EY-Umfrage: Finanzchefs hinterfragen Nutzen der Unternehmens-Berichterstattung

EY-Umfrage: Finanzchefs hinterfragen Nutzen der Unternehmens-Berichterstattung

Alessandro Miolo, Partner und Leiter Assurance bei EY Schweiz. (Foto: EY)

Zürich – CFOs verlieren zunehmend das Vertrauen in die Effektivität der Unternehmensberichterstattung. Die veränderten Bedürfnisse der jeweiligen Anspruchsgruppen und die Digitalisierung stellen grosse Herausforderungen dar. Dies hat eine weltweite EY-Umfrage bei rund 1‘000 CFOs von Grossunternehmen ergeben.

Die jährliche Umfrage von EY mit dem aktuellen Titel «Are you prepared for corporate reporting’s perfect storm?» zeigt, dass das Vertrauen der CFOs mit Blick auf die Effektivität der Unternehmensberichterstattung im Vergleich zum letzten Jahr deutlich nachgelassen hat. Nur 55% sind überzeugt, dass die Finanzberichterstattung wirkungsvoll zur Erfüllung aller Erwartungen und Vorgaben beiträgt – im Vorjahr waren es noch 84%. Auch die Einschätzung bezüglich der unternehmensübergreifenden Vergleichbarkeit von Kennzahlen ist mit 44% gegenüber 66% im Vorjahr rückläufig; weniger als die Hälfte (45%) hält die Aussagen für klar und relevant (Vorjahr 67%).

CFOs sind gegenüber dem Vorjahr zudem erheblich weniger von der Kosteneffizienz der Unternehmensberichterstattung überzeugt (39% gegenüber 68%). Nur 48% gaben an, ihr Berichtswesen würde das Vertrauen des Entscheidungsgremiums wirksam festigen – ein erheblicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr (71%). Nur 43% der CFOs sind der Ansicht, dass ihr Reporting wirklich die Erwartungen von Anspruchsgruppen ausserhalb des Unternehmens erfüllt.

Steigender Informationsbedarf zu tieferen Kosten
«Die Unternehmensberichterstattung muss heutzutage alles gleichzeitig sein – relevant, zeitnah und kosteneffizient. Die CFOs müssen den Output der Finanzabteilung kritisch überprüfen und kritische Stimmen bezüglich der Effizienz der Prozesse und des Vertrauens in die Berichterstattung proaktiv aufgreifen und beantworten. Die Unternehmensberichterstattung kann ihren eigentlichen Zweck nur dann wirkungsvoll erfüllen, wenn der CFO von ihrem Wert überzeugt ist», erläutert Alessandro Miolo, Partner und Leiter Assurance bei EY Schweiz.

Da die Berichterstattung immer umfangreicheren Normen genügen und mehr Bereiche, wie zum Beispiel die Nachhaltigkeit, abdecken muss, steigt auch der Informationsbedarf stetig: 71% geben an, dass die Anzahl der erstellten Berichte gestiegen sei, wobei ein Teil dieses Anstiegs neuen Vorgaben wie der künftigen EU-Richtlinie zur nicht-finanziellen Berichterstattung geschuldet ist.

Digitalisierung als grosse Herausforderung
Innovative Technologien wie «Big Data Analytics», also die Analyse von strukturierten oder unstrukturierten Daten, machen es der Finanzfunktion möglich, neue und zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen.

Die CFOs sehen diese Technologien als wesentlichen Faktor für die erfolgreiche Ausübung ihrer Funktion an. 82% rechnen daher in den nächsten zwei Jahren mit steigenden Investitionen in neue Reporting-Technologien. Gleichzeitig sehen sie signifikante Schwächen in den heutigen technischen Möglichkeiten: Konkret geben sie an, dass die verschiedenen IT-Systeme ungenügend integriert sind (35%), sie Schwierigkeiten haben, auf die richtigen Daten zuzugreifen (34%) oder dass die Datenqualität ungenügend ist (32%).

«Wir stellen fest, dass Initiativen in der Digitalisierung eher punktueller Natur sind. Die Möglichkeiten werden zu wenig umgesetzt und es fehlt oft eine breit abgestützte Strategie. Es braucht eine funktionsübergreifende Koordination von verschiedenen Initiativen, um Qualität, Transparenz und Schnelligkeit der finanziellen Führung zu verbessern», ist Miolo überzeugt.

Prüfungsausschüsse und Aufsichtsgremien zunehmend interessiert
CFOs bekommen auch die Auswirkungen einer verstärkten Auseinandersetzung der Prüfungsausschüsse und Aufsichtsgremien mit der Berichterstattung zu spüren. 84% der Befragten äussern, dass Auditausschüsse und Entscheidungsgremien in den letzten drei Jahren zunehmend Gewicht auf die Berichterstattung gelegt haben.

Die Datenanalyse wird von CFOs immer häufiger genutzt, um den Anforderungen von Auditausschüssen und Entscheidungsgremien gerecht zu werden. 34% machen dabei gute Fortschritte, weitere 34% setzen Analyseverfahren eher begrenzt ein. Bei denjenigen, die Analyseverfahren benutzen, zählen Speicherlösungen für das Informationsmanagement (61%), eine häufiger eingesetzte automatisierte Datenerfassung und -erstellung (57%) und Investitionen in modernste Analyse- und Data-Mining-Tools (51%) zu den wichtigsten Prioritäten.

«Die Finanzchefs stehen der Herausforderung gegenüber, die Berichterstattung an veränderte Erwartungen der verschiedenen Adressaten anzupassen. Der Einsatz von Data Analytics wird dabei ein wichtiger Baustein in der Weiterentwicklung des heutigen Reportings. Dazu müssen die CFOs die Erwartungen der Anspruchsgruppen kennen, innovative Hilfsmittel zur Datenanalyse einsetzen und die Fähigkeiten des Finanzteams ausbauen», kommentiert Miolo die aktuellen Herausforderungen, die auf die CFOs der Schweizer Grossunternehmen zukommen. (EY/mc/ps)

Über die Studie:
EY hat über 1.000 CFOs oder Leiter der Berichterstattung von grossen Firmen befragt, um die Herausforderungen bezüglich der Unternehmensberichterstattung besser zu verstehen. Über die Hälfte der Unternehmen verzeichnet einen Jahresumsatz von mehr als fünf Milliarden US-Dollar, ein Fünftel mehr als 20 Milliarden. Die Befragten sind gleichmässig auf die wichtigsten Wirtschaftsräume der Welt verteilt und decken alle wichtigen Branchen ab. Die Ende 2015 durchgeführte Online-Umfrage wurde von ausführlichen Interviews mit neun CFOs sowie acht EY Accounting-Sachverständigen ergänzt. Die Personen sind im Report namentlich erwähnt. Weitere Informationen finden sie auch auf der eigenen Website zum Thema.

Über die globale EY-Organisation
Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Wir fördern mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Dienstleistungen weltweit die Zuversicht und die Vertrauensbildung in die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften. Für diese Herausforderung sind wir dank gut ausgebildeter Mitarbeitender, starker Teams sowie ausgezeichneter Dienstleistungen und Kundenbeziehungen bestens gerüstet. Building a better working world: Unser globales Versprechen ist es, gewinnbringend den Fortschritt voranzutreiben – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die Gesellschaft.
Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Kunden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website: www.ey.com.
Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten. «EY» und «wir» beziehen sich in dieser Publikation auf die Ernst & Young AG, Basel, ein Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited.

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