösrückgang sei indes durch eine Änderungen des saisonbedingten Ertragsmusters begründet. Als Folge davon würden die Gewinne grösstenteils in das zweite Halbjahr 2013 verlagert. Das Gesamtjahresergebnis dürfte in der Grössenordnung des Vorjahres ausfallen, gibt sich das Management zuversichtlich.

Ebenfalls rückläufig entwickelte sich Digital & Marketing Services. Die Erlöse gaben insbesondere als Folge des im Juni 2012 erfolgten Verkaufs von Namics um 79% auf Mio 5 Mio nach. Der Betriebsgewinn kam mit 0,3 Mio um 88% unter dem Vorjahr zu liegen. Belastend wirkten hier die Entwicklungskosten für Improve Digital und Spree7.

Das Eigenkapital der Gruppe verminderte sich auf 137,3 Mio nach 195,6 Mio zum Jahresende 2012, die entsprechende Quote beträgt damit noch 29% nach 37%.

Gesamtjahresverlust erwartet
Für das Gesamtjahr 2013 rechnet Publigroupe mit einem Betriebsergebnis im Bereich Breakeven. Das Nettoergebnis dürfte sich in der Grössenordnung der Halbjahreszahlen 2013 bewegen. Das derzeitige Marktumfeld wird sich im Urteil des Managements nicht wesentlich verändern. Die Gruppe geht davon aus, dass der Marktrückgang im Printbereich von 12% auch das Gesamtjahr prägen dürfte. Die Digital- und Mobilbereiche würden zwar noch an Dynamik gewinnen, könnten die im Printbereich verzeichneten Verluste aber bei Weitem nicht wettmachen. (awp/mc/upd/ps)

 

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