Easyjet kappt nach Brexit-Entscheid Gewinnprognose

Easyjet kappt nach Brexit-Entscheid Gewinnprognose
Carolyn McCall, abtretende EasyJet-CEO.

Easyjet-CEO Carolyn McCall.

Luton – Der Entscheid der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union durchkreuzt auch die Gewinnpläne des Billigfliegers Easyjet . Der Umsatz je Passagiersitz dürfte in Folge der Unsicherheit in diesem Sommer deutlicher zurückgehen als bisher gedacht, teilte die britische Ryanair-Rivalin am Montag mit. Zudem dürften gestiegene Treibstoffpreise und ungünstige Wechselkurse das Ergebnis im Ende September endenden Geschäftsjahr mit etwa 25 Millionen britischen Pfund (31 Mio Euro) zusätzlich belasten. Easyjet-Chefin Carolyn McCall versucht nun an anderen Stellen im Unternehmen zu sparen.

Die Easyjet-Aktie reagierte mit einem weiteren Kursrutsch auf die Nachrichten. Am Vormittag verlor die Aktie an der Londoner Börse mehr als 16 Prozent an Wert, nachdem es für sie bereits am Freitag um mehr als 14 Prozent nach unten gegangen war. Vor dem Wochenende hatte bereits die British-Airways-Mutter IAG ihre Gewinnerwartungen für 2016 zusammengestrichen.

Ryanair und Easyjet könnten von Brexit empfindlich getroffen werden
Der Luftfahrtverband IATA schätzt, dass der erwartete wirtschaftliche Abschwung nach dem Brexit und der Wertverfall des britischen Pfunds die Zahl der Fluggäste aus dem Vereinigten Königreich bis zum Jahr 2020 um 3 bis 5 Prozent nach unten drückt. Besonders heftig könnte der Austritt der Briten aus der EU die seit Jahren boomenden Billigflieger Ryanair und Easyjet treffen – je nachdem, ob Grossbritannien in Zukunft weiterhin dem Luftverkehrs-Binnenmarkt der EU angehört.

Während klassische Fluglinien in der Regel aus ihren Heimatländern in andere Staaten und zurück fliegen, sind Maschinen der britischen Easyjet bisher auch auf Strecken wie von Berlin nach Budapest unterwegs. Die irische Ryanair hat einen beträchtlichen Teil ihrer Flotte in Grossbritannien stationiert. Schon am Freitag bat die Easyjet-Führung die EU-Kommission, «den Verbleib des Vereinigten Königreichs im Luftverkehrs-Binnenmarkt der EU zu priorisieren». Die Gesellschaft feilt bereits an Möglichkeiten, wie sie weiterhin in all ihren Märkten fliegen könnte.

Im Q2 mehr als 1000 Flüge ausgefallen
Schon in den Monaten April bis Juni hatte Easyjet unerwartete Belastungen zu schultern. Wegen des Fluglotsenstreiks in Frankreich, schlechten Wetters und Problemen am Flughafen London-Gatwick seien mehr als 1000 Flüge ausgefallen, hiess es. Der Umsatz je Passagiersitz sei in dem Quartal daher im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,6 Prozent gesunken – das Management hatte lediglich 7 Prozent Rückgang erwartet.

Im gesamten zweiten Geschäftshalbjahr bis Ende September dürfte der Umsatz je Sitz daher um mindestens einen mittleren einstelligen Prozentsatz schrumpfen, schätzt die Easyjet-Spitze. Eine genauere Prognose soll es bei der Vorlage der Quartalszahlen am 21. Juli geben. (awp/mc/upd/ps)

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